Ich konnte das ganze jetzt auch nachhören. Ich habe die Binaurale Version auf Kopfhörern gehört.
Im großen und ganzen ist das eine sehr solide Produktion und man kann viel Gutes darüber sagen. Gerade auf technischer Seite können das geschulte Ohren wie
@soundjob s aber sehr viel besser beurteilen und ausdrücken.
Ich würde aber den Hall noch etwas kritischer sehen. Je nachdem welche Kopfhörer man nutzt (bei mir ein AKG K240 mit wenig tiefen oder ein Jabra Elite 65 mit mehr tiefen), ist die binaurale Version besser (AKG) oder schlechter (Jabra) Verständlich. Meiner Meinung nach war gerade
@Kluki am Anfang schwer durch den Hall zu verstehen (an dem Punkt, als sie die große Halle betritt). Das hat sich danach aber deutlich verbessert, der Hall wurde weniger und insgesamt besser verständlich.
Story
Zur Einordnung, woher meine Meinung kommt: Ich bin großer Scifi-Fan. 90% von dem, was ich lese, ist Scifi. Von daher kann es sein, dass ich mehr Wissen in dieser Richtung habe, als Andere oder weniger Informationen in bestimmte Richtungen benötige um mir Zusammenhänge zu erschließen. Ich denke, das ist der Teil, den ich dadurch schärfer bewerte, als ich es eigentlich wöllte, seht es mir vielleicht nach.
Die Prämisse mit dem kollabierenden Klima und der Flucht der Menschheit ins All ist in der Science Fiction weit verbreitet und das nicht erst in den letzten Jahren. Dadurch ist es schwer, sich von anderen abzuheben. Man macht nichts falsch, wenn man dem ganzen einen kleinen Spin gibt. Mit dem Cliffhanger wurde das auch getan und das fand ich gut. Ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht, der Cliffhanger hat damit sein Ziel auf jeden Fall erreicht.
@MonacoSteve s Arbeit (zumindest das, was ich bisher gehört habe) zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass es wenig Action und viel Gespräche/Interpersonelles gibt. So auch hier und ich bin davon auch ein großer Fan. Die Science Fiction ist im Mainstream ja eher auf Blockbuster ausgelegt (wenn man sich die Filme anschaut), da ist es auf jeden Fall immer wieder schön, wenn solche Produktionen einen Gegenpol setzen.
Ich fand aber schade, das sonst relativ wenig passiert. Die erste Hälfte des Hörspiels ist, mit dem Interview, ein viel zu großer Infodump geworden. Das hat sich in den Gesprächen in der zweiten Hälfte viel verbessert und es kam ein bisschen Geschwindigkeit auf. Ab und zu wurde mir noch ein klein wenig zu viel erklärt, aber ich denke, das hat dann insgesamt viel besser gepasst.
Das ganze bekommt wahrscheinlich eine andere Bewertung, wenn man den zweiten Teil dann auch gehört hat. Das Interview baut eine relativ weite Basis mit Informationen, damit alle auf dem gleichen Stand sind. Wenn man das auf 2h bezieht ist dann relativ gesehen nicht mehr die Hälfte, sondern nur noch ein Viertel. Aber durch diesen Anfang müssen es auch erstmal alle schaffen. Ich würde mir für zukünftige Produktionen wünschen, dass dem Zuhörer etwas mehr zugetraut wird, viele der Informationen kann man als Grundwissen voraus setzen meiner Meinung nach. Als Charakter in diesem Hörspiel hätte ich der KI wahrscheinlich irgendwann genervt gesagt, dass sie die Klappe halten darf
Musik
Bei all euren Produktionen bin ich eigentlich immer von der Musik begeistert, einfach auch aus dem Grund, weil das etwas ist, dass ich überhaupt nicht kann.
@Spoony s Musik ist schön komponiert und maßvoll eingesetzt. Lediglich eine kleine Stelle empfand ich als unpassend: Bei 42:30, wenn der dramatische Satz kommt '... wird es überhaupt kein Kriterium mehr geben.' kommt ein 14-Sekündiger Einspieler, der meiner Meinung nach nicht passt. Er unterbricht die Szene und anschließend geht das Gespräch ganz normal weiter. Ich habe da erwartet, dass die Szene wechselt. Dazu kommt, dass es da fasst schon nach Fanfaren klingt, die eher ins alte Rom gepasst hätten. Bei 4:30 war auch so ein Einspieler, der war aber dezenter und von der Szene her hatte man das Gefühl, dass es besser eine kurze Pause gibt, im Sinne von '... Cam On' Pause mit Musik, das Interview startet und anschließend ist man in der gleichen Umgebung, aber inhaltlich ist es eine andere Szene. Bei 13:15 ist die Unterbrechung auch ganz sinnvoll, weil es mal eine kurze Pause im Infodump gibt. Eventuell hätte ich da im Text vorher etwas gesetzt wie: 'Nach einer Werbeunterbrechung sind wir gleich wieder für Sie da.', dann hätte man auch inhaltlich einen Aufhänger da die Musik spielen zu lassen.
Aber wie gesagt, das Erste war die einzige Stelle, an der ich es so richtig unpassend fand. Manche Produktionen gehen mit dem Soundtrack viel zu schwer rein und dann leiden teilweise Gespräche, das war hier überhaupt nicht der Fall und ich fand die Musik super. Vor allem, dass über die Zeit hin der Soundtrack etwas verspielter wurde (ab der Fanfare dann nicht mehr, wegen der Dramatik, ja, aber davor
).
Sprecher
@MonacoSteve und
@Spoony haben einen soliden Cast ausgesucht und es ist vollkommen auf dem Level anderer Hoer-Talk-Produktionen. Vielen Dank an euch alle!
Ich persönlich bin der Meinung, dass es manchmal etwas nuscheliger sein könnte, etwas weg vom deutschen Theaterstil. Einfach ab und zu mal eine verschluckte Endung. Aber das ist erstens Geschmackssache und zweitens Jammern auf sehr hohem Niveau.
Manche könnten etwas mehr aus sich heraus gehen, wenn sie lauter werden.
@D0mas hat das mit dem Schreien super drauf. Andere könnten das Spiel etwas runterdrehen, damit es ein bisschen natürlicher wirkt. Aber wie gesagt, Nuancen.
Ich möchte aber eine Sprecherin besonders hervorheben: Malin, die Eleni gesprochen hat. Hammer. Sehr sehr angenehme Art und Weise die Texte einzusprechen. Klingt sehr natürlich und gerade den Sarkasmus haut sie raus, das hat mich sehr an meine Tochter erinnert
Sehr sehr großes Lob!
Das war jetzt eine kleine Textwand. Ich hoffe ich war konstruktiv und ihr könnt damit etwas anfangen.
Bei aller Kritik, freue ich mich aber auf den zweiten Teil!
Vielen Dank euch allen!