pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Aber zum Thema, mach doch Interviews mit Hörern, mit Sprechern, mit Autoren. Lass diese Leute erzählen. Baue da einen Rahmen drum. Ich finde bei Doku`s die O-Töne meist viel interessanter als den Rest.
 

Oliver Ilnicki

Klang, Kunst und KI
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Vorab, vielen Dank für das Teilen eurer Gedanken.
@Tinchen : Sehr spannende Aspekte, sowohl wohl die verschwimmende Grenze zwischen "professionalität" und "motivierten Amateur" und wieviel Technik man überhaupt noch beherrschen muss. Auch der Aspekt hinter die Kulissen auf die menschlichen Aspekte der Erschaffer zu schauen finde ich gut.
@soundjob : auch ein cooler und interessanter Aspekte, des Entstehungsablaufes und die Geschichte des Hörspiels
@pio Mega spannend das du dazu eine Bachelor Arbeit geschrieben hast. Würde, wenn dir das recht ist, auch gerne mal lesen wollen. Derzeit habe ich noch kein Konzept. Bin ganz am Beginn zu Recherche und möchte erstmal einen subjektiven Ist-Zustand ermitteln.
@Nightblack Ein internationaler Vergleich ist auch eine spannende Idee. Eine Zielgruppe zu definieren ist allgemein ein sehr sinnvolle Idee. Auch das "Warum" zu definieren, aber soweit bin ich noch nicht. Ziel dieses Threads ist für mich erstmal ein allgemeines Brain-Storming, um zu schauen wo ich meine mentalen Scheuklappen habe und welches Thema mich am meisten bewegt und motiviert. (Auch mit dem Hintergedanken, dass wenn ich erstmal ein paar Themen nenne, dass mich bestimmt auch jemand hinweisen wird, was ich alles vergessen habe ;-) )
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Mein ursprünglicher Gedanke, ein Status Quo der deutsche Hörspiel-Szene aus der Perspektive der Erschaffer zu beschreiben für Leute, die bisher Hörspiele nur konsumiert haben und die derzeitige Bedeutung für die Gesellschaft herauszuarbeiten, war schlicht zu vage und zu unkonkret. Das Thema Wirtschaftlichkeit ist mir persönlich wichtig, da es für mich einen riesen Unterschied macht, ob man Hörspiel nur als Hobby betreibt oder man versucht, davon ein Leben zu führen und/oder eine Familie zu ernähren.
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Ich sehe derzeit den Trend, dass die Erstellung von Hörspielen immer einfacher geworden ist in den letzten 30Jahren. Gleichzeitig ist es immer schwieriger geworden, von dieser Kunst zu leben; es erfordert immer mehr Community/Marketing-Arbeit und parallel führt KI dazu, dass mäßige Projekte extrem schnell gemacht werden können, hochqualitative werden hingegen nur begrenzt von KI-Tools beschleunigt und erfordern immer noch viel Handarbeit. Durch die dramatisch gestiegene Menge an Hörspiele, wird aber nur noch weniger Geld für diese Handarbeit von Verlagen geboten. Wie soll man da als Künstler gut über die Runden kommen ohne sich kaputt zu arbeiten? was bedeutet das für die gesamte Hörspiellandschaft, wenn qualitativ hochwertige Hörspiele bestenfalls als Non-Profit Luxus/Hobby-Projekt durchgeführt werden können.
Wie gesagt, bin noch am Beginn meiner Recherche ^^
 

