soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Analysiert ihr denn eure Projekte, um rückschlussführend eure Arbeit/Workflow/Ideen zu optimieren ?

Um meine Skriptarbeit mit Hinblick auf Timing/Abläufe/Handlungspunkte zu verbessern, gehe ich gerne in eine Art strukturelle Nachanalyse meiner Projekte.
Alleine auch schon aus der reinen Neugierde, ob der Plot im Skript sich hinsichtlich Timing auch in etwa tatsächlich so im Hörspiel wiederfand, bzw. wie "treffsicher" im Vorfeld geschrieben wurde.

Beim Schreiben gehe ich hinsichtlich Timing i.d.R. nach Bauchgefühl und Gespür vor, mache mir aber genau so hinsichtlich Setzung von Handlungspunkten und zu bewältigende Hindernisse mit Bezug der Dramaturgie einer 3-Akt Struktur, meine Gedanken um das strukturelle Arrangement.
So halte und versuche ich es mit meiner mir auferlegten Regel, dass sich der dramatisch 1.Höhepunkt/Konflikt (nicht zu verwechseln mit dem "auslösenden Ereignis" bereits in der Exposition) i.d.R. nach allerspätestens Spielminute 10 zu erfolgen hat (mit Hinblick auf die gerne von mir produzierten 45Minüter).
Der nächste wichtige Schnittpunkt ist die absolute Hörspielmitte (oder auch Mitte des 2.Akt), vor welcher der "absolute Höhepunkt" erreicht werden müsse, um danach den Wendepunkt einzuleiten und das Finale anzusteuern.
Im wesentlichen liegt mein Bemühen stets darin, beim Schreiben/Plotten/Skripten, die Timeline mit Hinblick einer dramaturgischen Struktur zu beachten.
Ob mir dies auch in etwa gelingt/gelang, kann ich anhand des A/B-Vergleichs mit dem Skript und einer Analyse des fertigen Hörspiels nachvollziehen.
Dazu folgendes Beispiel aus meinem letzten Werk Die Insel des Todes

Zur kurzen Erläuterung folgender Tabelle, welche in 11/2 Minutenschritte unterteilt ist:
Im wesentlichen wird durch den "Dramaturgie Barometer", die Relation zwischen Handlungsreichtum und Dialoglastigkeit ermittelt.
Beides kann ein Indikator für Spannung sein... beides kann aber auch mit Hinblick auf Spannungsbögen Indikator für Langeweile sein, wenn sich Action oder Dialog als zu statisch erweist oder sich auch zu viel Zeit lässt, um den führenden Story-Faden wieder aufzunehmen.
An der Tabelle lässt sich durch die Verlaufskurve die zeitliche Abfolge wie auch Tempi der Ereignisse ablesen, als auch die (vorhandene/fehlende) Balance/Ausgewogenheit von Ereignissen.
In den grünen/blauen/roten Balken unter der Tabelle, ist die zeitliche Unterteilung der 3-Akte Struktur gegliedert, bzw. mit den roten Markern, der Plot auf der Timeline festgehalten.

grafikanalyse_inseldestodes.png

Abzulesen ist, dass es in der "1.Halbzeit" äußerst turbulent zur Sache geht und sich die Ereignisse zu überschlagen scheinen.
Beabsichtigt war hier auch eine möglichst actionreiche, intensive 1.Hälfte.
In der "2.Halbzeit" gönne ich der Geschichte und Zuhörer bewusst eine Atempause, bevor die Geschichte mit Hinblick auf das Finale im 3.Akt, wieder Fahrt aufnimmt. Der Spannungsbogen nimmt zwar wieder kontinuierlich an Fahrt auf, allerdings muss ich im Nachhinein sagen, dass dies auch zu lange dauert.
Die beiden letzten intensiven Spannungspunkte bei "Marker 6" und "Marker 3", liegen mit einer Lücke von ca. 21 Minuten (quasi die Hälfte des gesamten Hörspiels), zu weit voneinander entfernt und das Finale kommt letztlich etwas zu spät.
Die Balance geht hier etwas verloren, wie ich finde.
Ich wollte in der 2.Hälfte durchaus etwas dialoglastiger sein und der Geschichte ein klitzekleinwenig Tiefe mit dem Mysterium "Nosferatu" geben (welcher jüngeren Publikum ja nur als "Dracula" bekannt ist), allerdings ersehe ich im Nachhinein des Arrangements auch die klaffende Lücke in der "2.Halbzeit" hinsichtlich Handlungsreichtum zum Ende der Hälfte eins.

