Rainbowberry

beerig gut
Sprechprobe
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Huhu an die lieben Tech-nerds und Tontechniker :)

Als jemand, der sich eher mit Stimme auseinandersetzen muss und wissen sollte, wie man Stimmproben am besten "natürlich" editiert, wollte ich gern wissen, ob es eine Art Leitfaden gibt, an den ich mich halten könnte.

Ich weiß, man muss viel hören und es gibt nie ein Patentrezept, aber welche Tools dürfen auf keinen Fall fehlen zur Optimierung von Sprachaufnahmen?

Bei Musik ist das ja wohl was ganz anderes.. ich weiß bloß, es muss schön trocken sein. Doch wenn die Aufnahme im Kasten ist und ich ein Demo an ein Tonstudio schicke, sollen die ja ordentlich sein und einen guten Klang haben.

Auf welche Einstellungen kann ich also beim Editing achten?

-Kompressor?
-EQ?
-Fades - sind sie immer notwendig?
-Normalisieren?

Ich kenne mich in der Tontechnik leider noch nicht so aus, sollte aber ein paar Kniffe drin haben, um anständiges Material abliefern zu können :)


GLG Rain~
 

Delay

Mitglied
Sprechprobe
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Hi,
die erste Frage ist ja was für eine Demo soll es werden? Spielerisches Sprechen oder Werbliches?
Da ist die Bearbeitung unterschiedlich. Bei Werbung wird sehr stark und viel komprimiert bei Hörbuch z.B. eher dezent.
Daher ist die Frage nicht so einfach zu beantworten.
Schlussendlich ist EQ und Kompressor das wichtigste. Je nachdem auch De-Esser, Limiter und / oder Multibandkompressor. Nicht unbedingt in der genannten Reihenfolge.

Grüße,
Delay
 

WolfsOhr

Mario Wolf
Sprechprobe
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Moin Annika,
wie du ja schon richtig schreibst: Pauschal gibt es da nicht. Und wenn du etwas an ein Tonstudio schickst, dann hängt es auch immer davon ab, was die haben wollen. Aber klar, das sollte erstmal schon gut klingen. Es gibt dann aber auch z.B. welche, die dann von dir Rohaufnahmen haben möchten und die dann selber mastern.

Zur generellen "Bearbeitung": Was @Delay schreibt sehe ich auch so. EQ und Kompressor sind sicherlich die wichtigsten Tools. Bei mir sieht der Channel Strip immer in etwa so aus (das wird jetzt etwas länger 😁 ):
  • Expander
  • De-Esser
  • EQ (smart:EQ 3 - den liebe ich)
  • Kompressor (Levelling Tool)
  • Kompressor (schnell, eher Richtung Limiter)
  • Kompressor (standard)
  • Kompressor (nur nochmal für so ca. 1 dB sanft weitere Spitzen abfangen und ggf. leicht färben)
  • De-Esser
  • Limiter (und eventuell nochmal...)
Das ist aber natürlich nur ein Weg von vielen und ich habe da eben Bock drauf. Und es hängt immer vom Ziel ab. Beim Hörspiel gehst du da natürlich nicht so dicke ran, aber auch das ist Ansichtssache. Ich finde es immer recht störend, wenn es sehr starke Pegelunterschiede gibt, ich versuche immer, die Verständlichkeit zu fokussieren. Andere finden die Natürlichkeit viel wichtiger, aber meiner Meinung nach wird die vor allem durch das Spiel erzeugt.

Und fang einfach mit EQ und Kompresor an und taste dich dann ran, was du so brauchst.

Also lass dich nicht verwirren!

LG Mario
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Hallölele Rainbowberry,
wie du schon richtig erkannt hast, gibt es kein Patentrezept und für jede etwaig spezifische Situation, stehst du auch vor etwaig spezifischen Herangehensweisen, so dass es kein "one size fix it all"- Knopf gibt und du einen erwünschten Sound immer wieder erarbeiten musst.

Die wichtigsten Werkzeuge für einen guten Sprechersound sind zunächst eine optimierte Raumakustik, sowie ein vernünftig leistungsfähiges PreAmp, bzw. Audiointerface sowie als Hauptwerkzeug natürlich ein qualitativ gutes Mikro, welches die feinen Nuancen und Vorzüge (d)einer Stimme auch einfängt, sowie eine gute Technik im Umgang vor und mit dem Mikrofon.

Eine gut geführte Stimme vor und mit dem Mik, die sauber und gewissermaßen technisch qualitativ höherwertig abgenommen ist, braucht in einer Nachbearbeitung auch sehr viel weniger Aufwand und expressiven Einsatz durch weitere Technik.
Der für zumindest mich wesentlichste Unterschied liegt darin, ein Sound in einer Nachbearbeitung entweder erst aufbereiten zu müssen oder eben durch eine etwas höherwertige Qualität, im Grunde nur nur noch mit minimalen Aufwand praktisch und lediglich nur noch "veredeln" zu müssen.

Natürlich kommen auch bei mir EQ, Kompressor, Noise Gate, Exciter und De-Esser zum Einsatz.
Ein Limiter kommt, zumindest bei mir, nur in einer finalen Produktion mit allem drum und dran wie SFX, Musik usw. zum Einsatz, aber nie auf eine Solostimme.
Der Limiter selbst erfüllt auch mit Anforderungen an Industrievorgaben bei mir eine ganz andere Funktion, als jene, seine Stimme möglichst maximiert laut zu bekommen und vor Clipping zu "schützen".

Wie und vor allem in welchen Ausmaß o.g. Technik wiederum zum Einsatz kommt, ist einerseits abhängig von den Qualität des Sprechers und der Aufnahmequalität und insbesondere um welche Art der Produktion es sich letztlich handelt.
Dafür gibt es leider keine Patent rezeptierten Grundeinstellungen a la "man stelle mal diesen und jenen Knopf und Filter so und so ein".

