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Thiudareik

Welche reisserische Überschrift... vielleicht hätte dieses Thema auch außerhalb des Off-Topics seine Berechtigung, aber ich hab es jetzt mal hier rein gepackt!

WIESO FUNKTIONIERT DAS NICHT? Was eigentlich? Ich beziehe mich hiermit auf Film- und TV-Produktionen, aber auch irgendwie auf Hörspiele...

Es geht um das Setting und den Ort der Handlung: Nehmen wir doch mal klassische US-Serien wie meine Favourites Buffy, Desperate Housewifes, SuperNatural und neuerdings auch Dexter... mal ganz davon abgesehen, dass es US-Produktionen sind - sowas würde doch nie mit deutschem Hintergrund als Setting funktionieren... aber wieso nicht?

Buffy wütet nicht in Sunnydale sondern in Losheim am See, Desperate Housewifes tratschen in einem Vorort von Wanne-Eickel und Dexter heisst nicht Dexter sondern Florian und schlitzt sich durch Wuppertal-Ellerfeld? Undenkbar...!?!?!?

Aber auch deutsche Produktionen (egal in welchem Medium) verlagern ihre Stories gerne in die USA und die Protagonisten und ihre Gegenspieler tragen entsprechende Namen... ich bilde da mit "inbetween" ja auch keine Ausnahme. Andrew Parker, Sarah und Ben Windom (meine Protagonisten) "operieren" in Autum Falls, Oregon...

Woran denkt ihr liegt das? Vielleicht weil uns Deutschland zuuuu bekannt ist? Und die USA größer und weitläufiger oder weil sich Mr. Francis McAllister einfach besser anhört als Herr Franz Alsmeier???

Die Diskussion ist hiermit eröffnet!
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
"America is big, America is cool" womöglich?
Nunja, ... alle meine Geschichten, die ich bisher schrieb und veröffentlicht wurden, spielen in Deutschland (es sei denn es waren Fantasy- oder Science-Ficition-Sachen).

In Deutschland spielen einige sehr gute Fernseh-Krimis. In vielen amerikanischen Filmen kommen die Helden nach Deutschland (und es ist nicht jedesmal Nazi-Deutschland). Zum Beispiel die Bond-Filme.

Die wohl älteste Serie Deutschlands, spielt in Deutschland "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", *würg*, TATORT, Traumschiff (naja), ...

Was aber Fantasy-Sachen angeht, bin ich ein wenig überfragt. Gerade im alten Europa brodelt doch das Mysterium und die Geschichte stärker als in den USA (Nordamerika, nicht Mittelamerika).
 

bob7

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Ich denke auch das liegt daran, dass das US-Serien mit US Themen und US Lebensumständen sind. Und andere Länder andere Sitten. In Deutschland ist es halt (noch) nicht so, dass nach 3 Dates geheiratet wird. In Deutschland gibt es (noch) keine Classic Coke, wird nicht in Diners gesessen, oder bei SevenEleven Kaffee geholt und Alkohol auf der Straße aus in Papiertüten "versteckten" Flaschen getrunken.
Diese US-Serien sind also generell primär für US-Bürger gemacht. Nicht nur vom Setting sondern auch von den Themen und Inhalten her.
Deshalb funktioniert das anders nicht.
 
T

Thiudareik

@ Grisbert: Älteste Serie Deutschlands = GZSZ? Nee, oder - vielleicht die mit den meisten Episoden. Lindenstrasse läuft ja da schon ein paar Jährchen länger... aber GZSZ kommt eigentlich (wie so vieles aus Holland) und wurde eingedeutscht - okay funktiuoniert ja... Unter Uns kommt aus England, hieß dort "Under one Roof" und wurde ebenfalls - ebenso erfolgreich - eingedeutscht... Traumschiff hat seinen Ursprung im amerikanischen Loveboat...

Aber was "Tatort" und so betrifft gebe ich Dir recht. Kennt noch wer die "Familie Hesseelbach/Firma Hesselbach" oder den "Forellenhof" das waren auch gute und deutsche Serien...