Tatsächlich habe ich bereits im Skript schon das Gefühl gehabt, dass mir die "2.Halbzeit" dramaturgisch zu langatmig erschien.
Ich kann zwar beim Schreiben anhand der Takes in etwa runterrechnen, in welcher Spielminute/Abschnitt ich mich ungefähr befinde, allerdings sagte mir mein Bauchgefühl, dass ich diese Entwicklung der Geschichte in Hälfte 2 unbedingt drin haben mochte.
An sich ist daran natürlich auch nichts verkehrt, eben auch das drin haben zu wollen, was man erzählen möchte.
Allerdings mit Hinblick auf Struktur, Spannungsbögen und Ausgewogenheit, sowie sich dadurch auch ein wenig daran zu orientieren, was vlt. eben auch der Zuhörer hören möchte/wolle, muss man auch reflektierend erkennen, den streichenden Rotstift benutzen und akzeptieren zu lernen... sonst gibt es unterm Strich keine Optimierung, finde ich.
Muss denn immer wirklich jedwede Idee, Satz, Passage verbaut werden, wenngleich sie für den akuten Verlauf der Story nicht so unbedingt einen wirklichen Mehrwert hat ?

Eben das finde ich persönlich nicht und daher aus der Analyse Rückschlüsse ziehe- vor allem weil mir bisher stets in einer "2.Halbzeit" meiner Hörspiele ein wenig das Gespür für das richtige Timing abhanden kommt und mehr Bauchgefühlentscheidungen treffe, hier durchaus den Rotstift auch mal stärker anzusetzen !
Ich weiß natürlich, dass es auch entsprechend Timeline-basierte Autorensoftware zum Plotten und Skripten gibt, jedoch möchte ich meine Intuition schon im Kreativprozess entsprechend optimierend schärfen, um auch meinen Workflow nicht nur zu beschleunigen, sondern vielmehr "treffsicherer" zu bekommen.

Wie geht ihr daran, um euch mit eurer Arbeit optimieren zu können ?
Welche Gedankengänge bewegen euch, bzw. wie analysiert ihr eure Projekte ?
Was gefällt euch i.d.R ganz gut an euren Prozessen, wo fühlt ihr euch da bzgl. "Treffischerheiten" wohl und gut liegend... und wo evtl. weniger ?
Was würdet ihr gerne anders machen wollen/können/dürfen ?

Vielleicht magt ihr ja ein wenig von euch, euren Prozessen und Arbeiten erzählen und euch ein wenig über die Schulter hinter die Kulissen blicken lassen ?
 
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Strom

SCHREIBEN • SINGEN • SPRECHEN
Sprechprobe
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Wieder sehr schön zusammengestellt 🙃

Ich gleiche hier und da auch immer mal ab, ob ich mich noch auf der Spur des Helden oder der Katze befinde - und zähle die Skriptseiten und (schon produzierten) Hörspielminuten nach 😜.

Muss denn immer wirklich jedwede Idee, Satz, Passage verbaut werden, wenngleich sie für den akuten Verlauf der Story nicht so unbedingt einen wirklichen Mehrwert hat ?

Gerade bei diesem Punkt bin ich jetzt öfter am Überlegen - und eher am Streichen.
Hatte auch das Gefühl, dass ich bei Garwindel, noch 'zu viel' einbauen wollte und auch eingebaut habe - Erklärung, Exposition durch Dialog, den man vermutlich in Wirklichkeit nie sagen würde, sich ja aber nun mal den Erzählerpart sparen wollte etc etc...
Ich versuche mich jetzt beim Schreiben auch eher an die Drehbuch-Maxime:
"in late, out early" zu halten. Klappt hier und da ganz gut. Schon etliches rausgeworfen. Klar - der eine oder andere Gimmick oder anheimelnde Abschweifung bleibt drin, weil man es ja auch 'gemütlich' haben und etwas die Charaktere mit Leben füllen möchte - und weil der eine oder andere 'überflüssige' Schlenker ja auch zum persönlichen Stil gehört. Ich schreibe das Hörspiel ja auch 'für mich (gerade auch meine lokal-realen)' und möchte mich da auch in meinen Hommagen suhlen und an mystischen längeren Erzählpassagen erlaben, da ist mir dann der dramaturgische Counter recht egal. 😁

Aber klar - es macht auf jeden Fall Sinn, das ganze Werk mal auf 'InteresseFesselungsFähigkeit' des Konsumenten zu testen.
 

