AW: Hallo Sprecherzieher/Innen!
Hallo ihr Lieben,
na was geht denn hier ab. Das war doch schon sehr gut Detlef. Kannst übrigens schon mit deinem Namen üben. Die Zunge muss natürlich ziemlich beweglich und flexibel sein und sollte vor dem Sprechen doch etwas motiviert werden. Denn wenn die nicht will, kannste es vergessen. Gute Übungen von Detlef, dazu könnte man noch die sogenannte "Glöckchenübung" nehmen: Zungenspitze pendelt während der Stimmgebung am Saum der vorgestülpten Lippen hin und her (blom, blum, blam z.B.). Oder einfach die Konsonanten k,p,t flüstern, immer schneller werdend. Immer gut die Artikulationsspannung lösen, erst dann kann etwas Neues entstehen. Man kann auch Vokale einfügen: kept, kipt, kopt, kapt usw.. Natürlich zwecks Geläufigkeit immer schneller werdend. So wird die Zunge in Bewegung gesetzt und kann sich auch beim Sprechen im Zusamenhang schneller und flexibler lösen. Bei den meisten bleibt sie nämlich einfach in der vorhergehenden Artikulationseinstellung kleben. Die Artikulationsspannung wird also nicht gelöst. Und das ist glaube ich bei dir, Janne der Fall. Z.B. bei dem Wort "deutlich". Du löst einfach nicht die Artikulationsspannung des "t" auf, sondern der Zungensaum legt sich den Zähnen und dem Zahndamm des Oberkiefers an und bildet weiterhin einen Verschluss, also schließt den Mundraum ab. Das tut er aber nicht beim "l". Die Einstellung hat Detlef beschrieben. Es ist also eine Sache des Lösens: "deut-lich. Das ist die Ursache des "Schmatzens" Die Zunge löst sich nicht richtig von der oberen Zahnreihe beim "l".
Aber Vorraussetzung für eine gute, flexible Artikulation ist das Auseinanderkriegen des Kiefers und eine Anhubstellung von Mund und Lippen, wie zur Nahrungsaufnahme. Es muss eine Weite entstehen, die bis in den Rachenraum und zum Zwerchfell reicht und zwar bevor ihr anfangt zu sprechen Diese weitende Einstellung erreicht man beim Gähnen. Versucht es mal mit dem Anstands-Gähnen, also mit geschlossenem Mund. Ihr werdet eine Weite spüren. Auch der Kehlkopf bewegt sich nach unten. Zunge ist dabei am Mundboden. So bleibt genug Platz für die ausgreifende Bewegung der Artikulationswerkzeuge und die Resonanz bekommt auch eine Chance Das ist wirklich das Wichtigste beim Sprechen, Platz zum Artikulieren und Resonanz. Versucht immer aus einer Weite heraus zu artikulieren und beginnt nie mit geschlossenem Mund zu sprechen.Formt in Gedanken den Vokal mit dem Mund und blendet in den Vokal den Konsonanten ein. So bleibt auch bei der Bildung der Konsonanten eine Weite bestehen, die ausreichend Platz schafft für Artikulation. Ich stelle mir immer vor, ich habe etwas Rundes in meinem Mund (Vokal), was weitend in alle Richtungen wirkt, gesäumt von Konsonanten. Aber da hat jeder andere Vorstellungen.
Oh Gott, ich hoffe, ich habe jetzt nicht alle vollkommen verwirrt, denn wenn man auf etwas aufmerksam gemacht wird, geht erstmal gar nichts mehr. Am besten ist, sich intensiv damit beschäftigen und dann vergessen. Körper lernt schneller als Gehirn. Ich denke alles andere wurde schon richtig erwähnt. Das Aussprachewörterbuch von Duden sollte sich übrigens jeder zulegen.
Also Janne, ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen. Zungensport ist die Devise, und die Lösung von alten Spannungen ist ja sowieso immer gut
Viele Grüße, Anke