@ Bob:

Du skizzierst hier den "American Way of Live" aber ziemlich klischeehaft - ich selbst war mal ein ganzes Jahr am Stück drüben und ansonsten auch immer mehrwöchig zum Urlaub und das in den verschiedensten Regionen, aber so wie Du es beschreibst hab ich es noch net erlebt... aber vielleicht war ich ja auch in der falschen Gegend ;O)
 

Markus

Befahrener Ernutzer
Also ich war mal 3 Monate zum Arbeiten drüben und hab den American way of life ziemlich genauso erlebt wie bob es beschreibt. Ich war in der Nähe von Boston. Hab mich aber nicht sehr wohlgefühlt und will da auch nicht mehr hin. Aber back to topic ;)
 

bob7

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[quote author=Thiudareik link=topic=1730.msg15501#msg15501 date=1222859558]
@ Bob:
Du skizzierst hier den "American Way of Live" aber ziemlich klischeehaft - ich selbst war mal ein ganzes Jahr am Stück drüben und ansonsten auch immer mehrwöchig zum Urlaub und das in den verschiedensten Regionen, aber so wie Du es beschreibst hab ich es noch net erlebt... aber vielleicht war ich ja auch in der falschen Gegend ;O)
[/quote]
Klar war das klischeehaft aber Deine Fragestellung ist auch sehr klischeehaft (warum spielen US-Serien immer in den USA). Außerdem funktionieren diese Serien sehr klischeehaft und speziell das US-Frauenbild finde ich (in den Serien und RL) teilweise u n e r t r ä g l i c h.
Und...ich liebe die USA! Das mich da keiner falsch versteht. Nur unterm Strich ticken die Menschen da schon echt anders als in Deutschland. Und wenn selbst gute Filme noch mal Remaked werden müssen, damit die USA-Leute bloß alles schön in ihrer gewohnten Umgebung sehen mit den gewohnten Alltagsgegenständen und Lebensmitteln, dann spricht das schon Bände...
Ich habs! Wahrscheinlich sind die Serien in den USA alle Werbefinanziert!! Productplacement usw. Und die deutsche Werbeindustrie ist noch nicht soweit Vorabendserien zu produzieren. Die sind noch mit den Testballons "Kochsendungen", "IchWanderAus-Sendungen" und "Pseudo-Dokus über die Herstellung von Somat Geschirrspültabs" beschäftigt.
;D
 

Starlight

Schreibe Phantasie...
also meiner meinung nach klingt der name im englischen meißtens besser, außerdem ist uns deutschland zuu bekannt. ich finde es teilweise besser, wenn etwas in amerika spielt. gibt aber auch durchaus gute sachen, die in deutschland spielen...
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
Einige Hörspiele spielen in Deutschland. Jahaa. Die drei Fragezeichen reisen mal durch Europa. Professor Doktor Doktor Augustus van Dusen is och mal hier (klar, is vor dem ersten Weltkrieg) und auch John Sinclair verirrt sich mehrmals in die Bundesrepublik!
 

Flo

Mitglied
Ich denke, daß uns hier in Europa einfach die Ernsthaftigkeit der Geschichte und der kulturellen Wurzeln im Weg stehen.
Warum funktionieren z.B.: SciFi Storys in Amerika und hier nicht?
Wahrscheinlich hängt das einfach mit dem "Last Frontier" - Verständnis zusammen. Die Eroberung des Wilden Westens ist ja in Wahrheit nix anderes, als die Bezwingung der eigenen Ängste und der Umwelt. Das passiert auch z.B.: in Star Trek.
Der Mythos des coolen Westernhelden mit rauchendem Colt steht einfach unserem verbrämten "Balmung"schwingenden Siegfried entgegen.
Gerade im Nibelungenlied hätten wir sooooviel geile Helden. Dürfen wir aber nicht mehr nehmen, weil ja durch die Nazis verbrämt und somit tabu. Ersatzangebot der Amerikaner, "Wer-zieht-schneller"-Literatur, in jeder Bedeutung des Wortes. ;)
Deshalb wir die deutschsprachige SciFi auch nie den Stellenwert einer amerikanischen Erhalten und ewig ein Undergrounddasein führen. Geschichte, Kultur und Sozialstrukturen stehen uns im Weg.