Seance_of_Wonder

Neues Mitglied
Sehr interessant. @soundjob hast du die Grafik/Tabelle selbst entwickelt oder gibt es da eine Vorlage? Würde so etwas gerne selbst benutzen.
Ein Hörspiel auf eine Länge von 45 Minuten zu beschränken, finde ich übrigens ebenfalls sehr gut. Ich finde nämlich nach wie vor, dass die HG Francis Hörspiele die ideale Länge für eine Geschichte haben, und in meinen Versuchen würde ich diese Länge selbst anstreben.
Ansonsten orientiere ich mich am Beat-Sheet "Save the Cat" Modell, von Blake Snyder. Gefahr ist natürlich immer, dass man irgendwann eine Handlung zu sehr nach "Schema F" entwickelt (wenn ich Serien oder Filme schaue, entdecke ich sofort die Plot Points etc. und kann die weitere Entwickling meist auf die Minute vorhersagen, was den Spaß am Schauen etwas mindert). Da machts dann um so mehr Spaß, wenn es doch noch ein paar "Ausreißer" oder komplett unerwartete Twists gibt.
Ich habe als Sounddesigner und Musiker in den letzten 20 Jahren sehr viele Hörspiele vertont und davor auch einige Filme. Außerdem der Austausch mit vielen Autoren, Filmemachern usw., da lernt man auch noch mal einiges. Vor allem eines:
"Kill your Darlings!" :-D
 
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Lauschecke

Lauschecke
So ausführlich bin ich tatsächlich selbst nicht an meine Reflexionen gegangen. Ich hole mir da sehr gerne Rückmeldung von Außenstehenden, die oftmals ziemlich weit auseinandergehen. Aber genau darin liegt für mich das Zukunftspotential, weil mir dadurch andere Blicke auf den "Geschichten-Horizont" geöffnet werden. Gleichzeitig spornt es mich unheimlich an, gewisse Dinge dann beim nächsten Hörspiel wieder verbessert zu haben.

Für mich ist dadurch sehr viel rauszuhören, was ich dann beim nächsten Scripting beachten kann. Eine Selbstanalyse fällt mir persönlich im direkten Nachgang sehr schwer, aber etwa ein Jahr danach wird mein Blick dann schon eher neutraler.

Ich habe früher, als ich mich eher aufs Romane schreiben konzentriert hatte, eine Art Fragebogen erstellt, für den ich Freiwillige gesucht habe, die sich dann sowohl dem Buch, als auch dem Fragebogen gestellt haben. Da war der Fragebogen dann manchmal ausgetüftelter als die Geschichten selbst 😅

Kann mal gucken, ob ich den noch irgendwo auf meinen (uralten) Festplatten-Dateien von den Vorgänger-PCs finde. Wenn nicht, dann könnte man doch auch mal so eine Art Analysebogen erstellen, der dann für die "Nachbehandlung" der Hörspiele verwendet werden kann, wenn jemand explizit eine solche Analyse möchte. Dabei werden natürlich auch im Bestfall viele verschiedene Eindrücke gesammelt, die der Hörspielschreiber dann mitnehmen kann. Je nachdem in welche Prozesse man eingebunden ist, würden dann auch der Cutter, der Komponist, evtl. auch die einzelnen Sprecher, etc. eine sehr konkrete Rückmeldung erhalten. :cool:
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Ich finde diese Analyse wirklich interessant. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass es noch einen überlagernden Faktor gibt, der alles beeinflusst, nämlich das Genre, in dem sich das Stück bewegt. Mein erfolgreichstes Hörspiel, gemessen zumindest an den Aufrufen, die ich auf meinen eigenen YouTube-Kanal dafür bekommen habe, war "Plagiat". Auf HoerTalk waren es die zwei Schweiz-Krimis "Anrüchig" und "Abtrünnig" . Alle diese 3 Stücke - aber "Plagiat" ganz besonders - leben praktisch ausschließlich vom Dialog und würden sich auf deinem Dramaturgie-Barometer daher fast durchgehend etwa zwischen 4 und 7 bewegen, also zwischen informell und moderater Spannung, jedenfalls ohne nennenswerte Action. Das liegt natürlich an meinen dialoglastigen Schreibstil (der übrigens auch beim jüngsten Zweiteiler, dem SciFi-Thriller "EXODUS" wieder dominiert hat. In dieser Coproduktion mit Andreas hatte dann bereits unsere Lektorin schon sehr hilfreich eingegriffen, Überflüssiges zu erkennen; allerdings war es erstaunlich, wie viele Längen wir vor allem in Teil 2 sogar noch nach dem Dialogschnitt gefunden und in die Ablage P geschickt haben). Man sieht trotzdem, dass es auch mit so einer "flachen" Plotstruktur funktioniert - je nachdem worauf man hinarbeitet und was die Kernaussagen des Stückes sind, natürlich. Ich räume daher gerne ein, dass man bei intelligentem Befolgen klassischer Dramaturgieregeln (die ich auch kenne) und Bewegung in den besonders "angesagten" Genres insgesamt natürlich immer höhere Aussichten hat, ein breites Publikum zu erreichen. Und wenn das ein wichtiges Ziel ist, helfen kritische Analysen der Art, wie du sie hier aufzeigst, mit Sicherheit, um sich stetig zu verbessern.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Gerade bei diesem Punkt bin ich jetzt öfter am Überlegen - und eher am Streichen.
Ja, das ist halt auch immer so der Punkt, der uns allen gerne schwer fällt, auch mir. 😊
Der Rotstift ist zunächst ein nur schwer akzeptierbarer Freund, aber in gewissem Sinne auch ein objektiver... so gnadenlos er mitunter sein kann.

