AW: "Kassettenkinder"
Ich glaube nicht, dass das Hörspiel auf dem absteigenden Ast ist. Es gibt nur immer mehr Produzierende, die darüber jammern können, dass sie nichts verkaufen. Natürlich ist das Hörspiel ein Randmedium. Aber das sind Bücher auch. Wir können froh sein, dass der Hörspielmarkt nicht versucht, genauso groß zu sein wie der Büchermarkt, ansonsten würde es keinen Unterschied mehr machen, ein Hörspiel oder eine Kartoffel an den Menschen zu bringen.
Und die Zahl der Menschen, die Hörspiele hören, wächst beständig. Das sehe ich an meinem Bekanntenkreis. Das Problem der Hörspiele ist halt, dass es einiges an Konzentration braucht und der Hörspielmainstream künstlerisch anspruchsvoller ist, als der Film- oder Musikmainstream bespielsweise. Es gibt keine zusätzliche Art-Hörspiel-Szene wie beim Film. Vielleicht ist es auch das, was Hörspiele für einen bestimmten Teil so interessant macht. Einerseits für Fans von Fantasy, Horror und SF, andererseits für Menschen, die, wenn sie fernsehen, sich eher die dritten Programme anschauen. Ich will ehrlich gesagt den Preis von marktbestimmenden Hörspielliebeskommödien nicht zahlen, um mehr Hörer_innen zu haben. Das ist ein wenig meine Befürchtung.
Zum Schluss dieses etwas wirren Beitrages: Ich glaube, es läuft schon ganz okay für das Hörspiel, besser als in anderen Branchen, trotz oder gerade wegen der Tatsache, dass alles in einem kleineren Rahmen stattfindet. Der Markt ist grausam, das liegt aber am Markt und seiner Logik (gegen die mensch übrigens im Großen angehen kann/sollte) und nicht an vermeintlich wenigen Hörer_innen.