Klar, es gibt immer ein paar typische Einstellungen und Handgriffe die man vornimmt, um zunächst erst einmal ein solide Basis eines Sounds zu haben, aber das ist wiederum auch Praxis einer sehr langjährigen Hörbildung, um zu wissen, wo und wie man ansetzt... was man leider nicht in zwei-drei Tutorials, Literatur oder hier im Blog mal eben so nebenbei erlernt.
Das ist ein Weg, den du letztlich durchgehen und deine Praxis sammeln musst, damit die Handgriffe so sitzen, dass sie zu deinem gewünschten Ergebnis führen.

Verstehe mich bitte nicht falsch- und das ist auch absolut nicht böse gemeint... aber man könnte dir hier jetzt theoretisch erklären wie man z.B. Auto fährt und wozu jenes Pedal oder Knöppele da ist... aber wirklich auf der Straße zu fahren- mit Gegenverkehr und evtl. Blaulicht im Rückspiegel, ist wiederum ja etwas anderes.

Ich würde dir auch zunächst von der Tontechnik empfehlen, dich mit den insofern beiden meist genutzten Werkzeugen EQ und Kompressor vertraut zu machen und sich ggfls. ein wenig durch Literatur der Tontechnik etwas einzulesen, bzw. dadurch die Frequenzen und ihre Funktionen/Auswirkungen verstehen zu lernen.
Es ist aber auch genauso förderlich, sich mit Sprech&Mikrofontechniken etc. vertrauter zu machen ;)... da steckt dann auch schon `ne ganze Menge einer Miete drin.

So, ich cutte an dieser Stelle erst einmal den Roman und wünsche dir `n schönen Abend.
Markus
 

WolfsOhr

Mario Wolf
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Und eines sollte man niemals vergessen: das wirklich ALLERWICHTIGSTE ist die Performance vor dem Mikro. Wenn die stimmt, dann kannst du auch alles andere lassen und es ist trotzdem schon gut und überzeugt!
Alles andere ist, wie @soundjob schreibt, veredeln. Aber man kann eben aus Sch...e kein Gold machen. Das gilt genauso in der Musik, der Videotechnik und überall sonst auch (auch wenn manchmal noch erstaunlich viel geht ;) ).
 

Delay

Mitglied
Sprechprobe
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Da stimme ich beiden voll und ganz zu.
Falls du Zeitnah Demos verschicken willst: Nimm besser Geld in die Hand und lass die von jemand abmischen der sich auskennt oder lass die unbearbeitet. Ein Profi im Tonstudio hört wohin die Reise geht mit der Stimme und stellt sich quasi das Endprodukt schon innerlich vor. Bei Kunden kommt das eher nicht so gut, die haben nicht so das Ohr und das Vorstellungsvermögen... ist ja auch nicht ihr täglich Brot und Aufgabe. Daher keine Hemmungen unbearbeitete Aufnahmen (evtl. Lowcut via EQ als Basis) an Studios zu schicken. Bei spielerischen Sachen würde ich das auf jeden Fall auch empfehlen, außer dezenter EQ und sanfter Kompressor. Du solltest aber je nach Sprechart verschiedene Demopakete aufnehmen. Am besten je nach Paket via (Live)Regie, da kann man noch so viel mehr aus sich rausholen.
 

Rainbowberry

beerig gut
Sprechprobe
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Hi,
die erste Frage ist ja was für eine Demo soll es werden? Spielerisches Sprechen oder Werbliches?
[...]
Am Besten alles. Was würde ich denn bei Hörbuch oder Werbung anders bearbeiten?
Wenn ich Demos verschicke, dann beinhalten sie meist kurze Samples aus jedem Genre: Synchro/Schauspielerisches/Hörspiel, Werbung/Image(-film), Doku/Erklärvids/E-Learning, Hörbuch/Erzähltexte.. ich denke von der Qualität ähneln sich Werbung und Schauspiel, weil sie lebendiger/überzogener sind.. Hörbuch laufen ruhiger ab.. aber ich als Noob habe keine Ahnung, welche Stellschrauben ich dann zu drehen hätte.
Ich kann bei Kompressor nach den Standardeinstellungen auf ok drücken und dann verändert sich die Tonspur. Und Normalisieren/Spitzen abschneiden bekomme ich noch hin. Aber genauere Einstellungen setzen, was bei wieviel Hertz, wie man einen EQ benutzt usw habe ich gar keinen blassen Schimmer von! :rolleyes:
 

Rainbowberry

beerig gut
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Moin Annika,
wie du ja schon richtig schreibst: Pauschal gibt es da nicht. Und wenn du etwas an ein Tonstudio schickst, dann hängt es auch immer davon ab, was die haben wollen. Aber klar, das sollte erstmal schon gut klingen. Es gibt dann aber auch z.B. welche, die dann von dir Rohaufnahmen haben möchten und die dann selber mastern.

Zur generellen "Bearbeitung": Was @Delay schreibt sehe ich auch so. EQ und Kompressor sind sicherlich die wichtigsten Tools. Bei mir sieht der Channel Strip immer in etwa so aus (das wird jetzt etwas länger 😁 ):
  • Expander
  • De-Esser
  • EQ (smart:EQ 3 - den liebe ich)
  • Kompressor (Levelling Tool)
  • Kompressor (schnell, eher Richtung Limiter)
  • Kompressor (standard)
  • Kompressor (nur nochmal für so ca. 1 dB sanft weitere Spitzen abfangen und ggf. leicht färben)
  • De-Esser
  • Limiter (und eventuell nochmal...)
Das ist aber natürlich nur ein Weg von vielen und ich habe da eben Bock drauf. Und es hängt immer vom Ziel ab. Beim Hörspiel gehst du da natürlich nicht so dicke ran, aber auch das ist Ansichtssache. Ich finde es immer recht störend, wenn es sehr starke Pegelunterschiede gibt, ich versuche immer, die Verständlichkeit zu fokussieren. Andere finden die Natürlichkeit viel wichtiger, aber meiner Meinung nach wird die vor allem durch das Spiel erzeugt.

