Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Anke, Du bist ja grossartig - vor allem auch Dein letzter Satz. Was da eher wie eine Floskel klingt birgt sehr viel Wahres. Hinzuzufügen gibt es meinerseits höchstens, dass die ganze Frage von Spannung, Entspannung, Flexibilität und Raum viel mit der ganz persönlichen Situatuion zu tun haben kann. Eine unselige Lösung beim Sprechen kann also durchaus in der "Bemühung" als solcher liegen. Ich bin also immer für jeden Versuch, jenseits anatomisch technischer Herangehensweisen, das zu sagende so persönlich wie möglich "zu sich zu holen". Ihr merkt es selbst, dass mitunter Eure spontansten und dennoch ambitionierten Momente, oft sehr klar und deutlich sind. Bloss nicht überartikulieren - ausser aus Spass und beim Training.
"Genug Platz für die ausgreifende Bewegung der Artikulationswerkzeuge"...entsteht vor allem, wenn Ihr die Werkzeuge beim sprechen wieder vergessen könnt. Macht Yoga, Aikido, Feldenkrais, sprecht Jibberisch, was auch immer - aber meint etwas damit oder dabei.
 

Mr_Kubi

Der auf den Bus wartet
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

UFF Danke Anke für die tollen Tipps.

@Xilef Hey Xilef, ist Jibberisch so etwas Ähnliches wie Gromolo? So ala Paul und Willi?

Die sprechen wohl nach eigener Aussage Gromolo...obwohl sie auch Geräuschpantomime machen.


Keine Ahnung ob es da Unterschiede bei den Fantasiesprachen gibt...Mich würde aber interresieren inwiefern Fantasiesprachen zur emotionalen Ausspracheverbesserung dienen können. Was sagen denn die Profis dazu? :wink:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Janne

Sprecherin
Sprechprobe
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AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Liebe Anke, lieber Detlef, vielen Dank schonmal! Die Übungen zur Zungengeläufigkeit habe ich in den letzten Jahren in der Tat schleifen lassen und werde sie nun wieder aufnehmen. Ebenso die, zur Lösung der Artikulationsspannung. Die meisten Dinge sind mir in der Theorie ja eh klar, nur muss ich eben noch mehr in die Übe-Praxis gehen. Täglich ein paar Minuten Stimm- und Sprachübungen werden mir auf jeden Fall helfen. Anke, hast du denn trotzdem noch eine Übung konkret für den Buchstaben "L"? Ich glaube nämlich, dass neben der Zungenträgheit mein "L" irgendwie zu breit ist. Es gehört schlanker und, wie Detlef ganz richtig sagt, weiter nach vorn. Eine Übung ganz genau dafür wäre noch toll. Was du eine hast. Und kannst du ein Übungsbuch für den täglichen Sprecherbedarf empfehlen? Meine sind wie gesagt abhanden gekommen und möglicherweise ja auch nicht mehr die aktuellsten. Tausend Dank einstweilen!
 

Anke

Anke Bullemer
AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Ja, das halte ich auch für ganz wichtig, Xilef, "die Werkzeuge beim Sprechen wieder vergessen können". Ablenkung ist dann alles und das natürlich im besten Falle durch eine Intention beim Sprechen. Wie heißt das schöne Wort, Sprechhandlung. Wir handeln durch das Sprechen. Wird manchmal vergessen. Es gibt da ein kleines Gleichnis, was den Sinn der Ablenkung besser beschreibt: Jemand hält einen Eimer in der Hand und unterhält sich parallel mit einem Gegenüber. Hinter ihm steht ein Anderer und füllt ständig Wasser nach. Automatisch hebt der Jemand den Eimer, ohne bewusst darauf zu achten, immer ein Stückchen an. Das heißt, die Muskeln haben bereits gelernt, was sie zu tun haben. Wir müssen es nicht mehr kontrollieren. Wir können uns beruhigt zurücklehnen, denn unser System hilft mit allen Mitteln, die ihm zu Verfügung stehen mit, eine Intention, sofern vorhanden, zu verwirklichen. Aber dazu brauchen wir eben auch die gut trainierten Werkzeuge, die von alleine der Intention folgen, ohne, dass wir jetzt darüber nachdenken müssen. Es gab aber eine Zeit, da mussten wir dies tun. Ich bin der Meinung, dass es schon Momente des Hinfühlens geben sollte, wenn Artikulationsschwächen vorhanden sind, die einen auch selbst stören. In dem Moment könnte es vielleicht effektiver sein, um dann "das zu sagende so persönlich wie möglich "zu sich zu holen"". Eine Kombination aus Beiden ist auch möglich.

