AW: Heterotrophe
Sodala, nun habe ich das Hörspiel gehört, und werde es jetzt ganz frech mit einer Grisbert-Kritik adeln.
Ich bin etwas zwiespältig, was das Hörspiel angeht. Ohne Frage war die schauspielerische Leistung großartig, der Cut fantastisch, die Musik super und vor allem die Dialoge hervorragend. Aber! Ja, aber, die Idee der Story war gut, hat aber ein paar Schwächen, die ich hier nun einmal festnageln muss.
Kritik (Kleinigkeiten)
- Warum hieß das Stück "Heterotrophe" und nicht deutsch, wie der Kontext und die Örtlichkeit es erahnen ließen "Heterotrophie"?
- Sofia, dann Sofi... klar, womöglich sollte das als Abkürzung dienen, aber ein Spitzname ist meist stärker erkenntlich: "Sofichen". Gerade ein so kurzer Name, der eh schon als vorletzten Buchstaben ein "i" aufweist, führte bei mir zu Verwunderung.
- Die Texte von "Heiko Brescher" waren ab und zu viel zu übertrieben in seiner Flirtbereitschaft. Wann ist etwas übertrieben? Dann, wenn man beim Hören die Augen verdreht. Klar, die Figur sollte gewiss etwas plump dargestellt werden, ...
- Die Outromusik war nicht meins, ich musste eher peinlich berührt schmunzeln, aber das ist rein subjektiv.
Hauptkritik
- Story. Es dauert ewig, bis die Geschichte losgeht. Der Sinn dahinter ist klar: Eine Art medizinische Detektivstory. Aber es fehlt der Aufhänger. Der Hörer langweilt sich. Erst eine Szene in einer Bar, dann endlich mal etwas mit Aufschneiden in der Rechtsmedizin, dann wieder Ruheszene. Erst dachte ich, dass Kowalski irgendein Monster sei, aber nein. Endlich geht es dann mal los, nach etwa der Hälfte des Hörspiels. Lösung? Eine kurze Eingangsszene als Appetizer. Der Tod des Obdachlosen wäre perfekt gewesen. So bleibt leider das Gefühl übrig: "Das Hörspiel ist besser, wenn man 30 Minuten vorspult". So wird geradezu ein zweiter Teil gefordert.
Lob
- Handy-Vibration: Also ich bin drauf reingefallen, habe das Hörspiel gestoppt und mein Handy angestarrt... hehe. Ich fand's witzig!
- Cut: Toll! Da kann man nichts meckern und die schnellen Szenen, super!
- Dialoge: Großes Lob! Saubere aus dem Leben gegriffene Dialoge. Ein guter Texter, echt! :thumbsup:
- Sprecher: Ganz toll! Von einfachen Szenen bis hin zum "Renn-bloss-weg"-Horror! Die Emotionen waren authentisch und man konnte das Grauen miterleben! Hut ab!
- Musik hat die Atmosphäre gestützt und die Dramaturgie aufgebaut! Super Sache!
Letzte Fragen
- Warum fliegt Kowalski durch die Luft? (Szene auf der Wiese)
- Wie schafft es Kowalski so schnell vom Hotel zum Haus von Thomsen, während er verblutet?
Ich wurde gut unterhalten, besonders zum Ende hin!