@knilch
Vielleicht sollten wir vor der Tool Auswahl einfach erst einmal über Inhalte sprechen. An Tools ist wenig Mangel.
Und wenn man dann noch den sehr berechtigten Einwand von
@Nightblack einbezieht, kommen wir der eigentlichen Aufgabenstellung schon ein gutes Stück näher.
Was wollen wir denn eigentlich erreichen? Was GENAU ist das Thema? Und am aller wichtigsten: Wer macht hier mit?
Ich habe hier schon ganz großartige Dinge starten sehen, einige hoben sogar ab und flogen ein gutes Stück, aber sobald es zuviel Energie verschlingt, werden die Mitstreitenden schnell sehr viel weniger. Leider!
Doch wir sollten NICHTS unversucht lassen, um dem eklatanten Mangel an Cuttern irgendwie zu begegnen. Wahrscheinlich wird eine einzelne Aktion nicht die Wende bringen, aber vielleicht den ein oder andere zum Cutten bringen und am liebsten dafür zu begeistern.
Manchmal kommt mir der Gedanke, daß viele Aspiranten sich dann doch nicht trauen, weil es doch sooooooooo kompliziert ist und man sooooooooo viel wissen MUSS.
................................................................U N F U G!
Da ich nur über meine Erfahrungen sprechen kann, hier ein kleiner Blick hinter den Vorhang:
Damals, vor rund 40 Jahren, hatte ich von Tontechnik keine wirklich Ahnung. Es hat mich mehr nebenbei interessiert. Eigentlich wollte ich eher Langstreckenschwimmer oder Bergretter werden.
Bis zu dem schiksalhaften Tag, als ich für ein Schülerzeitungs-Interview mit Klaus Lage zu den EMI-Studios in Köln geradelt bin. Mehr aus einer Laune heraus habe ich Klaus gefragt, ob ich mal so ein Studio von innen sehen dürfe. "Klar" sagte er kurz. "Komm mit!"
Von da an war klar, was ich beruflich machen wollte: Ton-Ingenieur!
Wie das mit dem Raumhall ging, wieso ein Mikrofon "Kugel" genannt wird und nicht so aussieht, was ein Phaser (Nein, das hat nichts mit Raumschiff Enterprise zu tun) ist und wieso die Bandmaschinen immer erst einen Moment brauchen, bis die Musik in der richtigen Tonlage spielt .... das hat viele, viele Jahre gedauert, bis ich das verstanden habe.
Mein Wissen habe ich durch "Abgucken", "Nachmachen", "Trial and very error", "Üben, üben, üben" und "Ausprobieren" gesammelt.
Wenn ich das kann, dann können das soooooo viele andere auch. Ich bin weder besonders begabt, noch ein Überflieger (wenn ich nicht in einem Flugzeug sitze) und schon gar nicht ein Naturtalent. Gut, ich höre ganz gut; dafür kann ich aber nichts. Das war schon immer so.
Also, lasst uns einfach anfangen, irgendwie, hier und jetzt! Ein bißchen Know-How teilen, im besten OpenSource Sinne. Es bedarf keines großartigen Konzepts, keines ausgefeilten Plans. Im schlechtesten Fall, werden Beiträge überarbeitet oder gelöscht. Davon geht die Welt nicht unter. Aber wenn wir es nicht schaffen das Feuer der Begeisterung für Cutten zu wecken und es am Brennen zu halten, wird sich an der aktuellen Situation sehr wenig bis gar nichts ändern.
Ich erinnere mich gern an den Workshop von Kilik auf dem IHW 2020. Mit ein paar wirklich einfachen Kniffen hat er einer spröden, fast prophanen Szene "Tiefe" und "Dramatik" verpasst.
2 Sprecher. Sprecher 1 ruft von links dem Sprecher 2 der in der Mitte steht ein "Hallo! Sie da. Wissen Sie wo es hier raus geht?" zu. "Nein" sagt Sprecher 2 genervt.
Sprecher 1: "Ich komme mal zu Ihnen rüber." Man hört Schritte (ja, schon wieder die Lederhacken
) die sich von links nähern und im Raum hallen. Es sollte ein Keller simuliert werden.
Sprecher 1: "Wissen Sie ob es da drüben weiter geht? Vielleicht kommen wir da raus?"
Sprecher 2: "Nein. Aber gehen Sie ruhig. Ich warte hier!"
Sprecher 1 entfernt sich.
Man hört die Schritte nach halb rechts weggehen und im Hall verschwinden.
Es klang wirklich plausibel und authentisch.
Verwendet wurden 3 Hall-Programme, ein bißchen EQ und eine Prise "Panning". That's it!
Das kann man mit JEDER DAW machen, dafür muß man noch nicht mal über ProTools nachdenken!
Und genau die Beschreibung, wie man das so realistisch klingen lassen kann ohne das studieren zu müssen, DAS ist das Thema, das hierhin gehört.
Ob man daraus eine Challenge macht oder eine "gemeinsames Lernen-Session" oder ein YT Video ... egal! Hauptsache irgendjemand dokumentiert es und stellt es Interessierten zur Verfügung.
Cutten, Sounddesign, Schnitt, Mischen ... nennt es wie Ihr es wollt. Es ist ein unglaublich spannender, kreativer Prozess. Ein Prozess, der Wissen und Können erfordert.
Habt Ihr mal nach guter Dokumentation dazu gesucht? Ein Trauerspiel. Viel Wissen in Köpfen von ein paar Experten.
Dabei ist Cutten so ein tolles Hobby. In Anbetracht der aktuellen Gagen würde ich mir das noch mal sehr (!) gründlich überlegen das zum Beruf zu machen, aber wir machen hier ja auch nicht Profi-Studio und Profi-Sprechen (nun, nicht alle von uns!
), wir haben Spaß, probieren Dinge aus, scheitern grandios, probieren es wieder und wieder und es wird immer besser.
Let's start!