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin
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Ich sehe derzeit den Trend, dass die Erstellung von Hörspielen immer einfacher geworden ist in den letzten 30Jahren. Gleichzeitig ist es immer schwieriger geworden, von dieser Kunst zu leben; es erfordert immer mehr Community/Marketing-Arbeit und parallel führt KI dazu, dass mäßige Projekte extrem schnell gemacht werden können, hochqualitative werden hingegen nur begrenzt von KI-Tools beschleunigt und erfordern immer noch viel Handarbeit. Durch die dramatisch gestiegene Menge an Hörspiele, wird aber nur noch weniger Geld für diese Handarbeit von Verlagen geboten. Wie soll man da als Künstler gut über die Runden kommen ohne sich kaputt zu arbeiten? was bedeutet das für die gesamte Hörspiellandschaft, wenn qualitativ hochwertige Hörspiele bestenfalls als Non-Profit Luxus/Hobby-Projekt durchgeführt werden können.
Wie gesagt, bin noch am Beginn meiner Recherche ^^
Eigentlich hast du dir doch damit deine Frage selbst beantwortet. Das ist ja das allgemeine Problem im künstlerischen Bereich. Einerseits bietet das www eine tolle Möglichkeit für jeden, sich künstlerisch zu betätigen und ist eine enorme Plattform für Veröffentlichungen aller Art, sodass auch kleine (vorher ungesehene) Künstler die Chance haben überhaupt ein Künstler zu sein. Wie wenigen Menschen war es denn vergönnt als Sprecher / Schauspieler zu arbeiten, damals in der guten alten Rundfunkwelt. Und wie hart war das auch schon immer. Brotlose Kunst!
Ich kenne das alles aus Sicht der Autoren. Bin ja auch eine, die zwar Verlagsautorin ist, aber ins Selfpublishing gegangen ist, um sich von den absurden Vorstellungen und Bedingungen der Verlage zu befreien. Es gab noch nie so viele Bücher und Autoren.
Es ist also mit dem PC jedem vergönnt ein Künstler zu sein, eine Plattform zu finden, auf der man sich präsentieren kann. Alles "für umsonst", denn natürlich wird kein unbekannter Autor, der neben seinem Brotjob einen 1000 Seiten Fantasyroman in fünf Jahren fertigstellt, jemals das Geld dafür bekommen, dass er wegen der Arbeitsstunden eigentlich verdient hätte.
Letztendlich ist das www Fluch und Segen. Es führt Leute zusammen, die gleiche Interessen haben, es fördert Kreativität, gibt vielen die Chance sich künstlerisch (in welchem Bereich auch immer) auszuprobieren, bringt viele verborgenen Talente hervor. Das sollten wir feiern. Aber dennoch bringt es denen, die in ehemals privilegierten Stellungen saßen, einen wackelnden Stuhl.
Dieses Thema kennt man mittlerweile am ehesten aus der Musikbranche. Früher hatte man mit Glück einen Plattenvertrag und bekam von der Plattenfirma anteilig Geld von den verkauften Tonträgern. Heute? Haha! Es wird kopiert, gestreamt, geklaut, als gäbe es kein Morgen. Der Umgang mit fremdem Eigentum ist im Internet schamlos geworden, deshalb können auch nur noch die Oberprivilegierten damit gutes Geld verdienen, die Zwischenhändler / Plattformbetreiber, Kriminelle und ein paar Anwälte, die versuchen das Chaos zu Recht und Ordnung aufzurufen.
Es wäre interessant darauf hinzuweisen, dass es nicht nur in der Musikbranche oder der Literatur so im Internet zugeht, sondern auch Hörspiele betroffen sind. Am Schluss bleibt aber immer die Frage: Was ist der Konsument bereit zu bezahlen? Und die Antwort kennen wir eigentlich alle: Wenig bis gar nichts. Und genau da sehe ich die Chance für die nichtkommerziellen HS. Das ist die Lücke, die sie besetzen, weil man sich eben nicht den Spaß daran nehmen lässt und weil man es eben doch kann, obwohl kaum einer ein Profi ist. Das Je-Ka-Mi-Prinzip (jeder kann mitmachen) ist hier eine treibenden Kraft.
Vielleicht stehen wir an einem Kipppunkt, wo wir uns von manchen Berufen verabschieden müssen. Es gibt ja auch keine Fernsehansager mehr, kein Fräulein vom Amt und keine Füllfederhalter-Reparaturwerkstatt.
 