"Ignorieren Sie auf gar keinen Fall die leise Stimme in Ihrem Inneren, welche beharrlich behauptet, irgendwas im Skript stimme nicht."
Christopher Keane

"Ich glaube mehr an die Schere, als an den roten Stift"
Truman Capote

Na klar möchte man primär sein ganz eigenes Ding braten... ist ja auch wie in der Mucke.
Sofern man aber auch mit einem Auge auf ein Publikum schielt, welches man insoweit begeistern möchte, kann es natürlich auch etwaige Erwartungen dahingehend haben.
Ich denke daher, selbst wenn wir unser ganz eigenes Süppchen köcheln, aber zumindest den Rotstift in der Hand halten, geschieht dies ja doch aus dem Grunde heraus, dass es möglichst nicht doch nur uns ganz allein schmecken wolle/solle.


Sehr interessant. @soundjob hast du die Grafik/Tabelle selbst entwickelt oder gibt es da eine Vorlage? Würde so etwas gerne selbst benutzen.
Ein Hörspiel auf eine Länge von 45 Minuten zu beschränken, finde ich übrigens ebenfalls sehr gut. Ich finde nämlich nach wie vor, dass die HG Francis Hörspiele die ideale Länge für eine Geschichte haben, und in meinen Versuchen würde ich diese Länge selbst anstreben.
Die Grafik habe ich selbst angefertigt. Gibt sicherlich aber auch etwaige Vorlagen für Office-Tools, denke ich.
Mir ist die Konfiguration in Office-Tools manchmal aber auch zu fummelig... und dann klappt es vom Layout nicht so, wie ich es gerne hätte, und da bin ich grafisch-manuell einfach irgendwie komfortabler und letztlich auch interessierter dran.

Im Grunde ist`s ja auch nicht schwer, mit einfachen Mitteln via Stift und Papier, sich `ne Analyse zu machen.
Hab das früher schon sehr gerne als Jugendlicher im Selbststudium gemacht, als ich alle möglichen Musikstücke von Klassik, Pop, Rock, Filmmusik usw. nach Strukturen, Orchestrationen, Arrangement usw. auseinander nahm, um den Aufbau von spezifischen Stücken und Genres, nachvollziehend kennenzulernen und zu erlernen. Das war im Nachhinein betrachtet, wahrscheinlich der wichtigste Schritt und optimierteste Lernerfolg in meiner Musikerlaufbahn.

Es gibt auch durchaus Mehrstünder, die ich gerne höre (manche hören ja auch "Mehrtäger".. aber tatsächlich habe ich die 45er am liebsten. 😊 (Altes Kassettenkind halt).
Es war ja auch früher den Umstand geschuldet, dass man auf dem Ausgabemedium (Kassette/Platte) auch nur jene begrenzte Zeit hatte, um eine Geschichte zu erzählen... und dieser Umstand war auch gar nicht schlecht... denn die Geschichten aus den schönen alten Kassettentagen, waren auch "straffer" erzählt, finde ich.
Die Reduzierung durch das Ausgabemedium zwang letztlich ja dazu- hinsichtlich A&B- Seiten und Rotstifte, die Manuskripte entsprechend zu kürzen, den Plot gut zu timen usw.
Bei der Mucke war es ja der Umstand, was kommt auf die "A" und was auf die "B"- Seite... nicht selten mochte ich das Zeugs auf der B-Seite doch vielmehr oder fand sie interessanter, als die der A-Seite 😂.


