Mohs
Mitglied
- #1
Themenstarter/in
Kapitel 1: Ein unerwarteter Besuch
Es war an einem trüben Novembernachmittag, als ich, Dr. John Watson, mich wieder einmal in den gemütlichen Räumen unserer Wohnung in der Baker Street 221B fand. Der Herbstnebel, der über London lag, drang selbst durch die dichtesten Vorhänge und hüllte alles in ein gespenstisches Halbdunkel. Sherlock Holmes saß regungslos am Kamin, die langen, nervösen Finger an die Gelehne des Sessels geklammert, sein scharfes Profil gegen das flackernde Feuer abgezeichnet. Seit Tagen hatte ihn die Langeweile geplagt – jener gefährliche Zustand, der ihn in die Abgründe seiner eigenen, überreichen Gedanken stürzte.
„Die Menschheit ist eine höchst langweilige Spezies geworden, Watson“, murmelte er, ohne den Blick vom Feuer zu wenden. „Keine Verbrechen von Bedeutung, keine Rätsel, die des Lösens würdig wären. Selbst Scotland Yard scheint sich mit trivialen Diebstählen zufriedenzugeben.“
Ich wollte gerade eine wohlmeinende Erwiderung geben, als uns das Schicksal in Gestalt der kräftigen Mrs. Hudson unterbrach. Sie stürmte, ungewöhnlich außer Atem, ins Zimmer.
„Ein… ein Fräulein, meine Herren!“ rief sie. „Sie besteht darauf, Sie sofort zu sprechen, Mr. Holmes. Obwohl ich ihr sagte, Sie seien nicht…“
„Führen Sie sie herein, Mrs. Hudson“, unterbrach Holmes, plötzlich elektrisiert. „Wer auch immer sie sein mag – sie trägt den Duft der Dringlichkeit mit sich. Und den des Regens von Sussex, wenn ich mich nicht täusche.“
Bevor ich fragen konnte, wie er auf Sussex kam, betrat unsere Besucherin den Raum. Es war eine junge Frau, kaum älter als zwanzig, mit blassem, edlem Gesicht und Augen, die von einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit geprägt waren. Ihr schwarzes Reisekostüm, schlicht aber von gutem Schnitt, war an den Säumen vom Schlamm der Straßen bespritzt.
„Mr. Holmes“, begann sie mit leicht zitternder Stimme, „mein Name ist Eveline von Marburg. Man sagt, Sie seien der einzige Mann in England, der mir helfen kann. Es geht um… um einen Fluch.“
Es war an einem trüben Novembernachmittag, als ich, Dr. John Watson, mich wieder einmal in den gemütlichen Räumen unserer Wohnung in der Baker Street 221B fand. Der Herbstnebel, der über London lag, drang selbst durch die dichtesten Vorhänge und hüllte alles in ein gespenstisches Halbdunkel. Sherlock Holmes saß regungslos am Kamin, die langen, nervösen Finger an die Gelehne des Sessels geklammert, sein scharfes Profil gegen das flackernde Feuer abgezeichnet. Seit Tagen hatte ihn die Langeweile geplagt – jener gefährliche Zustand, der ihn in die Abgründe seiner eigenen, überreichen Gedanken stürzte.
„Die Menschheit ist eine höchst langweilige Spezies geworden, Watson“, murmelte er, ohne den Blick vom Feuer zu wenden. „Keine Verbrechen von Bedeutung, keine Rätsel, die des Lösens würdig wären. Selbst Scotland Yard scheint sich mit trivialen Diebstählen zufriedenzugeben.“
Ich wollte gerade eine wohlmeinende Erwiderung geben, als uns das Schicksal in Gestalt der kräftigen Mrs. Hudson unterbrach. Sie stürmte, ungewöhnlich außer Atem, ins Zimmer.
„Ein… ein Fräulein, meine Herren!“ rief sie. „Sie besteht darauf, Sie sofort zu sprechen, Mr. Holmes. Obwohl ich ihr sagte, Sie seien nicht…“
„Führen Sie sie herein, Mrs. Hudson“, unterbrach Holmes, plötzlich elektrisiert. „Wer auch immer sie sein mag – sie trägt den Duft der Dringlichkeit mit sich. Und den des Regens von Sussex, wenn ich mich nicht täusche.“
Bevor ich fragen konnte, wie er auf Sussex kam, betrat unsere Besucherin den Raum. Es war eine junge Frau, kaum älter als zwanzig, mit blassem, edlem Gesicht und Augen, die von einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit geprägt waren. Ihr schwarzes Reisekostüm, schlicht aber von gutem Schnitt, war an den Säumen vom Schlamm der Straßen bespritzt.
„Mr. Holmes“, begann sie mit leicht zitternder Stimme, „mein Name ist Eveline von Marburg. Man sagt, Sie seien der einzige Mann in England, der mir helfen kann. Es geht um… um einen Fluch.“