AW: Regiearbeit
Du bist ja jetzt "vorgewarnt", solltest du mal versehentlich National Geographic einschalten – kannst du dann der BBC-Redaktion vielleicht den Brief ersparen, in denen du denen erzählst, dass du das ganz anders siehst (Stichwort: Auf Vertrauen basierende (= Soziale-) Gruppen sind effizienter als lose oder zwanghaft zusammengesetzte Verbände = Naturgesetz) - Ich möchte überhaupt nicht über solche Fakten (das sind Fakten - für dich vielleicht nur irgendeine relative Wahrnehmung ... ist mir total egal) diskutieren, - du hast in den Raum gefragt und ne präzise Antwort bekommen. Ende.
Ich stelle mir ehrlich gesagt die Frage, was diese ganze wortreiche Abschweifung eigentlich mit dem Thema zu tun hat. Auf Vertrauen basierende Gruppen sind effizienter als lose oder zwanghaft zusammengesetzte Verbände. So what?
Wir hier in der Community sind schon von vorneherein eine auf Vertrauen basierende Gruppen. Sobald da irgendein größerer Vertrauensverlust eintritt, werden sich die entsprechende Personen schon von allein aus der Community verabschieden.
Und dann bei einem tatsächlichen Hörspiel mitzuwirken, ist nochmal eine Vertrauensstufe mehr. Und wenn dieses Vertrauen verletzt wird, macht man mit der entsprechenden Person eben kein weiteres Hörspiel mehr (gilt für alle - egal ob nun Sprecher, Cutter, Regisseur, Autor etc.).
Das alles hat aber überhaupt nichts zu tun mit Themen wie starker Regie, klaren Ansagen etc.
Wenn vier Jazzer auf der Bühne spielen, vertrauen die sich auch 100% und trotzdem machen sie ihr Improvisationsding, ohne dass irgendwer eine "klare Ansage" gegeben hätte.
Die Diskussion, so wie ich sie verstanden habe, ging doch von zwei Sichtweisen aus:
- die eine Sichtweise (vertreten durch Marc) sagt sinngemäß: "Wenn ich ein Skript übernehme, habe ich eine klare Vision davon, wie das Ding sich mal anhören soll. Meine Verantwortung ist es, diese Vision allen Beteiligten verständlich zu machen, und darauf zu achten, dass jeder einzelne Beitrag, den die Beteiligten leisten, dieser Vision entspricht."
- die andere Sichtweise (vertreten durch Beipackzettel) sagt sinngemäß: "Wenn ich ein Skript übernehme, bin ich noch in der Phase der Visionsfindung. Durch die Beiträge der einzelnen Beteiligten entsteht dann erst die gemeinsame Vision."
Ich halte erstmal keine der beiden Zugangsweisen grundsätzlich für verkehrt. Bin mir aber sicher, dass es oftmals vom Stoff abhängen kann, welcher Weg der bessere ist.
Dass es Improvisation in vielen Kunstformen gibt (Musik, Tanz, Theater, Film etc.), ist alles andere als ein Zeichen von Schwäche, fehlendem Vertrauen oder mangelnder Kunstfertigkeit.