Und fang einfach mit EQ und Kompresor an und taste dich dann ran, was du so brauchst.

Also lass dich nicht verwirren!

LG Mario
Oh, danke fürs Teilen Deines Plans!
Verständlichkeit, Natürlichkeit, hmmm finde ich beides wichtig. Hast Du ein Hörbeispiel für mich? Oder wie das aussähe?
Also EQ und Kompressor.. und worauf sollte ich achten? >.<
 

Rainbowberry

beerig gut
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Hallölele Rainbowberry,
wie du schon richtig erkannt hast, gibt es kein Patentrezept und für jede etwaig spezifische Situation, stehst du auch vor etwaig spezifischen Herangehensweisen, so dass es kein "one size fix it all"- Knopf gibt und du einen erwünschten Sound immer wieder erarbeiten musst.

Die wichtigsten Werkzeuge für einen guten Sprechersound sind zunächst eine optimierte Raumakustik, sowie ein vernünftig leistungsfähiges PreAmp, bzw. Audiointerface sowie als Hauptwerkzeug natürlich ein qualitativ gutes Mikro, welches die feinen Nuancen und Vorzüge (d)einer Stimme auch einfängt, sowie eine gute Technik im Umgang vor und mit dem Mikrofon.

Eine gut geführte Stimme vor und mit dem Mik, die sauber und gewissermaßen technisch qualitativ höherwertig abgenommen ist, braucht in einer Nachbearbeitung auch sehr viel weniger Aufwand und expressiven Einsatz durch weitere Technik.
Der für zumindest mich wesentlichste Unterschied liegt darin, ein Sound in einer Nachbearbeitung entweder erst aufbereiten zu müssen oder eben durch eine etwas höherwertige Qualität, im Grunde nur nur noch mit minimalen Aufwand praktisch und lediglich nur noch "veredeln" zu müssen.

Natürlich kommen auch bei mir EQ, Kompressor, Noise Gate, Exciter und De-Esser zum Einsatz.
Ein Limiter kommt, zumindest bei mir, nur in einer finalen Produktion mit allem drum und dran wie SFX, Musik usw. zum Einsatz, aber nie auf eine Solostimme.
Der Limiter selbst erfüllt auch mit Anforderungen an Industrievorgaben bei mir eine ganz andere Funktion, als jene, seine Stimme möglichst maximiert laut zu bekommen und vor Clipping zu "schützen".

Wie und vor allem in welchen Ausmaß o.g. Technik wiederum zum Einsatz kommt, ist einerseits abhängig von den Qualität des Sprechers und der Aufnahmequalität und insbesondere um welche Art der Produktion es sich letztlich handelt.
Dafür gibt es leider keine Patent rezeptierten Grundeinstellungen a la "man stelle mal diesen und jenen Knopf und Filter so und so ein".

Klar, es gibt immer ein paar typische Einstellungen und Handgriffe die man vornimmt, um zunächst erst einmal ein solide Basis eines Sounds zu haben, aber das ist wiederum auch Praxis einer sehr langjährigen Hörbildung, um zu wissen, wo und wie man ansetzt... was man leider nicht in zwei-drei Tutorials, Literatur oder hier im Blog mal eben so nebenbei erlernt.
Das ist ein Weg, den du letztlich durchgehen und deine Praxis sammeln musst, damit die Handgriffe so sitzen, dass sie zu deinem gewünschten Ergebnis führen.

Verstehe mich bitte nicht falsch- und das ist auch absolut nicht böse gemeint... aber man könnte dir hier jetzt theoretisch erklären wie man z.B. Auto fährt und wozu jenes Pedal oder Knöppele da ist... aber wirklich auf der Straße zu fahren- mit Gegenverkehr und evtl. Blaulicht im Rückspiegel, ist wiederum ja etwas anderes.

Ich würde dir auch zunächst von der Tontechnik empfehlen, dich mit den insofern beiden meist genutzten Werkzeugen EQ und Kompressor vertraut zu machen und sich ggfls. ein wenig durch Literatur der Tontechnik etwas einzulesen, bzw. dadurch die Frequenzen und ihre Funktionen/Auswirkungen verstehen zu lernen.
Es ist aber auch genauso förderlich, sich mit Sprech&Mikrofontechniken etc. vertrauter zu machen ;)... da steckt dann auch schon `ne ganze Menge einer Miete drin.

So, ich cutte an dieser Stelle erst einmal den Roman und wünsche dir `n schönen Abend.
Markus
Dankeschön auch Dir lieber Markus für Deinen differenzierten Beitrag.
Ich verstehe, was Du meinst. Ich erwarte auch keine klare Anleitung, sondern würde gern tatsächlich lernen, worauf es ankommt und worauf ich zu achten habe. Natürlich bei den Basics, der Rest würde mich tatsächlich eh überfordern.. ich weiß, da habe ich sehr viel zu lernen :)

Ich werde mich mit den genannten Werkzeugen genauer auseinandersetzen, sowie mit den Sprech- und Mikrophontechniken. Es ist schonmal gut zu wissen, womit ich am besten anfangen soll^^
 

Rainbowberry

beerig gut
Sprechprobe
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Und eines sollte man niemals vergessen: das wirklich ALLERWICHTIGSTE ist die Performance vor dem Mikro. Wenn die stimmt, dann kannst du auch alles andere lassen und es ist trotzdem schon gut und überzeugt!
Alles andere ist, wie @soundjob schreibt, veredeln. Aber man kann eben aus Sch...e kein Gold machen. Das gilt genauso in der Musik, der Videotechnik und überall sonst auch (auch wenn manchmal noch erstaunlich viel geht ;) ).
Ja das stimmt. Seh ich genauso :) wenn's im Vornerein verkackt wurde, kann man es nicht mehr retten... ich halte auch nicht viel von Rumbasteln, da sprech ich lieber so oft neu ein, bis es passt. Aber mir gehts vorallem darum: wenn's passt, wie optimier ich es dann bissi? Mit EQ und Kompressor basicly... aber was genau mache ich damit, außer auf "ok" drücken? ^^"
 

