AW: __Hydrophobia__
Watchman´s Sciene Fiction Blog schreibt folgendes:
"Rezension: Hydrophobia
01.10.2009, 00:52
Mit Hydrophobia steht seit dem 24. September ein neues Hörspiel von hoespielprojekt aus dem Genre der Science-Fiction zum kostenlosen Download bereit. Grund genug, sich das Werk möglichst zügig zu Gemüte zu führen und an dieser Stelle zu rezensieren.
Hydrophobia handelt von den Männern und Frauen der Klabauter GmbH, einer Firma, die sich auf Arbeiten in großer Tiefe spezialisiert hat. Darum werden sie von einem Konzern mit dem Namen Genannomed angeheuert , im Mittelmeer eine Anlage zur Gewinnung geothermischer Energie zu warten. Allerdings ist der Auftrag mit rätselhaften Auflagen für die Tauchergruppe verbunden. Während des Tauchgangs macht die Gruppe eine mysteriöse Entdeckung. Die Wartungsarbeiten verlaufen alle andere als nach Plan und schon bald beginnt ein Kampf ums nackte Überleben auf dem Boden des Meeres.
Nachdem das hoespielprojekt seine Hörer schon bis in die Weiten des Weltalls entführt hat, geht es nun hinab in die Meerestiefen unseres Planeten. Hydrophobia stammt aus der Feder von Bastian Georg Lembrecht, der auch für die Regie verantwortlich zeichnet. Außerdem hat er den Schnitt, die Musik und das Sound Design selbst übernommen. Als Sprecher sind unter anderem Alexander Turrek, Tabitha Hammer, Sandra Sances, Martin Sabel, Robert Kerick und Dirk Hardegen zu hören. Insgesamt hat Hydrophobia eine Laufzeit von 125 Minuten.
Das Hörspiel beginnt mit einer mysteriösen Sequenz, welche für den Hörer erst im Verlauf der Handlung einen Sinn ergibt. Man kann Geschichten auf diese Art eröffnen, doch mein Fall ist es nicht, da man den Hörer so gewissermaßen vorwarnt. Geschmacksache. In den nächsten Minuten stellt uns Autor Lembrecht die Hauptfiguren vor, eine recht bunt gemischte Truppe, die nicht frei von Klischees ist, doch auf jeden Fall zu gefallen weiß. Die Dialoge sind gut geeignet, um dem Hörer die unterschiedlichen Charakterzüge der Personen näher zu bringen. Dann verlagert sich die Handlung recht zügig Richtung Mittelmeer und unter Wasser. Schon bis dahin fällt positiv auf, dass der Autor sich die Zeit für präzis formulierte Beschreibungen nimmt, ohne den Erzählfluss damit zu verzögern. So etwas ist gar nicht so einfach, weshalb man es immer positiv erwähnen sollte, vor allem, da Bastian Georg Lembrecht dies über die gesamte Laufzeit der Geschichte durchhält. Respekt. Mit Alexander Turrek hat er sich dabei einen exzellenten Erzähler ausgesucht, dessen Stimme in allen Phasen professionell durch die Handlung führt, was schon mehr als die Halbe Miete ausmacht.
Doch nicht nur Alexander Turrek, sondern auch alle anderen Sprecher befinden sich bei Hydrophobia in guter Form. Dirk Hardegen spricht seinen Patchek mit kerniger Stimme, während Martin Sabel die Figur des Chris Hester zunächst eher zurückhaltend anlegt, was der Unterscheidbarkeit der Figuren zu gute kommt. Von diesen beiden hebt sich Robert Kerick mit seiner Interpretation des Jörg nochmals deutlich ab. Auch die beiden weiblichen Figuren sind in ihrem Wesen sehr unterschiedlich. Tabitha Hammer und Sandra Sances sorgen dafür, dass dies beim Hörer auch so ankommt und man immer den Überblick behält, wer da gerade spricht. Auch alle anderen Sprecher machen einen guten Job. Insgesamt hatte Lembrecht bei der Auswahl seiner Sprecher und Sprecherinnen eine gute Hand.
Doch alle Sprecherleistung ist vergebens, wenn es dem Hörspiel nicht gelingt, im Kopf des Hörers ein Bild von dem Geschehen zu erzeugen. Nicht ohne Grund spricht man bei Hörspiel auch vom Kopfkino. Damit dies gelingt, müssen vor allem die Soundeffekte stimmen. Und deren große Stunde schlägt, wenn sich die Handlung unter die Wasseroberfläche verlagert. Was Hydrophobia in dieser Hinsicht zu bieten hat, verschlägt dem Hörer wirklich die Sprache und besitzt Referenzwert. Alles klingt so plastisch, als hätte man die Szenen wirklich vor Ort aufgenommen. Da ist es verzeihlich, wenn Bastian Georg Lembrecht es mit dem Hall an ein oder zwei Stellen etwas übertreibt, worunter die Verständlichkeit der Dialoge leidet. Ich vermag mir kaum vorstellen, wie viele Stunden er alleine mit dem Sound Design zugebracht hat. Einsame Spitze und schwerlich zu toppen. Die Musik des Hörspiels kann über weite Strecken überzeugen, auch wenn sie mir an zwei Stellen nicht recht passend erschien. Den positiven Gesamteindruck kann dies allerdings nicht schmälern.
Hydrophobia ist mit seiner Laufzeit von 125 Minuten für die Verhältnisse des hörspielprojekts ein recht langes Hörspiel. Doch diese Zeit braucht die Handlung auch, um sich richtig entfalten zu können. Dabei scheint die zweite Stunde fast an einem vorbei zu rasen, so viel Action wird bis Showdown der Geschichte geboten, deren Ende den Hörer nicht gleichgültig zurücklassen wird.
Hydrophobia hat mich vollends überzeugt. Wer Hörspiele auf hohem Niveau zu schätzen weiß, der kommt um diese Reise in die Tiefen des Meeres nicht herum. "