@Mr_Kubi: Gerne.
Fantasiesprache? Na ich denke, es fehlt einfach die sprachliche Bedeutung. Und zu viel Nachdenken engt natürlich auch physisch ein. Wenn man z.B. aufgeregt ist, ist man verspannt. Das kann sich natürlich auch auf die Artikulationswerkzeuge übertragen. Der ganze Vokaltrakt kann eingeengt sein. Wenn man frei von Sinn spricht, kann das in der Übung sehr befreiend und weitend für alle Teile deines Körpers und auch Wesens wirken.
 

Anke

Anke Bullemer
AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Liebe Janne,
zuerst einmal empfehle ich dir als Gute Nacht Lektüre das "Sprecherzieherische Übungsbuch von Wolf/Aderhold. Ist der Klassiker, mit dem ich arbeite. Meines Wissens gibt es für das "l" keine konkreten Übungen, als natürlich Zungengeläufigkeitsübungen und das genaue Anschauen der Anschlagstelle, also Artikulationsort der Zunge. Es ist viel mit Vorstellungsvermögen verbunden, gerade auch das Vorne Sprechen, in die Maske sprechen, denken, fühlen. Eigentlich sitzt du bei der Bildung des "l" auf deiner Zungenspitze, oben am Zahndamm. Du liegst nicht auf dem Saum deiner Zunge.(zu breites "l") Es ist nur das Gebiet der Zungenspitze. Und alles will raus, zum Anderen hinüber. Nimm einen Ball und benutze Konsonanten die schon vorne gebildet werden. ("t, d, s...) hänge Vokale an und schleudere sie mit dem Ball an die Wand: "do, de, di...". Der Konsonant ist wie das Sprungbrett für den Vokal. Wichtig ist, du willst treffen, du willst es jemanden sagen. Wenn du diese Intention hast, bist du schon automatisch vorne. Tue nichts ohne Intention und es ist gar nicht so schwer.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.
Viele Grüße, Anke
 

Clara Grün

bald wieder da
Sprechprobe
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AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Dieser Thread ist super. Danekschön Anke, Detlef, Xilef und auch Janne für's Starten. Ich schnalze, forme, schleudere, visualisiere Buchstaben in meinem Mund.
Die Tipps sind klasse!
 

joe adder

Karsten Sommer
Sprechprobe
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AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Vielen Dank, Anke, das ist wirklich sehr hilfreich. :)
 

tdoubleb

Tore Björn Buschsenja
AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Die letzten Antworten in diesem Thread sind zwar schon ein paar Tage alt, aber eine Bemerkung erlaube ich mir trotzdem. Ich bin auch beeindruckt. Mir war bisher nicht klar, was für eine Wissenschaft das Sprechen sein kann. Wirklich toll!
 

toc

Neues Mitglied
AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Hallo Anke,

falls Du immer noch auf der Suche nach guten Übungen bist, kann ich Dir folgende Titel empfehlen:
"Der kleine Hey" und
"Der kleine Hey" (DVD-Version).

Vor allem die DVD finde ich sehr interessant, weil man sie zum Selbststudium gut einsetzen kann. Sie wurde von Sprecherziehern und Schauspielern/Schauspielstudenten produziert und dürfte im Theater-Bereich die dortige "Standardsprache" absolut abdecken.

Beide Titel sind bei Amazon erhältlich.
 

Anke

Anke Bullemer
AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Hallo toc,
du hast uns verwechselt. Gemeint von dir war sicherlich Janne. Die startete vor langer Zeit die Anfrage.;)

Ps.: Den "Kleinen Hey" halte ich persönlich übrigens für schauspielerisch tätige Menschen, die auch denken und fühlen, wenn sie sprechen, für relativ uneffektiv. Sinnentleerte Sätze monoton, ohne Intention runterzusprechen ist sehr fraglich. Aber das Büchlein wird immer wieder erwähnt.:frage:
 

Janne

Sprecherin
Sprechprobe
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AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

den kleinen Hey kenne kenne ich natürlich auch. hab meine ausgabe nur leider verlegt, verliehen, verloren. und besitze, ankes tip sei dank, seit weihnachten das sprecherzieherische übungsbuch. :thumbsup: (jetzt muss ich nur noch üben :eek:).

Offtopic @anke: du bist doch auch in berlin. kommst du mal zu einem unserer zahlreichen treffen? (am 7. mai ist immerhin schon das 2. anberaumt, bei dem ich selbst aber leider fehlen muss...)
 

Anke

Anke Bullemer
AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!

Hallo Janne,
ja, natürlich, ich versuche es. Irgendwie scheint es gar nicht so einfach. Es kommt immer etwas dazwischen. Kann am 7. Mai leider auch nicht. Aber ich möchte gerne kommen. Ich schaffe es noch, ganz bestimmt.:wink:
 
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