Sirius
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Eben, es gibt kein absolutes richtig oder falsch und wenn dein Verfahren das ermöglicht was du ästhetisch erzielen willst und es gut klingt, dann spricht nichts dagegen es auch so zu machen. Der "gut gemachte Fake" ist daher als reines Kompliment gemeintIch hab mir jetzt mal verschiedene Ambisonics und ORTF3D diese Schoeps variante angehört. Und ich muss sagen, das für die Binaurale Wiedergabe, der SAD sehr viel besser klingt. Der Fake ist wirklich sehr gut. Aber ich mein was machen wir als Sounddesigner und Mischtonmeister, wir verarschen das menschliche Gehirn von vorne bis hinten alles nur Fake.
Mein Verfahren sollte lediglich als ergänzender Vorschlag dienen, da deine Ausgangsprämisse ja war möglichst wenig Geld auszugeben, daher erschien mir meine Methode mit nur einem zusätzlichen Mikrofon als recht passend dafür.
Das B-Format ist das ursprüngliche und eigentlich auch korrekte Ambisonics-Format. Das A-Format wurde lediglich aus dem Grund entwickelt, da es sich leichter als ein Mikrofon verbauen lässt. Eigentlich alle Einsteiger- und Semi-Profi-Ambisonics Mikrofone, die als fertiger Aufbau verkauft werden sind im A-Format (Sennheiser Ambeo, Rode NT-SF1, etc.). Um damit weiter arbeiten zu können muss es jedoch erstmal via Plugin in das B-Format umgewandelt werden (wobei viele moderne Ambisonics-Plugins auch A-Format als Eingangssignal verarbeiten können und es intern direkt umwandeln).Mit war nicht bewusst, dass man direkt im B-Format aufnehmen kann. Danke fürs gleich erklären. Ist ja echt ein spannendes Thema. Wenn ich das richtig gelesen habe, kann das Zoom H4n direkt ins MS Format Wandeln, oder ist das nur zum abhören?
Bei einer direkten B-Format Aufnahme muss man auf vier möglichst nah zueinander platzierte Einzelmikrofone zurückgreifen. Ich habe ein Bild von einem meiner Diplomversuche dazu angehängt.
Die MS-Matrix beim H4n macht genau das Gegenteil. Wenn du über die beiden externen Mikrofone in MS aufnimmst kannst du dies im Zoom intern zu LR umwandeln.
Genau und zwar mit der Ausrichtung oben/unten. Beim ursprünglichen und eigentlich korrektesten Ambisonics-Mikrofonaufbau ist es ja so, dass man ein Kugelmikrofon (W) hat und dazu drei Achten mit den Ausrichtungen vorne/hinten, seite links/rechts, sowie oben/unten. Daraus kann ein komplettes und lückenloses 3D-Klangfeld berechnet werden.Achso die Z-Achse ist dann wie die Y-Achso einfach ein weiteres Seitensignal, oder?
Da dieser Aufbau allerdings ein wenig unpraktikabel ist gibt es zahlreiche Möglichkeiten ihn abzuwandeln, das führt zwar zur Abweichungen im Frequenzgang, das finde ich bei Atmos aber nicht weiter schlimm. Bei meinem Diplomversuch habe ich bsp. vier Nierenmikrofone verwendet, die ich separat nach vorne, hinten, oben, unten ausgerichtet habe. vorn und hinten aufsummiert ergeben quasi eine Kugel und somit das W-Signal, mit dem zweiten Signal phaseninvertiert aufsummiert ergibt sich jedoch die vorne/hinten Acht, also das Y-Signal. Oder man kann WXY wie ja schon oben ausgeführt als Doppel-MS Anordnung mikrofonieren. Oder eben als zwei XY-Anordnungen wie mit deinen H4n, diese dann in Doppel-MS und dann in Ambisonics und so weiter...
Also auch kein 100%ig sauberes Verfahren, aber eben verdammt praktikabel. Man macht sich dabei den Vorteil zu Nutze, dass man die beiden Stereophonie-Verfahren MS und XY, sowie eigentlich alle intensitätsstereophonischen Verfahren ineinander umwandeln kann (Klangfeld-Theorie).
Exakt! In der praktischen Anwendung brauchst du dafür eigentlich nur eine DAW mit flexibeln Routing- und Kanalmöglichkeiten. Ich mache es in ProTools, da es darin einfach unfassbar easy ist, aber mit Reaper geht das auch ohne Probleme.So langsam komm ich dahinter. Am Ende habe ich dann ein 4 Kanal wav-File mit Anordnung WYZX als Ambix Format oder WXYZ für FuMa Format, richtig?
Das ist ja das schöne, es steht die vollkommen frei! Da du ein vollständiges Klangfeld hast kannst du alles daraus wandeln. Ich als Kino-Mischer decodiere die Aufnahmen dann natürlich meist in 7.0 oder 5.0 Surround.In was für ein Format wandel ich denn das B-Format dann? In Mehrkanal anordnungen?
Du kannst aber auch den gesamten Mix von vorne bis hinten in Ambisonics aufbauen. Dann kannst du die Ambisonics-Aufnahmen als Vier-Kanal Spuren in deiner Mix-Session unverändert anlegen und alle weiteren Einzelsignale wie Sprecher, Musik, etc. mit Hilfe des SAD ebenfalls im Ambisonics-Raum anordnen (Der SAD bietet Ambisonics als natives Ausgangsformat an, gibt aber auch zahlreiche weitere Plugins dafür). Erst auf deinem Master-Bus hast du dann ein Plugin, welches das Endformat erzeugt, wie bsp. Binaurales Stereo, normales Stereo, 5.1, 7.1, 22.1, komplett egal, alles ist möglich. Dafür kann ich die IEM Plugin-Suite extrem empfehlen.