Gefahr ist natürlich immer, dass man irgendwann eine Handlung zu sehr nach "Schema F" entwickelt (wenn ich Serien oder Filme schaue, entdecke ich sofort die Plot Points etc. und kann die weitere Entwickling meist auf die Minute vorhersagen, was den Spaß am Schauen etwas mindert). Da machts dann um so mehr Spaß, wenn es doch noch ein paar "Ausreißer" oder komplett unerwartete Twists gibt
Naja klar, ein Twist kann für den staunenden "Aha"-Effekt sorgen, weg von der "berieselnden Linearität" eines Schema-F. (Das "sichere" Schema-F kann aber auch unterhaltsam sein, sofern halt kurzweilig und gut inszeniert, finde ich).
Ich mag ja die ganz alten Sachen/Kurzgeschichten von Rod Serling (Twilight Zone) oder Alfred Hitchcock (Hitchcock presents) und die voller Ironie sprühende Enden.
Aber auch hier, wenngleich voller unerwarteter Endungen, folgen diese Twists auch wiederum einem sehr wiederkehrendem Muster... da fragt man sich vlt. ob "linear" oder "unerwartet", unterliegt nicht vlt. doch alles einem Strickmuster, eben weil es funktioniert ?

Da war der Fragebogen dann manchmal ausgetüftelter als die Geschichten selbst 😅
Dann solltest du vlt. die Fragebögen kommerziell publizieren ? 😂
(Pro Frage= 0,99 Euro)

Eine Selbstanalyse fällt mir persönlich im direkten Nachgang sehr schwer, aber etwa ein Jahr danach wird mein Blick dann schon eher neutraler.
Ja, es braucht auch etwas zeitlichen Abstand um den objektiveren Blick zu haben.
Relativ kurz nach Publikation sein Stück zu analysieren...da kann man mitunter auch noch in einer gewissen "Betriebsblindheit" oder "subjektiven Euphorie" stecken, um etwaige Dinge bei einem z.B. guten Glas Wein, nüchtern zu betrachten. Es fällt uns ja in unserer Natur auch nicht leicht, uns unvoreingenommen selbst zu kritisieren. (kommt vlt. auf den Wein an 😅).
Mit der Zeit, wenn man selbst optimierende Analysen dann auch häufiger durchführt und in etwa weiß, nach welchen Parametern man sucht und begutachtet, geht man dann evtl. zeitnäher und neutraler an die Dinge ran.

Ich finde diese Analyse wirklich interessant. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass es noch einen überlagernden Faktor gibt, der alles beeinflusst, nämlich das Genre, in dem sich das Stück bewegt.
Ja in der Tat ist das auch schon irgendwo Genre-abhängig.
In einem Abenteuerhörspiel und verwandtes (wie jetzt in meiner Analyse zu Insel des Todes), ist mitunter mehr Aktivität zu verzeichnen, als vergleichsweise in einem Juristenspiel.
Da müsste dann lediglich eine andere Bezeichnung der Parameter/Indikatoren her, denn auch ein überwiegend dialoglastiges Hörspiel, kann selbstverständlich ebenso extrem aufregend sein.

Sidney Lumet`s "Die 12 Geschworenen", ist ja mein absoluter Lieblingsfilm.
Keinerlei Action, nur scharf schlussfolgernde Dialoge und eine unglaubliche Intensität der Kamera.
Extrem spannend... ich sah den Film beim ersten Mal auch gleich 3xMal hintereinander weg.
Etliche Jahre später, rippte ich mir die Tonspur als "Hörspiel" auf meinen mp3-Player zum Einschlummern... und auch ohne Bild, hat der Dialog diese ganz erstaunlich nahe Intensität... also, es muss auch nicht immer Action sein, um z.B. in einer Analyse etwaig höchste Ausschläge zu erzielen.
Im Dialog würde ich das mit Spannung antreibende Schlüsselsätzen, Denkanstößen, Kernaussagen etc. markieren, das Timing, wo und wie Informationen preisgegeben werden etc.
Auch ja gerade das, sorgt für "Bewegung"... insbesondere auch "Stille", mehr oder weniger lang zwischen den Passagen, eine Information oder die Erwartung/Reaktion für sich stehen lassen, kann absolut für "Bewegung" sorgen.
Es sind so die Kausalitäten zwischen Ursache und Wirkung... und die müssen z.B. nicht mit Action gefüllt werden, nur weil sich da gerade Lücke und Platz für anböte. 😅

Ich bewundere und beneide Autoren, die diese Momente erkennen, herbeiführen und ganz genau wissen, ich lasse "dieses&jenes" jetzt einfach mal so stehen und in eine Interaktion mit dem Zuhörer/Zuschauer/Leser etc. treten... das finde ich wirklich ganz große Kunst... und ich wünschte, dass ich das auch so könnte.
(Daher auch der Wunsch nach Optimierung... in erster Linie um daraus Schlüsse zu ziehen und den Dingen auf den Grund zu gehen, weswegen die Dinge so funktionieren, wie sie funktionieren).

