AW: MOLE
so, jetzt hab ich mole auch endlich gehört, und da ich davon ausgehe, dass xilefs kritik dem "professionellen rezensionisten" gilt und nicht mir unschuldigem häschen und sven in seinem interview nochmal darauf hinweist, wie gut feedback grundsätzlich ist und man sich von den teilweise ja schier genial formulierten kritiken hier nicht entmutigen lassen sollte, seinen eindruck auch so gut wie möglich mitzuteilen, mach ich das dann mal jetzt.
zuerst muß ich sagen, dass ich ein ziemlicher angsthase bin und keinen sinn darin sehe, mich auch noch freiwillig zu gruseln. wenn also ein hörspiel hier mit "wow, hammergeiles horror-erlebnis" kommentiert wird, klicke ich bedauernd direkt weiter.
insofern bin ich echt froh, dass das hier nicht so ist.
auf die schockerszene am anfang war ich irgendwie einigermaßen gut vorbereitet durch die ankündigung, und ich habe keine sekunde zusätzliche geräusche oder ausschweifendere szenen vermisst.
kurz etwas irritiert von der monotonen erzählerstimme fand ich es ziemlich schnell klar, dass dies eine kräftezehrende, krasse geschichte ist, die abby erlebt hat und nun erzählt, und ich fand die art der erzählweise so auch gut. ich spreche sehr viel mit älteren leuten, die krieg, vertreibung, flucht und mord und totschlag erlebt haben, und ich kriegs nicht gut beschrieben, aber durch diesen nicht endenden input der total dramatischen ereignisse ist es doch oft so, dass die emotionen irgendwo erstarren. ich finde, jamie hat das gut gemacht, und mir gefällt die idee, die der regisseur wohl mit ihr besprochen haben muß. auch dieses wiederkehrende in-den-schlaf-fallen, aufwachen und weiterlaufen empfand ich nicht als monoton sondern fein ausgesucht.
ich hab mich ehrlich gesagt nicht zurückhalten können, beim hören die sprecherliste zu verfolgen, wer da grade spricht, um eure stimmen hier besser kennenzulernen, und bin wegen der vielzahl der stimmen natürlich ganz schön durcheinander gekommen. aber es war ein ziemlich gutes hörerlebnis für mich von allen stimmen. ich finde auch, es ist janne ziemlich gut gelungen, lizzy eine stimme zu geben, die ich bisher nicht von ihr kannte, und die sich über ihren ausdruck gut von abby unterscheiden ließ. und die fiese frau, über die der eine oder andere hier sagte, sie sei etwas überinterpretiert-also die war ja auch einfach schrecklich! ich hätte so direkt keine idee, wie sie dringend anders hätte klingen müssen.
da war natürlich noch ein besonders schöner -gewollter, oder?- hörspielprojekt-moment, in dem rick future-ääähh-sven matthias als strahlender retter in der geschichte auftauchte, nein, die indianer-jones-titelmelodie hat es da nicht gebraucht, die hatte wohl jeder im ohr in dem moment
die musik ist mir aufgefallen. für mich hätte sie nicht zeitgemäßer sein müssen. meine phantasie war genug bedient durch die sprache und das setting. ich empfand sie zwischendurch wie kinomusik, und ehrlich gesagt fand ich das eher angenehm, mich ab und zu aus der geschichte rausnehmen zu können (mich in meinem kinosessel zurechtruckeln zu können) und etwas durchzuatmen. ob das nun die intention war oder nicht- von mir zartem seelchen ein kurzes danke dafür.
ich hab schon vorm hören gelesen, dass es eine fortsetzung geben soll, insofern brauchte ich keine weiteren informationen über die moles sondern konnte mich auf diesen "ersten teil" gut einstellen. bei mir es ist gut gelungen, einen sog herzustellen, die phantasie anzuregen, was es wohl mit den moles auf sich haben könnte und diese aufregung zu erhalten, dass mit dem aufbruch keineswegs die gefahr vorbei ist. ich freue mich auf den zweiten teil!!
und ich hab dieses hörspiel auch schon weiter empfohlen an freunde, denen ich schon ganz stolz von diesem forum erzählt habe, als beispiel, was hier so alles schickes produziert wird