Rainbowberry

beerig gut
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Da stimme ich beiden voll und ganz zu.
Falls du Zeitnah Demos verschicken willst: Nimm besser Geld in die Hand und lass die von jemand abmischen der sich auskennt oder lass die unbearbeitet. Ein Profi im Tonstudio hört wohin die Reise geht mit der Stimme und stellt sich quasi das Endprodukt schon innerlich vor. Bei Kunden kommt das eher nicht so gut, die haben nicht so das Ohr und das Vorstellungsvermögen... ist ja auch nicht ihr täglich Brot und Aufgabe. Daher keine Hemmungen unbearbeitete Aufnahmen (evtl. Lowcut via EQ als Basis) an Studios zu schicken. Bei spielerischen Sachen würde ich das auf jeden Fall auch empfehlen, außer dezenter EQ und sanfter Kompressor. Du solltest aber je nach Sprechart verschiedene Demopakete aufnehmen. Am besten je nach Paket via (Live)Regie, da kann man noch so viel mehr aus sich rausholen.
Danke, das klingt nach einem Plan, den ich umsetzen könnte :unsure:
Was bedeutet Lowcut via EQ als Basis?
Und EQ sowie Kompressor idR sanft ansetzen?
Und den letzten Satz verstehe ich nicht >.<

Leider habe ich erst kürzlich Demos verschickt, halt nicht groß bearbeitet.. :O
Aber gut, ich denke auch, dass sich manche vorm "tape" denken können, dass ich Sprecherin und keine Tontechnikerin bin, hab aber trotzdem Befürchtungen, dass ich durch, naja, nicht so tolle Quali es verkacken könnte...
Manche Menschen (in Studios) haben ja auch Vorurteile und denken vielleicht nicht daran, wie ich "überarbeitet" klingen würde/könnte und wieder andere (vorallem Kunden) lassen sich durch gute Demos hingegen ja auch blenden.. also positiv beeinflussen. Ich will es halt richtig machen >.<
 

Delay

Mitglied
Sprechprobe
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Am Besten alles. Was würde ich denn bei Hörbuch oder Werbung anders bearbeiten?
Werbung ist laut und durchsetzungsfähig, stark komprimierte Stimme. Schau dir das zweite Bild weiter unten an, oben ist natürlich; unten ist schon deftig komprimiert. Bei einem Hörbuch sollte die Stimme noch natürlich sein, die Dynamik nicht all zu sehr eingeschränkt. Keiner hört sich ein stundenlang ein Hörbuch an was zu Tode komprimiert ist, wäre das Equivalent zum "ins Ohr schreien". Mal übertrieben ausgedrückt.
Leider habe ich erst kürzlich Demos verschickt, halt nicht groß bearbeitet.. :O
Lieber unbearbeitet als bearbeitet. Da kann man weniger falsch machen. Bei Synchron-Demo zum Beispiel würde ich auch nur die Lautstärken anpassen damit die Takes einigermaßen gleich Laut sind aber ansonsten würde ich da nichts mehr groß machen.
Was bedeutet Lowcut via EQ als Basis?
Es gibt ein Lowcut und ein Highcut.
Beim Lowcut filtert man via EQ die tiefen unbrauchbaren Frequenzen weg. Alles unter 50 Herz ist quasi "Müll". Bei Frauenstimmen in der Regel höher angesetzt als bei Männerstimmen. Kommt halt drauf an wie die Stimmlage ist (Bass, Bariton, Tenor). Alles unter 50 Herz kann man problemlos weglassen der Rest ist abhängig von der Stimmlage und von Stimme zu Stimme individuell einzustellen. Das ist etwas was man immer machen kann, damit räumt man einfach ein bisschen auf.
Hier ein Beispiel, quasi alles von Links ab der roten 1 wird weggefiltert:


Um die Verwirrung zu maximieren hier steht High-Pass, ist aber das gleiche gemeint wie mit Low-Cut.

Es gibt auch ein Highcut, der liegt genau auf der anderen Seite. Macht gerade bei Instrumenten viel Sinn um Platz für andere Instrumente zu schaffen damit die sich nicht all zu sehr überlappen bzw. in die Quere kommen.
Und EQ sowie Kompressor idR sanft ansetzen?
Um beim Beispiel EQ zu machen: Damit kann ich Frequenzen bzw. Frequenzbereiche verstärken oder absenken. Das kann ich natürlich extrem machen, also -9 oder +9 DB oder eher sanft +3 oder -3 DB.
Beim Kompressor ist es das gleiche Spiel, der bügelt sprichwörtlich die Wellen, oder beim Bügeln zu bleiben: die Falten im Audio. Also macht Laute Bereiche leiser und bringt sie näher zu den leisen Parts. Was da flöten geht ist die Dynamik, also die Lautstärkeunterschiede.

Hier mal ein Beispiel, oben die unbearbeitete Aufnahme; unten mit übertriebenen Kompressor Einstellungen, du siehst das es da recht glatt aussieht:


Wenn ich Demos verschicke, dann beinhalten sie meist kurze Samples aus jedem Genre: Synchro/Schauspielerisches/Hörspiel, Werbung/Image(-film), Doku/Erklärvids/E-Learning, Hörbuch/Erzähltexte.. ich denke von der Qualität ähneln sich Werbung und Schauspiel, weil sie lebendiger/überzogener sind.. Hörbuch laufen ruhiger ab.. aber ich als Noob habe keine Ahnung, welche Stellschrauben ich dann zu drehen hätte.
Du machst aber nicht eine 2 Minuten Demo wo du alle Genres einmal durchrennst oder? Nicht jedes Studio macht alles, daher würde ich vorher schauen welche Demos für das jeweilige Studio interessant ist. Und ganz wichtig: Es ist als Sprecher nicht wichtig das du auch Audio bearbeiten kannst! Das machen in der Regel die Studios, du nimmst eigentlich nur auf und schickst die Aufnahmen unbearbeitet ans Studio, also wenn du mal mit einem Studio arbeiten solltest auf jeden Fall beachten. Bei Demos dürfen die natürlich schon bearbeitet sein.