Ich denke, es ist insgesamt sehr hilfreich, nicht nur in die Eigenanalyse zu gehen, sondern sich insbesondere auch (bekannte) Stücke, in einem A/B-Vergleich vor Augen zu führen.
Hierbei solle es ja auch gar nicht darum gehen, jemanden oder etwas zu kopieren, jedoch Einblicke und Eindrücke anderer Arbeiten zu gewinnen, finde ich stets lehrreich.
 
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Telliminator

Sample-Collector
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@soundjob

Hast Du mal versucht Deine Hörspiele über google notebookLM analysiesieren zu lassen?
Ich finde die Audioexpertise, die wie eine Art Podcast, an Hand vom Transskript des YouTube Videos erstellt wird, sehr hilfreich und spannend. Derzeitg für freie User nur in englisch, wer die Bezahlversion nutzt kann das aber per Einstellung jetzt wohl auch auf Deutsch erstellt bekommen.

Google NotebookLM -> Sign in - Google Accounts
1. Du erstellst einfach ein neues Projekt.
2. Wählst als Quelle das fertige Hörspiel von YouTube aus (z.B. Commander Cosmo)
3. Gehst anschließend in den Bereich Studio und lässt Dir eine Detailierte Unterhaltung generieren
4. Das dauert einige Minuten und kannst Du Dir dann als MP3 runterladen bzw. sofort anhören.

Das Tool ist natürlich sehr viel mächtiger und man kann noch viel mehr zur Analyse damit anstellen.
Aber für den ersten Aufschlag ist dieser generierte Dialog, der sich wie ein Podcast anhört , sehr genial.

Mit dem unten stehen Workaround / Link und über die Anpassung vom Prompt als Erweiterung lässt sich die erstellte Unterhaltung auch auf Deutsch für freie User erstellen.

(Link: Deutsche KI-Podcasts mit NotebookLM erstellen)




Ich habe es einfach mal mit Commander Cosmo durchgeführt, die Audioqualität musste ich wegen der Dateenmenge auf 80 kbits für den Upload hier ändern. Haber aber natürlich noch bisschen zur Verständlichkeit getunet, Lautstärkenanpassung gemacht. Im Grunde genommen wurde eine schöne lebhafte Inhaltsbeschreibung erstellt.
Daraus kann man ggf. für sich etwas ableiten um Ding zu ändern für andere Projekte anpassen.


So geht man vor, damit es statt Englich Deutsch wird:


Beirech Studio gehen,

1. Anpassen klicken
Dort den Prompt wie folgt ändern:

Diese Episode richtet sich an ein ausschließlich deutschsprachiges Publikum:
– Die Hosts unterhalten sich ausschließlich auf Deutsch.

2. Generieren anklicken, warten
So wirds deutsch.
 
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pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Ich habe das mit zwei Skripten von mir gemacht. Das Ergebnis ist schon sehr beeindruckend und unterhaltsam. Man kann tatsächlich auch einige Anregungen durch diese "Analyse" bekommen. Allerdings werde echte Fehler oder Probleme im Skript nicht wirklich aufgezeigt.
 

Telliminator

Sample-Collector
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@pio Um Fehler zu identlifizieren muss man ggf. Fragestellungen mit einbringen, damit die Apsekte beleuchtet werden. Das ist ziemlich komplex und da muss man wohl erst eine Weile mit herum probieren, um die Ergebnisse zu erzielen, die einem weiterhelfen, Plotholes oder Fehler in der Logik Ablauf zu erkennen. Gib nicht auf, vielleicht ist dieses Tool doch hilfreich, um Probleme im Skript zu erkennen und aufzudecken.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Hast Du mal versucht Deine Hörspiele über google notebookLM analysiesieren zu lassen?
Danke für den Hinweis.

Wir haben für ein anderes Projekt einmal einen Podcast erstellen lassen, als LM rauskam.
@Strom hatte mich damals auf die Möglichkeiten mit LM hingewiesen.

Hab jetzt auch mal andere Sachen von mir durchgejagd. 😊
(Hey, übrigens nicht schon den 3.Teil von "Cosmo" verraten ☝️... da hat die KI ja schon gute Spekulationen angestellt 🤣).