Oliver Ilnicki

Klang, Kunst und KI
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Eigentlich hast du dir doch damit deine Frage selbst beantwortet. Das ist ja das allgemeine Problem im künstlerischen Bereich. Einerseits bietet das www eine tolle Möglichkeit für jeden, sich künstlerisch zu betätigen und ist eine enorme Plattform für Veröffentlichungen aller Art, sodass auch kleine (vorher ungesehene) Künstler die Chance haben überhaupt ein Künstler zu sein. Wie wenigen Menschen war es denn vergönnt als Sprecher / Schauspieler zu arbeiten, damals in der guten alten Rundfunkwelt. Und wie hart war das auch schon immer. Brotlose Kunst!
Ich kenne das alles aus Sicht der Autoren. Bin ja auch eine, die zwar Verlagsautorin ist, aber ins Selfpublishing gegangen ist, um sich von den absurden Vorstellungen und Bedingungen der Verlage zu befreien. Es gab noch nie so viele Bücher und Autoren.
Es ist also mit dem PC jedem vergönnt ein Künstler zu sein, eine Plattform zu finden, auf der man sich präsentieren kann. Alles "für umsonst", denn natürlich wird kein unbekannter Autor, der neben seinem Brotjob einen 1000 Seiten Fantasyroman in fünf Jahren fertigstellt, jemals das Geld dafür bekommen, dass er wegen der Arbeitsstunden eigentlich verdient hätte.
Letztendlich ist das www Fluch und Segen. Es führt Leute zusammen, die gleiche Interessen haben, es fördert Kreativität, gibt vielen die Chance sich künstlerisch (in welchem Bereich auch immer) auszuprobieren, bringt viele verborgenen Talente hervor. Das sollten wir feiern. Aber dennoch bringt es denen, die in ehemals privilegierten Stellungen saßen, einen wackelnden Stuhl.
Dieses Thema kennt man mittlerweile am ehesten aus der Musikbranche. Früher hatte man mit Glück einen Plattenvertrag und bekam von der Plattenfirma anteilig Geld von den verkauften Tonträgern. Heute? Haha! Es wird kopiert, gestreamt, geklaut, als gäbe es kein Morgen. Der Umgang mit fremdem Eigentum ist im Internet schamlos geworden, deshalb können auch nur noch die Oberprivilegierten damit gutes Geld verdienen, die Zwischenhändler / Plattformbetreiber, Kriminelle und ein paar Anwälte, die versuchen das Chaos zu Recht und Ordnung aufzurufen.
Es wäre interessant darauf hinzuweisen, dass es nicht nur in der Musikbranche oder der Literatur so im Internet zugeht, sondern auch Hörspiele betroffen sind. Am Schluss bleibt aber immer die Frage: Was ist der Konsument bereit zu bezahlen? Und die Antwort kennen wir eigentlich alle: Wenig bis gar nichts. Und genau da sehe ich die Chance für die nichtkommerziellen HS. Das ist die Lücke, die sie besetzen, weil man sich eben nicht den Spaß daran nehmen lässt und weil man es eben doch kann, obwohl kaum einer ein Profi ist. Das Je-Ka-Mi-Prinzip (jeder kann mitmachen) ist hier eine treibenden Kraft.
Vielleicht stehen wir an einem Kipppunkt, wo wir uns von manchen Berufen verabschieden müssen. Es gibt ja auch keine Fernsehansager mehr, kein Fräulein vom Amt und keine Füllfederhalter-Reparaturwerkstatt.
Wow, danke für diese Gedanken ... ich muss über diese Message erstmal bisschen länger nachdenken und evtl. den ganzen Plan ...
Dafür liebe ich diese Community ^^
 

charly

(früher: oxytocinated)
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Letztendlich ist das www Fluch und Segen.
(...)
Aber dennoch bringt es denen, die in ehemals privilegierten Stellungen saßen, einen wackelnden Stuhl.
Vielleicht etwas off-topic, aber ich seh den Fluch nicht. 🤷
Die Chancen wurden einfach angeglichen. Privilegierte Stellungen sind seltenst Leistungs-Stellungen, sondern in der Regel einfach Folge von besseren Voraussetzungen: Geld, Ausbildung, Zeit, Kontakten, ... und alle Punkte nach "Geld" hängen häufig auch mit Geld zusammen.
Kunst war schon immer prekär und nur die wenigsten haben wirklich ihren Lebensunterhalt damit bestreiten können oder gar sehr viel Geld dadurch verdienen können.
Jetzt ist das, ich wiederhole mich hier absichtlich, einfach mehr angeglichen.
 
