AW: Parasit - Die Symbiose
Nun also mein Senf zu Parasit - die Symbiose.
(Ich werde mich hier nicht mit der Biologie und dem Unterschied zwischen beiden Begriffen aufhalten.)
SPOILER ALERT!! Bitte nicht weiterlesen, wenn Du das Hörspiel noch nicht kennst!
Handlung/Skript:
Die Story ist nicht neu und wurde schon in all ihren Variationen niedergeschrieben, verfilmt oder vertont. Und das zu Recht. Die fremde Gefahr - buhuuuuuu... und dann noch unsichtbar. Spannend! Da bin ich dabei. Schade, dass wir uns wieder unnötigerweise im Ausland befinden. Der einzig erkennbare Grund scheint der zu sein, dass der Alien wohl schnell beim US-Präsidentein sein wollte. Warum auch immer.
Die Handlung an sich finde ich wirklich sehr gelungen. Das große Ganze einer Invasion in einen kleinen und überschaubaren Handlungsrahmen zu packen, finde ich spitze.
Leider sind mir beim Skript einige negative Dinge aufgefallen. Ich fasse es mal zusammen: Warum...bleiben Bellen und Miauen immer gleich? ...wundert man sich nach dem Biss über die Wunde am Katzenbein? ...wird die Katze auf Annas Schoß zunächst ignoriert? ...wird der Notfall Anna lediglich von einer Krankenschwester aufgenommen und auch kein Reanimationsversuch unternommen? ...wird der Notruf nicht mit dem üblichen "911" angenommen und warum benötigt die Polizei nur 1-2 Minuten bis zum Erreichen des Tatorts? ...konsultiert man einen Klinikchef statt eines Psychologen? Und wo kommt eigentlich der Hund wieder her? Aus dem Loch jedenfalls nicht.
Manch Sätze oder Satzteile hätte man auch ganz streichen können. Z.B. "...Ihren Mann Bernhard...", "Er hat die Katze [...] gebissen." Oder auch die woher-ich-Sylvia-kenne und um-nochmal-ihre-Tablettensuch-nachzuerzählen-Sätze. Da wird das Offensichtliche offensichtlich gemacht.
Auch dachte ich mir irgendwann, dass das Ehepaar Foster Steve echt nicht leiden konnte. Erst keine wirkliche Aufregung, als der Hund überfahren wird, (immerhin ist Sylvia wütend) und dann das Beschwichtigen der Tochter. Armer Hund. *schmoll*
Ich habe mir unzählige Notizen zum Verhalten Dr. Philips gemacht und mich nicht zwischen schlechter Charakterfestlegung und schlichtem "Arschloch" entscheiden können. Leider gehöre ich in diesem Bereich nicht zu den Blitzmerkern, daher kam der Verdacht spät. Aber er kam. Dennoch: Niemand, weder Syliva noch Brunner, - die ihn beide wohl recht gut kennen - macht auch nur eine Bemerkung zu seinem merkwürdigen Verhalten. Gut, kämen Bemerkungen, käme selbst mir der Verdacht wohl zu früh in der Geschichte. Dennoch fand ich es nicht so prickelnd, dass ich mich über fast das komplette Hörspiel nur über Dr. Philips aufgeregt habe.
Noch weiß ich übrigens nicht, ob ich den klassischen Bösewicht-erzählt-vor-seinem-Ableben-dem-Helden-noch-seinen-Plan-Monolog nun gut (weil klassisch) oder schlecht (weil eben klassisch) finden soll. Aber sehr schön, dass auch unsere Protagonistin den klassischen Fehler macht, bei Gefahr nach oben - also in eine Sackgasse - zu laufen.
Rollen/Sprecher:
Allen voran fand ich die Leistung von Dagmar überragend. Echt toll, wie sie die Szene auf dem Polizeirevier spielt! Ich hab ihr sowohl die alltägliche als auch die verzweifelte, entsetze Sylvia voll abgenommen. Daneben fast am schönesten fand ich das "Da ist ein Loch in unserem Vorgarten." Bravo! Schade fand ich, dass Sylvia ihrem Mann nach Annas Tod zu lange und zu viel erklärt anstatt einfach zu fragen: "Sag mal, hast Du sie nicht alle? Spinnst Du jetzt total? Unsere Tochter ist tot!"
A propos. Vor allem der Unterschied zwischen normalem Bernhard und monotonem Alien-Bernhard fand ich richtig klasse! Schade, dass der die-Emotionen-ausgeschaltet-habende Alien dann doch sehr emotional wird.
Und alle anderen Sprecher mögen sich bitte meine Signatur ansehen und selbst auf die Schulter klopfen.
Schnitt/Sound/Musik:
Mir hat die Intro-Musik richtig gut gefallen. Jeweils am Ende eines Kapitels hätte sie gerne noch ein bisschen auffälliger sein können als die paar Töne.
Als Officer Miller und Dr. Philips am Anfang weggehen, fand ich die Schritte im Vergleich zur Geräuschkulisse etwas zu laut.
Der Sound im Haus Foster war mir zu uneindeutig. Steve klingt z.B. als wäre er schon im Garten. Bernhard klingt auch nicht, als wäre er im Wohnzimmer (?). Damit will ich sagen, dass es für meine Ohren ein bisschen zu diffus war. Ich hätte mir gewünscht, dass - wenn man schon die Entfernung hören soll und nicht im Geschehen selbst ist - "hin- und hergeschnitten" wird. Hoffentlich versteht irgendwer, was ich meine.
Nun habe ich viele Details angemerkt. Leider so viele Kleinigkeiten, dass ich die Geschichte ansich gar nicht mehr genießen konnte. Schade, das Potential war definitiv da! Ganz oft stimmt dafür der Rest und ich kann über den ein und anderen Stolperstein hinwegsehen. Aber hier hat mich das leider sehr aus dem Trott gebracht und mir die Stimmung vermiest. Dabei hatt mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Nur eben nicht die Umsetzung.
Ich hoffe, meine Kritik trägt zur Weiterentwicklung und Verbesserung bei, und ich lande dafür nicht auf dem Scheiterhaufen.
PS: Danke für die Blooper/Outtakes. Herrlich gelacht.