Es ist schon sehr beeindruckend, was die KI da überhaupt macht und auch noch `n sehr unterhaltsam lebendig wirkenden Podcast generiert, wenngleich es primär eine rekapitulierende Inhaltsangabe ist, in der im Audio* allerdings Inhalte und Zusammenhänge chronologisch auch gerne durcheinander gewürfelt werden 🙃 , ist es aber nicht weniger erstaunlich, sich aus einer reinen Audiodatei, Zusammenhänge zu ziehen und diese sich sogar selbst hinterfragt.

*Texte sind zwar auch nicht ganz inhaltlich fehlerfrei, aber schon erstaunlich treffsicher 😲.

LM ist ja noch im Trainigs&Lernstadium und natürlich (noch) nicht fehlerfrei und durch markant gesetzte Promps, lernt diese ja zunehmend... und da kann man noch sicherlich schon im jetzigen Stadium mehr an Information und Expertise zu seinem Projekten rausholen, wenn die richtigen Fragen dazu gestellt werden und es nicht ganz so ein "Lobgesang", sondern mehr `ne Analyse wird 👍
Auf jeden Fall ist es sehr unterhaltsam und macht Spaß.

Für meine Lernkurve, ist mir zumindest gegenwärtig 🤣 noch, meine Grafik allerdings aussagekräftiger.
 

MaHe

Glück ist meine Superkraft!
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@soundjob

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Ich finde die Audioexpertise, die wie eine Art Podcast, an Hand vom Transskript des YouTube Videos erstellt wird, sehr hilfreich und spannend. Derzeitg für freie User nur in englisch, wer die Bezahlversion nutzt kann das aber per Einstellung jetzt wohl auch auf Deutsch erstellt bekommen.

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1. Du erstellst einfach ein neues Projekt.
2. Wählst als Quelle das fertige Hörspiel von YouTube aus (z.B. Commander Cosmo)
3. Gehst anschließend in den Bereich Studio und lässt Dir eine Detailierte Unterhaltung generieren
4. Das dauert einige Minuten und kannst Du Dir dann als MP3 runterladen bzw. sofort anhören.

Das Tool ist natürlich sehr viel mächtiger und man kann noch viel mehr zur Analyse damit anstellen.
Aber für den ersten Aufschlag ist dieser generierte Dialog, der sich wie ein Podcast anhört , sehr genial.

Mit dem unten stehen Workaround / Link und über die Anpassung vom Prompt als Erweiterung lässt sich die erstellte Unterhaltung auch auf Deutsch für freie User erstellen.

(Link: Deutsche KI-Podcasts mit NotebookLM erstellen)


Anhang anzeigen 31196

Ich habe es einfach mal mit Commander Cosmo durchgeführt, die Audioqualität musste ich wegen der Dateenmenge auf 80 kbits für den Upload hier ändern. Haber aber natürlich noch bisschen zur Verständlichkeit getunet, Lautstärkenanpassung gemacht. Im Grunde genommen wurde eine schöne lebhafte Inhaltsbeschreibung erstellt.
Daraus kann man ggf. für sich etwas ableiten um Ding zu ändern für andere Projekte anpassen.


So geht man vor, damit es statt Englich Deutsch wird:


Beirech Studio gehen,

1. Anpassen klicken
Dort den Prompt wie folgt ändern:

Diese Episode richtet sich an ein ausschließlich deutschsprachiges Publikum:
– Die Hosts unterhalten sich ausschließlich auf Deutsch.

2. Generieren anklicken, warten
So wirds deutsch.

Meine Fresse das ist aber Krass!! :oops:
 

soundjob

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Anbei hab ich nun die KI-Rezension von LM zu Insel des Todes beigefügt.
Ich habe hier auch einige kritisch hinterfragende Prompts angefragt, wie z.B:
- Wie die Pace im Plot ist, wo Überlängen sind oder zu viel zu schnell kommt, der Plot evtl. unausgewogen, was man hätte anders machen können uvm.

Das Ergebnis der Analyse finde ich schon sehr "fremdschäm Honigbartgeschmiere", denn demnach hätte ich ja gleich `n Oscar verdient.
In der Realität würde ich den Kritiker nun gefragt haben, was er schon alles intus hat ? 🤣
Das ist mir zu viel, gerade weil die KI auch kritisch angefragt wurde, zu viel Lobhudelei... da renne ich persönlich eher davon. Da stelle ich mein Lichtlein auch nicht unter den Scheffel, sondern das ist einfach etwas peinlich zu viel des Guten.
Wenn man dann noch in eine durch die KI allein hinein interpretierte Meta-Ebene geht (ab 9:10), empfehle ich doch lieber `ne Jacke mit den Ärmeln hinten !
Aber hört selbst... ich habe nix geschnitten (nur lauter gemacht) oder etwa Promps verwendet von wegen "Lobt mich über den Klee". (Wer mich kennt, weiß, dass ich so etwas nie möchte ;)).

