Hallo Julia,
liest du deine Geschichten vor dem Aufnahmen durch und markierst du dir vielleicht schon bestimmte Textstellen, zum Beispiel Wörter, die betont werden sollen?
Außerdem könntest du die unterschiedlichen Charaktere z.B. farblich markieren, um dich daran zu erinnern, was für ein "Typ" sie jeweils sind. (Ein aufbrausender Charakter könnte z.B. rot markiert sein, jemand der sehr ruhig ist blau und jemand der ständig "Auf Wolke 7" zu sein scheint in rosa.) Welche Farben du verwendest, kommt aber natürlich darauf an, was sie für dich zum Ausdruck bringen.
Ich verwende für meine Texte inzwischen Celtx und dort die Formatvorlagen für Hörspiele. Dadurch kann ich jeden Charakter einzeln anlegen und wenn ich ihn spreche, sehe ich sofort "wer dran ist" und stelle mich auf die Figur ein. Außerdem kann ich mir dort auch Sprechanweisungen und Produktionsnotizen anlegen. (Als Sprechanweisung z.B. "wütend", "traurig" o.ä.. Produktionsnotizen lege ich an, wenn ich z.B. über einen Satz nochmal nachdenken will oder, wenn ich eine "Schreibpause" mache, um mich zu erinnern, worauf ich an der Stelle achten muss. Manchmal stelle ich mir darin auch selbst Fragen zum Text.)
Du redest m.E. sehr schnell. Dadurch sprichst du einige Wörter unsauber aus. (Das kannst du auch vermeiden, indem du die Wörter oder Satzteile, die dir beim "Probelesen" als schwierig auszusprechen auffallen, übst oder gegen Wörter austauschst, die du leichter aussprechen kannst. Manchmal kann es auch helfen einen Satz umzuformulieren, damit er leichter zu sprechen ist.)
Über deinen "begrenzten" Stimmumfang würde ich mir nicht so viele Sorgen machen. Jeder Mensch hat stimmlich seine Grenzen.
Du kannst Charaktere nicht nur durch unterschiedliche Stimmen voneinander abgrenzen, sondern z.B. auch durch die Wortwahl. (Ein Graf wird sich anders ausdrücken als ein Handwerker.)
Auch die Geschwindigkeit, in der jemand redet, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Das hast du bei dem Paar in "Die Gabe - Kapitel 8 - 2 Jahre später Teil 2" m.E. sehr gut gemacht. Da kommt ihre Hektik im Vergleich zu seiner Ruhe sehr schön raus und man hört durch die unterschiedliche Tonhöhe, auch, dass hier ein Mann und eine Frau sprechen.
Hörst du eigentlich auch Hörbücher? Ich höre z.B. die Stimme von Christoph Hackenberg sehr gerne. Obwohl er eine recht tiefe, volle Stimme hat, kann man bei ihm jeden Typ - auch Männer und Frauen - gut unterscheiden.
(Für den Fall, dass du mal reinhören magst, hier ein Beispiel:
"Sherlock Holmes und die agyptische Mumie")
Rupert Pichler klingt z.B. ganz anders: "
Sherlock Holmes im All"
(Die Stimmen von professionellen Sprechern sind aber auch alle nachbearbeitet, um noch besser zu klingen/zu wirken. Das ist aber ein eigenes Thema, mit dem ich mich nicht auskenne.)
Du lässt "Versprecher" stehen und setzt einfach nochmal neu an. (Das mache ich beim Aufnehmen erstmal genau so, aber die Versprecher schneide ich später heraus. Dann klingen die Aufnahmen m.E. besser.)
Das sind die Dinge, die mir beim ersten Hören aufgefallen sind. Vielleicht helfen dir meine Hinweise ja ein Stück weiter. Ich wünsch dir weiterhin viel Spaß mit deinen Geschichten.
Liebe Grüße von
Peter