AW: "Kassettenkinder"
@ pio,
ich finde, wir sind noch ganz gut beim Thema, denn der Ausgangspunkt war ja, dass der Begriff "Kassettenkind" das Hörspiel-Genre in eine Ecke stellt, aus der es dringend heraus muss, wenn es nicht wirklich "zu Grabe getragen" werden will, wie Günter Merlau es im Interview mit Sven Matthias formuliert hat. Ich denke, wir sind uns alle einig, dass Hörspiele darunter leiden, dass sie vielfach nicht als moderne Erzählform wahrgenommen werden bzw. ihnen der Rang abgelaufen wird (z.B. auch durch Hörbücher). Hörspiele sind derzeit nicht "sexy".
@ civok
Ich fände es auch schade, wenn die deutschen Hörspiele nur noch reine Lizenzverwurstungen wären, doch wenn solche Lizenz-Produkte genügend Geld in die Kasse spülen, dass es sich die Labels leisten können, auch unprofitablere Hörspiele im Programm zu haben, soll es mir recht sein. Aus dem gleichen Grunde freue ich mich üner jeden Buch-Besteseller, denn ich weiß, dass jeder dieser Top-Titel 10 weitere Bücher mitfinanziert, die es sonst nicht im Sortiment gäbe.
@ Dave Nocturn
Mein Truffaut-Zitat belegt die Fantasielosigkeit eigentlich nicht, denn sonst hätte Truffaut sagen müssen: Die Menschen verstehen meine Filme nicht, weil sie zu wenig Fantasie für sie haben. Ihm ging es darum, dass ein Keativer immer sein Publikum im Blick haben und erreichen muss. Gelingt ihm das nicht, ist nicht das Publikum daran schuld, sondern der Kreative, der die Wünsche und Befindlichkeiten seines Publikums nicht versteht. Ähnlich sah das übrigens auch Hitchcock, der sich immer als Filmemacher für die breite Masse verstand.
Civoks Beispiel von der Hörspiel 2010 hat mich nachdenklich gemacht. Kann es wirklich sein, dass die Hörspiellabels vielleicht gar nicht "sexy" sein wollen? Mit scheint es fast so, als hätte man sich in der "Kassettenkinder-Ü-30" Ecke eingerichtet und fast schon Angst davor, sich neuen Kreisen zu öffnen.