Gerade für den Anfang um reinzukommen schau dir mal die Videoreihe von BoothJunkie an:
Kann dir nur empfehlen dir direkt mal Reaper anzuschauen, die ReaFilter sind so das beste auf dem Markt was freie Filter angeht. Sehen optisch nicht unbedingt lecker aus aber schlussendlich machen alle Plugins das gleiche, die einen sehen hübscher aus als die anderen aber wenn du einmal verstanden hast wie die ReaFilter funktionieren kommst du mit allen anderen auch klar. Kennst du einen, kennst du alle. Stimmt natürlich nicht so ganz aber funktionieren tun sie bis auf wenige Features und Stellschrauben alle gleich.

Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen: Geh es langsam an und überstürze nicht. Sowas braucht viel Übung und Erfahrung und das kommt nur mit der Zeit. Vorallem solltest du auch einigermaßen sicherstellen das du auch gut hören kannst was du da bearbeitest. Also mindestens gute Kopfhörer haben oder Monitore. Für den Anfang am besten erstmal Kopfhörer, ist günstiger und einfacher.
 

Rainbowberry

beerig gut
Sprechprobe
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Werbung ist laut und durchsetzungsfähig, stark komprimierte Stimme. Schau dir das zweite Bild weiter unten an, oben ist natürlich; unten ist schon deftig komprimiert. Bei einem Hörbuch sollte die Stimme noch natürlich sein, die Dynamik nicht all zu sehr eingeschränkt. Keiner hört sich ein stundenlang ein Hörbuch an was zu Tode komprimiert ist, wäre das Equivalent zum "ins Ohr schreien". Mal übertrieben ausgedrückt.
Mich irritiert die Vereinbarung von "laut+durchsetzungsfähig" und "komprimierter Stimme" - müsste sie dann nicht gerade mehr durchhauen oder was ist in diesem Fall mit komprimiert gemeint?
Die Dynamik wird rausgenommen, alles mehr "glattgebügelt", ja?
Ich danke Dir. Zum Thema Hörbuch kann ich das gut nachvollziehen, dass es natürlich bzw auch nicht zu eintönig sein soll, völlig einleuchtend. Warum das bei Werbung anders sein soll erschließt sich mir noch nicht. Hierzu habe ich ein Paradebeispiel, da hätte ich sehr gern Deine Meinung zu:
Ich habe eine Werbung aufgenommen und sie von meinem ehem. Projektpartner bearbeiten lassen. Abgesehen von der Musik gefällt mir die Stimme bzw das, was aus ihr gemacht wurde, allerdings weniger. Ist das die Komprimierung? Es wirkt für mich nicht so voll, sondern eher wie durch ne Sprechanlage. :O Ich geb Dir mal die Ausschnitte/Hörbeispiele hierzu:

Rohaufnahme


Finalprodukt


Lieber unbearbeitet als bearbeitet. Da kann man weniger falsch machen. Bei Synchron-Demo zum Beispiel würde ich auch nur die Lautstärken anpassen damit die Takes einigermaßen gleich Laut sind aber ansonsten würde ich da nichts mehr groß machen.
Das ist schonmal sehr gut zu wissen. Also besser unbearbeitet als falsch gemacht ;P
Würdest Du auch immer mit moderatem Pegel aufnehmen und dann lauter machen? Mit meinem Focusrite Scarlett Solo musste ich immer bis zum Anschlag aufdrehen, dass anständig Signal durchkam und es war gefühlt dennoch leise. Ich bin froh die über-hypte Mühle abgedrückt zu haben. Mit dem Motu2 läuft es besser, da muss ich das Gain nicht zum Anschlag aufdrehen und habe noch genug Spiel... wir haben damals im Kurs gelernt, dass man sich nach der lautesten Stelle im Text orientieren soll und da schlug das Pegel im Ideafall um die -10db aus. Würdest Du das auch so absegnen oder hast Du andere Erfahrungen gemacht?

Zu High- und Lowcut: ist es überhaupt notwendig, den Müll abzuschneiden bzw die Frequenzen rauszuziehen, wenn meine Stimme eh nicht in dem Bereich liegt? Das frage ich mich immer... Macht das tatsächlich einen hörbaren Unterschied? Und Highcut ist dann wohl wirklich nicht nötig für Stimme, wie sich das für mich las :D

Zum EQ: also wäre es sinnvoll, meinen FQ-Bereich zu verstärken? Wenn jetzt meine Stimme bei 200 Hertz liegt zB, das zu verstärken/lauter zu machen?

Zum Kompressor: Ja, ich sehe definitiv den Unterschied! Mir wurde erklärt, wie wichtig der Kompressor sei, um alles anzugleichen und keine Spitzen darin zu haben. Also eigtl die enorme Relevanz davon. Nun liest es sich für mich aber so, als sei das eher nicht so toll? :unsure: Ich fände es, zumindest in einem Erzähltext oder Hörspiel sinnvoll, das Flüstern genauso gut hören zu können und beim Schrei nicht die Kopfhörer panisch vom Kopf zu reißen... also ne Annäherung finde ich echt gut, aber natürlich will ich nicht, dass die Dynamik so flöten geht... also ist "bissi bügeln" bei zB solchen Geschichten der beste Kompromiss?

