Hörspiel (live)Regie & Feedback/Kritik für SprecherInnen

[pio]

Die Gute wird hier angeleitet und durch Korrektur zum richtigen Ergebnis gebracht, so funktioniert das. Auch wird immer wieder erläutert WARUM dies oder jenes anders gemacht werden muss. Das ist kein bloßes Nachplappern.

 

[Delay]

Ich habe auch eher den Eindruck das er die Sätze erstmal mehr zu sich spricht. Ist etwas anderes Dinge gedanklich zu sprechen, als es tatsächlich auszusprechen.

Wie gesagt es ist nur ein Tipp, den ich vor Jahren aufgeschnappt habe und persönlich als gut befinde, kannst du beherzigen musst du aber nicht.
Um den Sinn mal zu übertragen: Wenn du ein Auto in die Werkstatt bringst, lässt du das die Fachleute machen.
Du kannst aber natürlich dir auch jemand aus der Werkstatt schnappen und ihm genau erklären wie er das zu reparieren hat.
Abgesehen davon das du es dann auch gleich selbst machen könntest, wäre die Person sicherlich sehr angetan von deinem Vortrag.
Kommt jetzt natürlich drauf an mit wem du sprichst, ein Azubi im ersten Lehrjahr wäre darüber sicherlich dankbarer als jemand der das schon 30 Jahre lang macht.
Der Vergleich ist nicht so ganz optimal aber ich Hoffe der Sinn dahinter, wie ich das meine, wird einigermaßen klar.

 

[derFlüsterer]

Meines Erachtens kommt es auch immer auf die Person an, mit der ich im kreativen Prozess bin. Ich persönlich will unbedingt die eigene Note der SprecherInnen in ihren Rollen haben. Aber: jede/r ist anders. Es gibt SprecherInnen, da weiß ich, ich gebe das Skript ohne zusätliche Anweisung ab und ich kriege hervorragendes zurück. Es gibt auch welche, und das ist der überwiegende Teil, da mache ich Live-Regie und wir erarbeiten zusammen die Figur. Wichtig ist dabei, nie zu festgefahren zu sein, trotz eigener Vorstellungen. Eine Rolle kann dann auch ganz anders klingen, als ursprünglich vorgestellt - aber trotzdem fantastisch. Und man kann persönlich führen, anleiten, sich kreativ "befruchten". Aber egal ob Live oder schriftlich: ich halte Feedback, sei es positiv, oder sei es Kritik zur "Verbesserung" essenziell. Ich kann da durchaus hart sein, vermittle aber stets, dass es um die Geschichte und die Figur geht.
Am wichtigsten bei all dem ist für mich: der Ton macht die Musik. Und sollte doch mal jemand komplett resistent sein oder - und auch das ist mir bereits passiert - sich dann doch rückblickend als Fehlbesetzung herausstellen, dann sollte auch dies kommuniziert werden. Eigenes Ego zurückstellen und die Sache nicht aus dem Blick verlieren: das Hörspiel.

 

[knilch]

Ich habe auch eher den Eindruck das er die Sätze erstmal mehr zu sich spricht. Ist etwas anderes Dinge gedanklich zu sprechen, als es tatsächlich auszusprechen.

Wie gesagt es ist nur ein Tipp, den ich vor Jahren aufgeschnappt habe und persönlich als gut befinde, kannst du beherzigen musst du aber nicht.
Um den Sinn mal zu übertragen: Wenn du ein Auto in die Werkstatt bringst, lässt du das die Fachleute machen.
Du kannst aber natürlich dir auch jemand aus der Werkstatt schnappen und ihm genau erklären wie er das zu reparieren hat.
Abgesehen davon das du es dann auch gleich selbst machen könntest, wäre die Person sicherlich sehr angetan von deinem Vortrag.
Kommt jetzt natürlich drauf an mit wem du sprichst, ein Azubi im ersten Lehrjahr wäre darüber sicherlich dankbarer als jemand der das schon 30 Jahre lang macht.
Der Vergleich ist nicht so ganz optimal aber ich Hoffe der Sinn dahinter, wie ich das meine, wird einigermaßen klar.

Ich habe das noch nie gemacht, deswegen Frage ich
Mir fiel dieses Video nur instant ein, als ich deinen Tipp las.

Heißt in einer 'richtigen' Aufnahmesitustion würde er das nicht so machen, sondern den Schauspielern bestenfalls mehr Raum geben. In dem Video macht er es aus Lehrertätigkeit heraus?

 

[soundjob]

Ich habe das noch nie gemacht, deswegen Frage ich
Mir fiel dieses Video nur instant ein, als ich deinen Tipp las.

Heißt in einer 'richtigen' Aufnahmesitustion würde er das nicht so machen, sondern den Schauspielern bestenfalls mehr Raum geben. In dem Video macht er es aus Lehrertätigkeit heraus?

yep.

 

[Lauschecke]

Wenn ich die Ehre habe Regie geben zu dürfen, dann kommt es durchaus mal vor, dass ich Sätze vorspreche. Weil ich gerne zeigen möchte, welche Art von Intonation wichtig ist oder wie ich mir die Emotion konkret vorstelle. Es gibt durchaus unterschiedliche Ansichten, wie ein "trauriger Satz" sich anhören kann.

Dabei verlange ich keine 1:1 Intonation, wenn der Sprecher/die Sprecherin dann wiederum eine eigene Interpreation mitbringt, die genau in das Schema passt, die ich mir vorstelle.

Macht für mich als Regisseur vor allem dann Sinn, wenn ich die Takes der anderen Sprecher kenne und sie dementsprechend auch noch abstimmen kann.

 

[DerOtter]

Das heißt, der Christian Rode macht das hier komplett falsch?

Wenn der Coach oder auch der Regisseur selbst professioneller Sprecher ist, kann das Vormachen natürlich sehr hilfreich sein.
Und auch so mögen manche es gern, die gewünschte Richtung einmal zu hören.
Das ist aber absolut nicht
jedermanns /-fraus Sache, lässt sich aber ja ganz leicht am Anfang einmal absprechen (das mache ich jedenfalls immer so).
Außerdem betrifft das ja einzig die Live Regie.

Regie ist ja auch nicht ein ständiges kritisieren sondern eher ein beständiges Korrigieren bzw. lenken, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen zum einen und zum anderen, um das Beste/Schönste aus den Spielenden rauszuholen.
Wenn das gelingt, sind oft beide Seiten sehr glücklich und/oder zufrieden.

Ich habe mir durch diese unfassbar tolle Diskussion vorgenommen, am Ende meiner Takes immer einen Kritik-/Korrekturwunsch zu formulieren.
Wenn ich alle meine, können das auch alle lesen und wenn ich nur die Produzierenden meine, kann ich das ja als PN machen.

Jedenfalls freue ich mich Mega über euer feedback, weil ich hier so unglaublich viele kreative und/oder technisch versierte Ohren treffe.

Danke schonmal soweit für alles
Olli

PS: das sollte natürlich kein Schlusswort sein