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Tontüte & Hörspielfrisör
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Künstliche Intelligenz, Kreativität und der menschliche Spirit.
KI ist auf dem Vormarsch. Kann ich als Künstler jetzt einpacken ?
Eine spannende Diskussion um den menschlichen Input vs. KI und zukünftige Symbiosen.

AI, Creativity and Human Spirit
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
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Meine momentane Meinung:
Klar ist KI letztlich nur ein Werkzeug.

Aber schwierig finde ich die Aussage, dass der Künstler entscheiden soll, wie er KI einsetzt. Ich denke, der Künstler hat hier gar nicht so viel Entscheidungsspielraum, wie die KI-Stimmen so fröhlich diskutierten. Letztendlich entscheiden wir als Gesellschaft, welche Kunst wir in Zukunft haben möchten.

Werkzeugeinsatz?
Solange man mit Kunst Geld verdienen kann, wird die Qualität und die Möglichkeiten der eingesetzten KI die jeweilige Kunstform stark beeinflussen.
Sprich: Wer das bessere Werkzeug einsetzt, wird möglicherweise die Kunst schaffen, die im Mainstream mehr Beachtung findet.
Das Fluten von Spotify mit KI-generierten Songs (vgl. Ursprungsthread) ist nur eine mögliche Auswirkung. Solange jemand diesen Kram hört, wird es auch produziert und irgendjemand wird damit Geld verdienen.

Der Deep-Dive-Input hat ja auch das Marketing angesprochen.
Also: Wie bringe ich die Kunst an den Mann/die Frau? Das ist aber auch eine sehr erfolgsorientierte Sichtweise auf Kunst.
Vielleicht müssen Künstler hier umdenken und sich mehr auf den kreativen Prozess konzentrieren.

Oder anders gefragt, warum mache ich eigentlich Kunst?
Also, eher für mich selbst, da es mir ein inneres Bedürfnis ist?
So ging es vielen zu Lebzeiten eher erfolglosen Künstlern (z.B. van Gogh, Camille Claudel).

Oder mache ich meine Kunst für andere, als Job, um meine Miete zu bezahlen?

Beides sind triftige Gründe, Kunst zu machen.
Ich denke, neue Werkzeuge wie der aktuelle KI-Boom, werden sicherlich einige Künstler brotlos machen. Solche Werkzeugbrüche gab es auch schon in der Vergangenheit (z.B. Stummfilmstars, die den Sprung zum Tonfilm nicht schafften).

Ja, das ist doof...Künstler die für die Miete arbeiten, sind zu Recht beunruhigt.

Aber KI ist da und wird nicht einfach weggehen.

Um als Künstler noch einen Sinn im Erlernen einer Kunst (Instrument, Malen etc.) zu sehen und nicht an den KI Möglichkeiten zu verzweifeln, muss man wohl seinen inneren van Gogh finden. Sprich Kunst mehr als inneres Bedürfnis sehen und nicht als Job.

Wie ist das mit KI , Kunst und Gesellschaft, wenn KI nur ein Werkzeug ist?
Aktuell konkurrieren Firmen um die stärkste KI, mit Geschäftsmodellen, die auch irgendwann Gewinn abwerfen sollen.
Vielleicht braucht es deshalb doch mehr freie Open Source KI Entwicklung?!
Und wir sollten mehr darauf achten, wessen KI wir hier mit unserem Prompts trainieren.

Eine Dystopie wäre, das die tolle, starke KI auf einmal nur einer Firma gehört und wir von den Abo-Träumen eines CEO abhängig sind. Dann hätten wir wohl sehr schnell eine KI Ständegesellschaft, ähnlich dem Mittelalter.
Wenn ich dieser Dystopie eine Utopie gegenüberstelle, wäre das wohl etwas Star Trek ähnliches. Eine Gesellschaft, in der Kunst um der Kunst willen gemacht wird. Der Warpingenieur spielt Abends halt E-Gitarre für seine Kumpels - just for fun. Ob er dabei KI einsetzt oder nicht, ist für die Miete egal.

Was ist mit dem Publikum?
Ich glaube, das Publikum ist der entscheidende Faktor dafür, wie sich das Verhältnis von KI und Kunst entwickeln wird. Die Bedeutung eines Kunstwerks entsteht letztendlich dadurch, dass wir als Publikum einem Kunstwerk eine künstlerische Bedeutung zuschreiben. Dies geschieht, weil uns diese Kunst (Musik, Bild, Text) in irgendeiner Weise berührt.

Auch hier könnte man sowohl eine Dystopie als auch eine Utopie entwerfen.
Dystopie: Wenn wir als Publikum nun überwiegend KI generierte Filme, Musik etc. konsumieren, entwerten wir Menschgemachte Kunst, weil sie in der KI Masse untergeht. Unter Umständen verlieren wir auch das Gefühl für die Kunstform, da uns die KI alles liefern kann und wir so verlernen das Einzigartige zu erkennen.

KI-loser Exkurs zu Musik: Ich habe das Gefühl, das die Bedeutung von Musik sich extrem gewandelt hat. Früher hat man Musik haptisch gesammelt und auf dem Schulhof getauscht. Musik war Besitz und knapp. Heute ist via Streaming alles verfügbar, aber das haptische Gefühl fehlt und irgendwie ist Musik dadurch ein Stück entwertet. Es gibt Playlisten fürs Kochen, Wohnung aufräumen etc. Aber das fühlt sich doch anders an als früher. Da bekam man das Mixtape von der Freundin zum Geburtstag. Und das hatte einen eigenen Wert. Aber eine Playlist zum Geburtstag schenken, ist irgendwie albern ;) .... sorry das kam mir so in den Kopf und musste hier raus ;)

Utopie: Theoretisch könnte man auch argumentieren, dass das Publikum durch das Überangebot an KI-generierten Inhalten lernt, menschgemachte Kunst viel mehr wertzuschätzen und auch einzufordern. Also so, dass sich ein neues Kunstverständnis herausbildet.

Ich persönlich befürchte allerdings, wir als Publikum greifen nach der schnell verfügbaren Banane. :unsure:

Na egal... soweit meine aktuelle Meinung zur Diskussion...

Greetings und gute Nacht ;)
 
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