Du machst aber nicht eine 2 Minuten Demo wo du alle Genres einmal durchrennst oder? Nicht jedes Studio macht alles, daher würde ich vorher schauen welche Demos für das jeweilige Studio interessant ist. Und ganz wichtig: Es ist als Sprecher nicht wichtig das du auch Audio bearbeiten kannst! Das machen in der Regel die Studios, du nimmst eigentlich nur auf und schickst die Aufnahmen unbearbeitet ans Studio, also wenn du mal mit einem Studio arbeiten solltest auf jeden Fall beachten. Bei Demos dürfen die natürlich schon bearbeitet sein.
Nein, ich mache unterschiedliche Demos auf möglichst 30sek gekürzt, wenn es geht :)
Und ja, idR erkundige ich mich vorher, was die Studios wollen bzw produzieren.. vor nem halben Jahr habe ich angerufen und nachgefragt, Notizen gemacht, danach zusammengestellt und abgeschickt. Das habe ich jetzt bei den letzten Bewerbungen nicht so getan, weil ich bewusst nach Synchronstudios recherchierte (und hoffe, dass die Infos/Ergebnisse auch korrekt waren! >.<) und dann vom Gefühl her passende Samples beigefügt.
Verinnerlicht und zu Herzen nehmen werde ich mir aber garantiert Deine Aussagen wie "unbearbeitet ans Studio schicken.." 😇

Danke Dir für Deinen großartigen Beitrag und den Tipp zu Reaper. Ich werde mir das Video gleich mal anschauen (ohweia, englisch..) und etwas damit rumspielen.
Kopfhörer habe ich. Für Monitore hätte ich nicht den Raum^^

GLG!
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Da ich beruflich aus dem Broadcasting und explizit der Kinowerbung und Musik komme, versuche ich dir gerne auf einige Fragen unter meinen Arbeitsumfeld antwortend zu berichten.

"Abgesehen von der Musik gefällt mir die Stimme bzw das, was aus ihr gemacht wurde, allerdings weniger. Ist das die Komprimierung? Es wirkt für mich nicht so voll, sondern eher wie durch ne Sprechanlage."
Nein, das "Dünne" daran ist das EQing.
Die Komprimierung steht hier nur im Verhältnis Musik<>Vocals (auf beiden ist Kompression drauf), so dass die Musik wahrnehmbar bleibt aber das Gesprochene nicht übertönt, bzw. die Stimme wahrnehmbar über der Musik steht.
Weswegen das nun so "dünn" klingt, hängt mit dem Ausgabemedium zusammen und wie es explizit dafür abgemischt wird.

Im Kino zum Beispiel, hast du den größten, bzw. sattesten Dynamikumfang und daher die Musik und Vocals groß, fett und voluminös klingen dürfen, wohingegen im TV und über die kleinen im Fernsehgerät verbauten 0815-Watt Lautsprecher (hat ja nicht jeder `ne fette Soundbar oder Kinosaal um sich rum), natürlich deutlich weniger an Volumen rauskommt und hier insbesondere voluminös rumpelnde Bässe sich störend auf die Sprachverständlichkeit der Werbebotschaft auswirkt und hier der Fokus der Sprachverständlichkeit in den Mittenfrequenzen liegt. (Die "Mitte" hörst eben noch, wenn du im Werbeblock gerade weg vom TV in z.B. der Küche stehst und da was werkelst).
Ein wenig anders verhält es sich wiederum mit Radiospots, wo es wiederum etwas mehr Dynamik sein darf als im TV, allerdings durchläuft man über einen Radiosendender wiederum deren Signalkette mit Kompression und Limiter usw. und hier i.d.R. keine Abmischungen mit harten Kompressionen erwünscht sind, weil das dann erst recht einfach nur noch mega-platt und noch dünner klingen würde.
Aber auch hier, weil z.B. im Auto über Autoradio der Sound in Begleitung mit Musik ebenfalls sehr voll und fett klingen kann, legt man hier Wert auf die Sprachverständlichkeit der Werbebotschaft durch einen mit wenigen Ausnahmen sich gegen die Bässe durchsetzenden eher "dünneren", aber dafür sehr verständlicher hörbaren Vocalsound.

Bei einem Hörbuch wiederum, hast du lediglich ein einziges Klangereignis... den Sprecher.
Es gibt keine störenden und ablenkenden Ereignisse wie z.B. unterlegte Dauermusik oder Explosionen und Ballerei etc. die weder seine Dynamiken (laut und leise) stören oder vom Inhalt der Story ablenken können, weswegen dort keine übermäßige Kompression stattfinden muss, weil du nur der Stimme zu lauschen brauchst und diese in ihrer Lautstärke z.B. nicht eine BigBand oder Presslufthammer übertönen muss.

Zu High- und Lowcut: ist es überhaupt notwendig, den Müll abzuschneiden bzw die Frequenzen rauszuziehen, wenn meine Stimme eh nicht in dem Bereich liegt?
Beim cutten dieser Frequenzen geht es gar nicht um den expliziten Frequenzbereich deiner Stimme, sondern hat ganz einfach den simplen technischen Aspekt, dass ein Vorhandensein dieser Low/Hi Frequenzen- die insofern nicht benötigt werden, nur sich unnötig addierende Pegelspitzen verursachen und das Lautstärkeverhältnis a la "warum klinge ich eigentlich so leise trotz dem ich meine Vocals normalisiert habe ?" beeinträchtigen.

Weil eben insbesondere diese nicht benötigten Lo&Hi Frequenzen- da reicht nur ein minimal kleines Ereignis von ein paar Milisekunden, übertönen und dann halt durch die Normalisierung oder Kompression eben auch mit verstärkt werden... und du deine eigentlichen Vocals nicht auf "lauter" bekommst, weil du halt diese kleinen technischen Störenfriede hier und da in einer Aufnahme hast.

Daher werden insbesondere jene Frequenzen gecuttet, weil diese sozusagen störend für den Pegel sind und da man als Mensch eher nicht das stimmliche Volumen eines z.B. voluminös knurrenden Krokodils oder schrille Fledermauslaute hat, werden diese Frequenzen auch nicht benötigt.

