Hey hey
ich gebe vielleicht auch mal meinen Senf dazu. Bei den Sprechpausen gibt es keine Formel, die man befolgen kann.
Aber vielleicht folgende Ideen:
Grundsätzlich gibt die Punktierung im Text Hinweise auf Pausen:
„ “ - Trennt Worte
„,“ - Trennt Wortgruppen = Mini-Pause
„;“ - Trennt Gedanken = Pause
„.“ - Trennt Sätze = Fette Pause
Man könnte einen Text als eine Folge von „Gedanken“ oder „Bilder“ betrachten. Jedes Bild oder jeder Gedanke ist wie ein Schnappschuss mit einer Kamera. Mit allen Schnappschüssen erzählen wir die Geschichte.
Durch Pausen werden einzelne „Gedanken“ oder „Bilder“ von einander getrennt. Als Sprecher*in gehe ich von „Gedanken“ zu „Gedanken“. Dies kann man in der Vorbereitung sehr kleinteilig machen - man sollte im finalen Sprechen etwas gröber vorgehen. Jede Pause gibt dem Hörenden die Möglichkeit das Gehörte zu verarbeiten. Was ich meine ist folgendes:
Stella stand vor dem grossen Tor der schneeweissen Villa. Es war kalt. Sie zitterte…
30 Jahre war es her, als sie das letze Mal hier gewiesen war. Und alles, ja wirklich alles hatte sich scheinbar verändert. Was sie heute wohl erwarten würde? Sie schauderte.
In diesem Text könnte jedes einzelne Wort ein eigener „Gedanke“ sein. Ist für den Hörerenden aber nicht spannend. Aber im ersten Satz könnte man 3 Bilder finden:
Stella stand
vor dem grossen Tor
der schneeweissen Villa
Man könnte als Sprecher*in zwischen jedem Bild eine Minipause denken und so für den Hörenden das Bild der schneeweißen Villa vor der Stella stand „malen“…
So könnte man sich je nach persönlichen Geschmack und persönlichen Timing zu einem Redefluss arbeiten, den man als persönlich angenehm empfindet.
puh… das Thema ist riesig
Liebster Gruß
Benni