Insel des Todes / KI-Rezension, Analyse


Frage mich, ob die Mitwirkenden im Hörspiel, wie z.B. @Telliminator, die Show auch so wie die KI empfunden haben ???
 
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pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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@soundjob

Hast Du mal versucht Deine Hörspiele über google notebookLM analysiesieren zu lassen?
Ich finde die Audioexpertise, die wie eine Art Podcast, an Hand vom Transskript des YouTube Videos erstellt wird, sehr hilfreich und spannend. Derzeitg für freie User nur in englisch, wer die Bezahlversion nutzt kann das aber per Einstellung jetzt wohl auch auf Deutsch erstellt bekommen.

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1. Du erstellst einfach ein neues Projekt.
2. Wählst als Quelle das fertige Hörspiel von YouTube aus (z.B. Commander Cosmo)
3. Gehst anschließend in den Bereich Studio und lässt Dir eine Detailierte Unterhaltung generieren
4. Das dauert einige Minuten und kannst Du Dir dann als MP3 runterladen bzw. sofort anhören.

Das Tool ist natürlich sehr viel mächtiger und man kann noch viel mehr zur Analyse damit anstellen.
Aber für den ersten Aufschlag ist dieser generierte Dialog, der sich wie ein Podcast anhört , sehr genial.

Mit dem unten stehen Workaround / Link und über die Anpassung vom Prompt als Erweiterung lässt sich die erstellte Unterhaltung auch auf Deutsch für freie User erstellen.

(Link: Deutsche KI-Podcasts mit NotebookLM erstellen)


Anhang anzeigen 31196

Ich habe es einfach mal mit Commander Cosmo durchgeführt, die Audioqualität musste ich wegen der Dateenmenge auf 80 kbits für den Upload hier ändern. Haber aber natürlich noch bisschen zur Verständlichkeit getunet, Lautstärkenanpassung gemacht. Im Grunde genommen wurde eine schöne lebhafte Inhaltsbeschreibung erstellt.
Daraus kann man ggf. für sich etwas ableiten um Ding zu ändern für andere Projekte anpassen.


So geht man vor, damit es statt Englich Deutsch wird:


Beirech Studio gehen,

1. Anpassen klicken
Dort den Prompt wie folgt ändern:

Diese Episode richtet sich an ein ausschließlich deutschsprachiges Publikum:
– Die Hosts unterhalten sich ausschließlich auf Deutsch.

2. Generieren anklicken, warten
So wirds deutsch.
hab's gerade versucht, genau deinen Promt eingegeben aber leider wieder auf Englisch.
 

soundjob

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hab's gerade versucht, genau deinen Promt eingegeben aber leider wieder auf Englisch.
Lösche das Projekt und erstelle einfach neu.
In "Anpassen" dann wie folgt:

Zunächst folgenden Prompt eingeben (alles in deutsch):
- Das Hörspiel ist für ein deutschsprachiges Publikum.
- Die Hosts sollen ausschließlich in deutsch sprechen.
... setze dann die anderen kritischen Prompts.
 

pio

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gehe jetzt erst einmal Einkaufen, mal schauen was dann schönes auf mich wartet... ,-)
 

soundjob

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Also LM kann auch durchaus vernichtend kritisch. 😂

Folgend habe ich mein Shortie "Der Friedhof" analysieren lassen.
Wenngleich es Widersprüchlichkeiten genau zwischen Kritik und Lob gibt (was kritisiert wurde, wurde teils auch wieder gelobt- und umgekehrt), decken sich die Eindrücke allerdings auch ziemlich mit meinen, als ich das Skript damals auf die Schnelle schrob.

Gibt keine schmälernde Kritik an die Mitwirkenden, welche ihren Job richtig gut gemacht haben... es gibt hier nur die Kritik an mich als Autor und das Skript, welche ich als erstaunlich zutreffend bezeichnen kann 😲

Was die KI allerdings so gar nicht versteht, ist Ironie, auf welche das Hörspiel eigentlich vollends beruht... ist ja auch nicht wirklich Grusel, sondern Halloween-Comedy.
Ansonsten ist die Kritik zum Skript und Plot durchaus treffend.

KI-Rezension / "Der Friedhof"
 
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