Zum EQ: also wäre es sinnvoll, meinen FQ-Bereich zu verstärken? Wenn jetzt meine Stimme bei 200 Hertz liegt zB, das zu verstärken/lauter zu machen?
Nein, aus vielen vielen verschiedenen Gründen.
Beim EQing ist man i.d.R. vielmehr darauf bedacht, etwaig störend überlagernde Frequenzen abzusenken (bedenke Thema Pegel Lo&Hi-Cut)...womit man wiederum andere Frequenzbereiche "wie durch Zauberhand" automatisch mehr Präsenz und Luft verleiht.
Ein z.B. muffiger Sound wird nicht unbedingt dadurch klarer, indem man einfach nur die Höhen anhebt (und damit auch etwaiges Rauschen verstärkt), sondern indem man jene leicht überbetont muffigen Frequenzen mit dem EQ abschwächt und die anderen Frequenzen, wie z.B. die Höhen, dann auch wieder mehr Präsenz und Durchsetzungsfähigkeiten erhalten, bzw. besser wahrgenommen werden... ohne das man diese explizit im EQ anheben musste.
Eine Faustregel lautet dabei, beim Abschwächen im "Q" (Bandbreite) etwas grobschlächtiger sein zu dürfen, wohingegen beim Anheben von Frequenzen nur sehr sehr dezent verfahren wird.

Zu "Frequenzen und Lautheit" im allgemeinen.
Eine finaler Mix, aus eben Sprache, Musik und allerlei lautstarker Geräusche usw. hat eine finale Ausgabelautstärke, die erst im Fall einer z.B. CD-Produktion usw. bei 0db liegt.
Es ist daher auch technisch gar nicht erforderlich, dass man seine Vocals nun ebenfalls maximal laut und auf 0db anheben muss.
Daher, was auch ich selbst empfehle, reicht eine Pegelspitze von um die -10db auch völlig aus, Headroom (Aussteuerungsreserve) ist damit i.d.R. völlig safe und wird auch nicht zu leise sein.
Immerhin leben wir nicht mehr im Bandmaschinenzeitalter und mit digitaler Aufnahmekette und 24-Bit Auflösung und einem Dynamikumfang bei 144db, das Thema Rauschen<>Nutzsignal<>Bandsättigung heute nicht mehr relevant ist, wie noch vor 40 Jahren.
Das "safe" Signal nachher, in einer finalen Produktion, noch einmal um die "erforderlichen" 10db zu verstärken ist kein Problem und hat auch keinen Einfluss auf die technische Qualität... wozu wir zum nächsten Grund übergehen...

Man kann im Vorfeld natürlich nicht wissen, wie eine Produktion später einmal klingen soll und wird, weswegen es dann kein Vorteil ist, da schon im Vorfeld irgendwelche kleinen-großen Soundmodifikationen vorzunehmen.
Ich vergleiche das immer gerne in der Analogie mit meiner anderen Leidenschaft... dem Kochen.
Wenn du beim Kochen vorher schon schön "sadomaso" mit dem Pfeffer&Chillistreuer zu Werke gehst, dann versuche im Nachhinein die Schärte noch heraus zu bekommen.
"Nachwürzen" kann man im Sound immer, andersrum wird es ziemlich schwierig und unangenehm.

Aber jetzt mal weg von diesem ganzen Roman und explizit zu dir:
Du hast eine suuuuper Stimme und aber auch sind deine Aufnahmen von einer wirklich guten guten Qualität, die sich sehr gut veredeln lässt.
Ich würde dir empfehlen, da eigentlich gar nichts dran mit EQ zu machen. ;)
Ja, auf Demobasis hinsichtlich ausgeglichener Lautstärkeverhältnisse, kannst du da mit einer leichten-mittleren Kompression rangehen (derlei Presets findest du eigentlich immer in Kompressor-Software wie "Soft" oder "Medium" Kompression)... aber bastel da nicht zu viel herum, weil das auch nicht leider selten der Fall ist, dass es dann schnell in einer sogenannten "Verschlimmverbesserung" ausartet.

So, ich brauch jetzt nach der langen Tippse hier dringend eine 8 Stunden Entspannungsmassage oder Schlaf :) und hoffe, dass ich dir ein wenig erklärbärisch helfen konnte.

Liebe Grüße aus Berlinesien
Markus
 
Zuletzt bearbeitet:

Delay

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Hi Rainbowberry, gibt dem was soundjob da geschrieben hat eigentlich wenig hinzuzufügen. Da ich gestern aber bereits was angefangen hatte zu schreiben haue ich das mal so raus.

wir haben damals im Kurs gelernt, dass man sich nach der lautesten Stelle im Text orientieren soll und da schlug das Pegel im Ideafall um die -10db aus. Würdest Du das auch so absegnen oder hast Du andere Erfahrungen gemacht?
Das ist eine sehr einfache Herangehensweise. Ist nicht falsch aber eben sehr einfach und simpel gedacht. Ich passe den Pegel der Situation an. Wenn ich weiß es wird lauter dann runter Pegeln, wenn es wieder gemäßigter wird dann wieder Pegel hoch. Also einfach nach Bedarf. Ich würde dir das auch empfehlen. Verstärkung via Hardware ist immer besser als nachträglich via Software. Wenn du aber ständig hin und her rennen musst um zu pegeln ist die von dir genannte Variante sicherlich die Beste. Wichtig ist eine gute Aufnahme nicht eine gute Lautstärke, das kriegt man im Zweifel alles verstärkt und bei deinem Interface brauchst du dir eigentlich wegen Rauschen keine Gedanken machen, auch wenn man es nachträglich Softwareseitig verstärkt.

