@HerrLue - WOW! Was für eine schöne Kabine.
Wenn ich Deine Zeichnungen richtig verstehe, dann stellst Du die Außenwände der Kabine direkt an die Wände des Wohnzimmers. DAS würde ich NICHT machen. Dazwischen kann sich eine "Wärmebrücke" bilden, weil die Außen- und die Kabinenwand unterschiedlich warm sein können. Ab ca. 6°C Temperaturunterschied kann die Luftfeuchtigkeit hier kondensieren und ... nach einiger Zeit kann es dann zu Schimmelbildung kommen. DAS willst Du nicht. Das müffelt nicht nur, sondern kann auch gesundheitlich gefährlich werden.
Besser eine Handbreit Abstand einplanen. Dann kann es überall "hinterlüften", wie die Fachleute sagen.
Wenn es Innenwände sind, ist es weniger kritisch, aber bei Außenwänden solltest Du diesen Abstand auf jeden Fall einhalten.
Dann zur Türe. Sie geht nach außen auf? Das ist
super! Denn wenn Du mal aus irgendwelchen Gründen einen Schwächeanfall oder Kreislaufprobleme bekommen solltest, dann ist es gut, wenn die Tür nach außen aufgeht. Ich persönlich würde auch nur mehrere Möbelmagnetschnapper an die Tür anbringen und keine Klinke mit Schloss!. So brauchst Du nur leicht gegen die Tür drücken und sie ist auf. Das funktioniert auch gut, wenn man auf dem Boden liegt! Am besten - testen!
Damit zusammenhängend möchte ich Dir noch einen sehr wesentlichen Wohlfühltip ans Herz legen: "Frischluft". Der Sauerstoff der knapp 6cbm Luft in Deiner Kabine sind schnell verbraucht und die CO2 Konzentration nimmt im hohen Maße zu.
Also würde ich an der der Tür gegenüberliegenden Seite in Fußbodenhöhe bzw. knapp darüber, einen Lufteinlass vorsehen. Das geht mit einem PVC Rohrstückchen aus dem Baumarkt ganz prima. 150 mm Durchmesser sind gut, zwei davon sind besser!
Damit die warme Luft raus kann, würde ich an der rechten Wand (von der Tür aus gesehen) oben, über Kopfhöhe einen entsprechenden Luftauslass einbauen.
Der Trick heißt "
natürliche Konvektion". Warme Luft steigt auf und entweicht sehr langsam durch die obere Öffnung, es entsteht ein nicht spürbarer Sog, der über die unteren Einlässe die kühlere und auch mit mehr Sauerstoff versehene Luft nachzieht. Das geht so leise, daß man es auf keiner Aufnahme hören wird und es kostet nur ein paar Euro für das PVC Rohr! Außerdem kann Deine Kabine so auch wieder vollständig trocknen, selbst wenn die Tür mal zufallen sollte!
Du kannst auch einen gedämmten Kasten um die Ein- bzw. Auslässe bauen, aber eine Seite offenlassen

Dann ist es wirklich großartig gedämpft und trotzdem frische Luft in Deiner Kabine.
Dann noch ein paar Anregungen. Es ist immer besser, wenn man nicht im 90° Winkel direkt auf eine Wand spricht. Stell in Gedanken das Mikrofon mal in die Ecke, aber so, dass es etwas näher an der einen, als an der anderen Wand steht. Ein paar wenige Zentimeter Unterschied reichen hier völlig!
Der "Trick" ist, dass Du von beiden Seiten die maximal mögliche Dämpfung hast!

Wenn Du es noch weiter verbessern möchtest, stellst Du eine runde "Bassfalle" in die Ecke uns sprichst darauf. Das ist zwar noch mehr Aufwand, wirkt aber kleine Wunder!!!
Die Scheiben würde ich so einbauen, dass sie nicht im direkten Bereich des Schalls sind, wenn Du sprichst. Eine Position wie auf Deiner Zeichnung in der grünen und/oder blauen Wand sind super. Eventuell kannst Du sie auch noch etwas weiter in die Mitte der grünen Wand montieren.
Der Effekt des Tageslichts ist nicht zu unterschätzen!!! Das sorgt für mehr Wohlfühlfaktor!
Wenn Du nur eine Scheibe hast, ist das etwas wenig, aber besser als nichts. Eine Scheibe ist wie eine Membran. Wenn also von außen starker Schall kommt, besonders tieffrequenter (der LKW, der auf der Straße vorbei donnert).
Ich würde immer zu mindestens zwei Scheiben raten, die beide eine unterschiedliche Dicke haben sollten. Dadurch erreichst Du eine noch bessere Dämpfung. Idealerweise sind sie nicht parallel zueinander montiert, sondern mit irgendeinem Winkel. Da würde ich keine Doktorarbeit draus machen!

