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Sherlock Holmes – 20. Der adlige Junggeselle

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Erster Eindruck: Die verschwundene Braut

Lord Robert Saint Simon sucht Hilfe bei Sherlock Holmes, denn kurz nach seiner Hochzeit mit der reichen Amerikanerin Hatty Doran ist diese noch von der Feier verschwunden. Holmes Interesse ist geweckt, doch nach einigen Details scheint er die Sache schon völlig durchschaut zu haben, nur sein treuer Freund Dr. Watson kommt nicht so schnell auf die Lösung des Falles...

Neben zahlreichen anderen Serien mit neuen Fällen widmet sich Titania Medien dem Ursprungsmaterial über den wohl bekanntesten Detektiv Sherlock Holmes, Folge 20 der Reihe widmet sich Sir Arthur Conan Doyles Geschichte „Der adlige Junggeselle“. Die Handlung ist hier sehr ruhig und wird zu weiten Teilen von dem Dialogen zwischen Holmes und seinem Klienten Lord Saint Simon dominiert. Nach einer witzigen Introszene, in der auch Watsons Interesse an Klatschgeschichten thematisiert wird, taucht der Adlige recht schnell auf und berichtet von der Liason mit der reichen Hatty, der Hochzeitsfeier und dem anschließenden Verschwinden seiner Angetrauten. Dabei hat der Hörer wie so oft kaum eine Chance, dem Fall zu folgen, er hinkt Holmes immer einige Schritte hinterher, hat aber in Watson eine Romanfigur, der es ähnlich ergeht. Ich hätte mir an einigen Stellen eher eine Rückblende samt Dialogen statt eines einfachen Berichtes gewünscht, ansonsten ist diese Folge wieder nahe am Original und stimmig umgesetzt worden. Besonders das Ende, bei dem es ziemlich emotional wird, kann dabei überzeugen und klärt die vielen kleinen Spuren auf, die vorher so sorgsam gestreut wurden. Die Rolle des Inspector Lestrade wird hier etwas ruppiger und unfreundlicher umgesetzt als man es ansonsten gewohnt ist, was aber bestens in das Ambiente der Folge passt.

Simon Jäger ist als Lord Robert Saint Simon eine gute Wahl, mit seiner prägnanten Stimme und der eingängigen Betonung kann er den Adligen gekonnt in Szene setzen, wobei besonders die Gefühlsausbrüche zum Schluss sehr authentisch gelungen sind. Uschi Hugo ist als Hatty Doran zu hören, mit ihrer hellen und klaren Stimme kann sie in den kurzen Szenen gut zur Geltung kommen. Und auch Regina Lemnitz kann als Mrs. Hudson einmal mehr gefallen, ihre raue und kratzige Stimme strahlt wieder sehr viel Energie aus. Weitere Sprecher sind Lutz Reichert, Bodo Wolf und David Nathan.

Marc Gruppe und Stephan Besoenius haben auch für diese Folge einen sehr stimmigen und eingängigen Klangteppich geschaffen, der bestimmte Szenen gekonnt unterstreicht und insgesamt eine heimelige, manchmal sogar etwas mysteriöse Stimmung schafft. Besonders die eingebauten Melodien sind hierfür maßgeblich, doch auch einige geschickt platzierte Geräusche können zum Gelingen der Produktion beitragen.

Das Coverdesign wurde hier natürlich wieder übernommen – ein schwarzer Hintergrund mit einem rot-golden gefärbten Rahmen und einem ansehnlichen Schriftzug. Das eigentliche Motiv zeigt das zerrissene Hochzeitsfoto von Lord Saint Simon und seiner Braut, abgelegt auf einem dicken Stapel Zeitungen, die im Vorfeld mit Freude von der Hochzeit berichteten. Das Innere ist wie immer schlicht und übersichtlich gestaltet.

Fazit: Eine ruhige Folge um den Meisterdetektiv, die fast ausschließlich von langen Dialogen bestimmt wird. Der rätselhafte Fall und die emotionale Auflösung passen sehr gut zusammen, wobei auch die Charaktere stark in Szene gesetzt wurden. Besonders der grantige Inspector Lestrade kann dabei im Gedächtnis bleiben.

VÖ: 10.September 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5166-4
 
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