Zu High- und Lowcut: ist es überhaupt notwendig, den Müll abzuschneiden bzw die Frequenzen rauszuziehen, wenn meine Stimme eh nicht in dem Bereich liegt? Das frage ich mich immer... Macht das tatsächlich einen hörbaren Unterschied? Und Highcut ist dann wohl wirklich nicht nötig für Stimme, wie sich das für mich las :D
Lowcut auf jeden Fall. Es räumt wirklich auf und der Unterschied ist hörbar. Fairerweise am ehesten via Direktvergleich.
Zum EQ: also wäre es sinnvoll, meinen FQ-Bereich zu verstärken? Wenn jetzt meine Stimme bei 200 Hertz liegt zB, das zu verstärken/lauter zu machen?
Das ist wieder der Punkt Erfahrung. Gibt auch so Cheat Sheets mit sinnvollen Frequenzbereichen die man nach Bedarf boosten kann aber das ist wieder sehr individuell bei jeder Stimme anders. Bei dir kommt schon ein sehr gutes Signal an. Habe einem Profi auch schon mehrfach zuschauen dürfen wie er meine Stimme abmischt und er setzt das ganz dezent an. So viel wie nötig, so wenig wie möglich ist da die Devise.

Ich fände es, zumindest in einem Erzähltext oder Hörspiel sinnvoll, das Flüstern genauso gut hören zu können und beim Schrei nicht die Kopfhörer panisch vom Kopf zu reißen... also ne Annäherung finde ich echt gut, aber natürlich will ich nicht, dass die Dynamik so flöten geht... also ist "bissi bügeln" bei zB solchen Geschichten der beste Kompromiss?
Ja genau dafür ist der Einsatz vom Kompressor sinnvoll. Gibt auch Leute die alles händisch anpassen, um möglichst viel Dynamik zu behalten. Grob anpassen würde ich das immer, also nicht das man versucht geflüstertes und geschrienes mit einem Kompressor auf eine Lautstärke hochzuknallen.
 

NinaBLNuCH

Die Berlinerin in der Schweiz
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Interessant, was ihr hier schreibt …
Ich war auch grad am überlegen ; besser, wenn’s laut wird runterpegeln oder von Anfang an die lauteste Stelle raussuchen und dann dementsprechend von Anfang an auf einem niedrigen Pegelstand aufnehmen ?
Danke für Eure hilfreichen Tipps dazu ☺️
LG
Nina
 

soundjob

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Interessant, was ihr hier schreibt …
Ich war auch grad am überlegen ; besser, wenn’s laut wird runterpegeln oder von Anfang an die lauteste Stelle raussuchen und dann dementsprechend von Anfang an auf einem niedrigen Pegelstand aufnehmen ?
Danke für Eure hilfreichen Tipps dazu ☺️
LG
Nina
Wenn du Takes im "One-Shot" aufnimmst, also du z.B. immer nur die Passagen, wo du flüstern oder schreien musst, jeweils separat aufnimmst (one-shot), kannst du deinen Input-Gain auch immer manuell justieren...ist zwar evtl. mit Laufwegen verbunden, aber auch sehr safe.
Probiere dich da aus und dort einmal verschiedene Positionen des Reglers aus, z.B. "Schreien"= steht der Input-Gain auf "9 Uhr", beim Flüstern auf "15 Uhr".
Dabei muss in deiner DAW der Meter, also die Aussteuerungsanzeige, auch jeweils keinen maximalen Peak (Pegelspitze) von 0db anzeigen.. da reicht ein Pegel von um die -10 db supergut aus und du stellst damit sicher, dass du in der Aufnahme nicht übersteuert verzerrst klingst.

Stadtvampir hat hierzu einen sehr hilfreichen Beitrag auf HT verfasst:
"5cm vor dem Mikro schreien"

Ganz anders ist es wiederum, wenn du on the fly innerhalb des Text allerdings vom Flüstern über das Schreien einen sehr dynamischen Verlauf hast.
Hier kommt Mikrofontechnik und eben der Umgang mit dem Mikro ins Spiel.
Beim Flüstern auf ca. 5cm nah ran an die Kapsel und somit in den Nahbesprechungsbereich rein- und je lauter du wirst, entfernst du dich immer weiter vom Mikro, auf z.B. 30 cm...indem du einen Schritt zurück gehst oder einen "krummen Rücken" nach hinten machst...das "Vorbeisprechen" am Mikro bringt da nicht viel, wenn der Abstand- und somit der Pegel, der gleiche bleibt und zur Übersteuerung führen wird.

Um hier eine verzerrungsfreie Aufnahme abzuliefern, justierst du im Vorfeld deinen Input-Gain bezüglich des lautesten Signals (Schreien) auf z.B. "9 Uhr" Stellung und trittst dafür in den leisen Passagen einfach nur näher ran ans Mikro (dance with the mic).
Somit erreichst du auch ohne Vorabeinsatz eines Kompressors, ein recht ausgewogenes Lautstärkeverhalten, welches dann wiederum in der Nachbearbeitung mit einem Kompressor, der nur noch sehr dezent eingreifen muss, veredelt werden kann... ohne das es nachher platt und leblos klingt ;)

LG
Markus
 

NinaBLNuCH

Die Berlinerin in der Schweiz
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und je lauter du wirst, entfernst du dich immer weiter vom Mikro,
Ja genau, diese Variante gefällt mir auch am besten 👍 Im Moment mach ich das zum Teil zwar auch schon so, aber dazu muss ich allerdings noch mein Studio rundherum noch etwas besser abdämpfen. Bin ich noch nicht so 100% zufrieden. Aber es wird immer besser 🤗👍
 

soundjob

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Positionierung Sprecher<>Mikro<>Lautstärke, ist die eigentlich auch gängigste Anwendung (Ebbe/Flut-Technik).
Die große Kunst ist halt, den Sound dabei aufrecht zu erhalten, weil "Abstand, Neigung, Winkel" natürlich auch starken Einfluss auf den Sound hat und man sehr starke Soundunterschiede möglichst vermeiden möchte.
 
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