AW: Aktiv gegen ACTA!
Ich hatte mir dieses Propagandavideo gar nicht angesehen, sondern bin gleich zum ACTA-Dokument übergegangen. Gerade habe ich ersteres nachgeholt und schließe mich Werner an. Beim Schauen habe ich Tränen gelacht ... Tofuhähnchenrezept - was ein absolut beklopptes Beispiel. Und nicht einmal treffend ... Wer aus ACTA ableiten möchte, dass erworbenes Wissen nicht weitergegeben werden kann, der hat zu tief ins haluzinogene Glas der Interpretationen geguckt. Ok, Juristen tun das auch gerne mal - aber werden i.d.R. damit abgeschmettert.
Die Punkte, die mich an ACTA in der Umsetzbarkeit stören, habe ich ja schon erörtert. 1.) Die Feststellung der generellen (beschränkten) Haftung der ISPs, die in enormer Weise zur finanziellen Belastung vieler Provider führen kann. 2.) Die Haftung der Dienste, auf denen bestimmte Dateien feilgeboten werden (können). Ich halte das für enorm schwierig, auch den Fall Megaupload. Man mag zwar einwenden, dass in diesem konkreten Einzelfall der Anbieter den Bruch der eigenen AGB billigend in Kauf genommen hat, um sich selbst daran zu bereichern - aber das ist eine Einzelfallentscheidung. Die generelle Haftung solcher Anbieter dürfte es schwierig für eine Plattform wie YT und ähnliche machen, die Geschäfte weiterzuführen, da es - aufgrund der Höhe der Zugriffe - niemals eine Vorinstanz zur Selektion geben kann.
3.) Die schon angesprochene Vorratsdatenspeicherung, die nochmals vorausgesetzt wird. Ich bin, vorsichtig gesagt, kein Fan davon, dass meine Daten quasi "in advance" festgehalten werden, damit man darüber theoretisch einen Verstoß gegen das Urheberrecht feststellen kann, der in den meisten Fällen so gering ist, dass er die Maßnahme selbst nicht rechtfertigt. Hier entfernen sich die Vertragspartner mehr und mehr von dem Boden der Verhältnismäßigkeit, um Industrieinteressen zu bedienen.
4.) Ist es auch fraglich, ob das alles so wunderbar funktioniert. Sicherlich werden die betroffenen Großkonzerne sich in den kommenden Jahren nach ACTA die Tasche mit Zivilklagen füllen. Aber das wird nicht dazu führen, das Filesharing auszuhebeln. Und es wird auch mit größten staatlichen Initiativen (wie im Vertrag angekündigt) auf Dauer nicht zu schaffen sein, die Meinung der Leute dahingehend zu manipulieren.
Ich glaube nicht, dass ACTA irgendwie dazu beitragen wird, die Entwicklung zur Raubkopie aufzuhalten. Eher wird es uns in eine Zeit des Generalverdachts und der (evtl. hysterischen) Überwachung führen. Nutzen? Gleich null.