Umgekehrt funktionieren Namen aus dem angloamerikanischen Bereich nicht in Fantasy. Da kommen wieder unsere Mythen zum tragen.
Zusammenfassend: SciFi in Amerika, weil KEINE Vergangenheit, man baut sich seine Geschichten und Mythen in der Zukunft, mangels Vergangenheit.
Fantasy in Europa, WEIL Vergangenheit, aus der man schöpfen kann.
Das ist glaub ich der ganze Gag, im Bereich der Phantastik.

Genausowenig wie ein Josef Huber aus Österreich eine Weltraumstation leiten kann, kann ein Kai-Uwe Ditschke aus Mecklenburg-Vorpommern Aliens jagen. Das geht nicht.
Im Übrigen hängt ja gerade die Namensgebung eines Helden mit seiner Coolheit zusammen. Ein Ed Stahl, wäre daher absolut denkbar. Johannes Depp ist ja auch in aller Munde. ;D

Bei Krimis hält es sich meines Erachtens die Waage, denn Dauerbrenner Tatort usw. beweisen das seit Jahren.
In jedem Fall aber gilt, daß die Qualität hier, wie drüben furchtbar geschrumpft ist.
Ein Columbo, dessen Gesicht genauso zerknautscht ist, wie sein Mantel ist eben eine Dostojewski-Figur. Gut entwickelt mit guten Plots und rennt noch in 20 Jahren. Man hat ja auch an einer Folge ein halbes Jahr lang gedreht und gearbeitet.

Wäre mal einen Versuch wert ein paar Helden aus unseren Götter- und Heldensagen in die Zukunft zu transferieren.
Ich merk mir das mal ... :)

lg, Flo
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
Also ich glaube das Problem ist - wie Flo schon sagte - hausgemacht. Es gilt nur für die Deutschen. Ich wette Franzosen und Briten würden das ganz anders sehen. Ich habe auch sehr gute italienische, polnische und russische Filme gesehen. Klar, Atmosphäre und kulturelle Grundlage sind anders, aber wenigstens orientieren die sich nicht nach Amerika hin. Wir Deutschen aber schon. Wobei ich bei einigen Szenen in französischen Filmen erschrocken feststellen musste, dass man sich immer mehr gen Hollywood orientiert. Dabei waren gerade französische Filme ein hervorragendes Vorzeigebild für europäisches Denken, ... bestes Beispiel wäre Sex und Erotik. Frauen müssen nicht immer Anfang 20 sein um beim Helden der Geschichte zu punkten, da darfs auch mal 40 und älter sein, ...
Ich merke ich verliere mich, ... Ende.
 

Flo

Mitglied
Jep, ich gebe Grisibert recht.
Es liegt einfach nur an unserer Mentalität. Die italienische Phantastikszene ist bunt und fröhlich.
Die Franzosen drehen auch ihre liebenswürdigen Filme und im Osten ist hat man den guten Lem als festen Anker, um den sich junge Autoren scharen.
Einzig im analytischen Deutschland und schlampigen Österreich, gibt man sich der Bier und Wurst-Kultur eines bodenständigen Traditionalismuses hin, der keinen Gedanken an das Neue zuläßt und wenn, dann sitzt eine alternde Clique darauf, die sagt was gut und was schlecht ist, nur um sich selbst für ihre Genialität zu loben.
Ich spreche aus 4 Jahren leidigen Erfahrens. :(
 
T

Thiudareik

@ FLO:

Götter- und Heldensagen in die Zukunft transferieren... so in etwa gibts das schon...

Eine Internetbekanntschaft (aus einem Buffy-Forum *g*) hat ein Spin-Off und gleichzeitig eine FanFic zu "Buffy - The Vampyre Slayer" geschrieben. Seine Geschichten setzen dort an, wo Buffy's 5. Staffel endet, nämlich ihrem Tod (sie opferte sich da um ein Portal zu schließen)...

Naja, das Ganze heißt "Wiccan Ways" und ist HIER zu finden - sehr geil wie ich finde!!!

Dort verarbeitet "Jack" (so heisst der Autor) auch zuweilen Götter- und Helden-Geschichten....

Viel Spaß beim Lesen - vor allem Flo könnte daran Gefallen finden, ich jedenfalls bin Fan der "Wiccan Ways"
 
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