Wenn Du sehr hohe Ansprüche hast, dann sind drei Scheiben mit unterschiedlichen Dicken noch besser. Dabei sollten die Dicken der Scheiben zu einander teilerfremd sein. Also: 3,4,7 [mm] oder 2,5,9 [mm] Das würde jetzt zuweit führen, das zu erläutern. Die Erfahrung aus der Praxis in vielen Tonstudios zeigt: So funktioniert es am besten.

Was Du aber IMMER machen solltest, ist die Scheiben in elastsichem Material wie z.B.: Gummidichtungen einbauen und wenn irgendwie möglich keinen direkten Kontakt zu Holz. Sonst schwingt es! Keine Doktorarbeit, aber hier lohnt es etwas Aufwand und Sorgfalt zu investieren!
GAAAAANZ wichtig ist, was schnell mal übersehen wird: Der Boden der Kabine sollte vom Boden des Wohnzimmers möglichst gut entkoppelt sein. Auch das Ständerwerk Deiner Kabine würde ich mindestens mit ein paar dickeren Gummimatten vom Fußboden entkoppeln. Schon mal eine Tür zuschlagen gehört, weil es Durchzug gab?

Die Wände der Kabine dürfen den Boden der Kabine NICHT berühren. Einen guten Zentimeter Luftspalt und alles ist schick! Auch die Dämmungsmaterialien dürfen sich hier nicht berühren!
Wenn das baulich nicht machbar sein sollte, dann auf jeden Fall das Mikrofon auf einen Sockel stellen, der mit Steinwolle gegenüber dem Boden entkoppelt ist. Dazu einen Rahmen aus Holz bauen, Steinwolle in einen Kopfkissenbezug (oder auch zwei) einpacken, in den Rahmen und von oben ein Brett drauflegen, auf den das Stativ gestellt wird. Das ist nicht optimal, aber schon ganz prima.
Für den Boden der Kabine gibt es Trittschalldämmmaterial, auf das ich USB Platten legen würde und darauf erst eine Lage Teppich fest verkleben, dann rutscht nichts mehr auseinander und dann eine zweite Lage, aber um 90° gedreht drauf legen. Dann ist Ruhe vom Boden her und es wirft keine Falten.

Es reicht ganz einfacher Teppich für 3 oder 4 € der qm. Wir haben früher "Messeteppich" geholt, von Messen beim Abbau und damit Proberäume und Studios gedämmt. Kostete NICHTS, hat aber gedämpft wie Hölle.

Besonders mehrere Lagen davon. Da haben wir auch die Sache mit dem Luftspalt zur Wand gelernt
Dann würde ich noch einen kleinen Kabeldurchlass vorsehen, den man auch möglichst gut wieder verschließen kann ohne die Kabel zu quetschen!!! Eventuell kannst Du auch die Lüftungseinlässe (unten) dafür verwenden. Das ist Geschmackssache.
So kannst Du auch einfach mal ein zweites oder drittes Mikrofon installieren, einen Monitor, Maus und Tastatur einbringen ....
Wer ein bißchen paranoid ist, so wie ich, der stellt noch irgendwo gut greifbar einen kleinen Feuerlöscher hin, auch wenn alle Materialien zumindest schwer entflammbar oder besser nicht brennbar sein sollten. Ich stand schon mal in einem Proberaum, als dort Feuer ausbrach. - Nicht lustig!
Ich hoffe meine Tipps helfen Dir ein bißchen weiter. Wenn etwas unklar ist, dann frag einfach noch mal nach.

Manchmal erkläre ich Dinge zu knapp.
Viel Spaß und Erfolg beim Bauen!