Zuletzt bearbeitet:

derFlüsterer

Sprecher
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Hallo Oliver,

ich finde das eine sehr schöne Idee und würde es begrüßen, wenn so ein Film zustande käme.
Was ich von solch einem Film gern erfahren würde:

- Hörspiel in Deutschland -> ein Phänomen - Wieso? Weshalb? Warum?
- daraus resultierend: Bekannte und gut laufende Hörspiele (vielleicht auch mal abseits der drei ???) in einer Auswahl beleuchtet
- daraus resultierend: kommerzielle Hörspielstudios in einer Auswahl beleuchtet
- daraus resultierend: wirtschaftliches Arbeiten der Studios

- ein Blick auf die freie Szene (und da natürlich auch den Hoer-Talk. Das IHW fände ich ehrlich gesagt irrelevant dabei)
- daraus resultierend: freie und beliebte Hörspielprojekte in einer Auswahl beleuchtet

- Der Öffentliche Rechtliche Rundfunk und das Hörspiel (für mich persönlich weniger von Bedeutung, aber dennoch von Relevanz für das Thema in Deutschland)

- Hörspiele auf der Bühne

- der Wandel der Szene (z.B. durch große Plattformen, x-en, technischen Wandel)
- Hörspiel-Events und Preise (sehr kurz, wenn überhaupt)

- Bedeutung für gesellschaftliche Integration - und damit den Bogen schlagend zum Anfang ("Hörspiel in Deutschland") mit Resümee und Ende.

---

Die Frage ist aber natürlich: für wen soll der Film sein? Was ist Deine Intention dahinter? Man kann aus dem Thema verschiedene Filme machen. Soll der Film außenstehenden, die nichts mit dem Medium am Hut haben, das Ganze näherbringen? Dann wäre er vermutlich allgemeiner und oberflächlicher. Oder soll er für Kenner in die Tiefe gehen? Dann könnte man z.B. weiter in die Macher-Ebene einsteigen, mehr Interviews mit Produzenten, Sprechenden, etc. führen.

Liebe Grüße,
Philip
 

ErgoEE

Mitglied
Wow, danke für diese Gedanken ... ich muss über diese Message erstmal bisschen länger nachdenken und evtl. den ganzen Plan ...
Dafür liebe ich diese Community ^^

@Oliver Ilnicki also wenn ich hier so im Thema lese, sehe ich viel brauchbares Material für die Doku. Es hat sich quasi eine Diskussion aus Brancheninternen und Hobbyhörspielern entwickelt.

An alle. Was haltet ihr davon, euch zu einigen Punkten für die Doku von @Oliver Ilnicki Gehör per Audiodatei zu äußern? Dadurch entstehen sofort brauchbare O-Töne und die Audiodatei signalisiert gleichzeitig Mitwirkungsbereitschaft.
Vielleicht kann ja bereits Geschriebenes noch einmal eingesprochen werden, das spart dann das Transkribieren.
Ist nur so eine Idee, gebt am besten erstmal eure Meinung (vorallem @Oliver Ilnicki) dazu ab. Nicht dass hier plötzlich unübersichtlich haufenweise Audios landen, die dann nicht verwendet werden.
 

Nightblack

Meinhard Schulte
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Die Frage ist aber natürlich: für wen soll der Film sein? Was ist Deine Intention dahinter?
Ganz meine Meinung - Wenn das geklärt ist kann ich mir Gedanken machen, wie ich das Projekt unterstützen kann. Ansonsten habe ich das Gefühl ich könnte hier tausend Sachen zu äußern / beitragen, aber es wäre dann am Ende zumindest teilweise unbrauchbar oder einfach uninteressant. Also am Ende vergebene Liebesmüh.
 
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