AW: Premiere: Dark Space - Der Flug der Draaken - Premiere am 26.08.12 um 20.00 Uhr
Endlich hat mich der Muse geküsst und ich kann nun auch meinen ausführlichen Senf abgeben:
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Handlung / Skript:
Am besten hat mir gefallen, dass das Hörspiel in einer realistisch anmutenden Umgebung spielt. Das wirkt auf mich vertraut, greifbar, nachvollziehbar. Und somit ist es auch spannender, weckt mehr Emotionen. Endlich mal ein Protagonisten mit Namen wie Johann oder Josef.
Auch mit der Recherche hat sich Pio richtig viel Arbeit gemacht, worüber ich nur staunen kann. Über einige Begriffe bin ich aber dennoch gestolpert: „16Hundert Ihrer Zeit“, „Chronometer“ oder „Klassifiziert“. Zu Silikon ist ja im chat schon was gesagt worden...
Danke, danke für DNS!!! Und nicht DNA!!
Schön finde ich, dass Space Tech nicht einfach ein erfundener juchu-futuristischer Spacename ist, sondern uns der Erzähler über die durchaus nachvollziehbare Entstehung dieser Einrichtung aufklärt.
Einiges fand ich jedoch verwirrend oder unlogisch:
Den Anfang des Space-Tech Kapitels und den Schluss des letzten Kapitels hab ich mir mehrmals anhören müssen, um zu begreifen, wer sich denn wo aufhält. Es klingt nämlich so, als ob Ehrenberg beim Eintreten Ina begrüßt, die sich schon im Raum aufhält. Dabei gehen doch beide gemeinsam hinein.
Diese Kamikaze-Aufklärungs-Nummer finde ich doof. Ich mag es nicht, wenn etwas in der Zukunft spielt und dann auf unsere jüngste Vergangenheit hingewiesen wird mit dem Vermerk „Wenn er sich richtig erinnerte.“
Schöne Andeutung zu Götz von Berlichingen. Hier kommt kein „Soweit er sich richtig erinnert...“ So gefällt mir das viel besser. Warum kennt denn „Micky“ Zaziki nicht, zitiert aber Highlander aus dem 1980ern?
Zimpelmann! Ja, auch beim zweiten Mal noch äußerst witzig. (Nicht der Name, Inas Reaktion!)
Bevor Ehrenberg Ina zum Verhörraum bringt: Ehrenberg wird ernst, Ina fragt sich, was los ist. Sie ist aber zum Glück nicht übertrieben fröhlich oder misstrauisch. So wirkt der Dialog sehr glaubwürdig. Im Verlauf hab ich tatsächlich Gänsehaut bekommen.
Die darauffolgende Szene. Respekt. Ich bin ja wirklich sehr kitsch-resistent. Aber ich hatte da ein bisschen Pipi in den Augen. Tolle Musik! Leider wird die Szene ein bisschen zu schnell abgebrochen. Ja, Beethoven, wir wissen es. Nur, warum sagt Ina Johanns Namen, dieser bleibt aber stumm?
„Kein Scheiß?“ „Kein Scheiß.“ Großartiger Dialog! Make it simple.
Rollen:
Zunächst ein paar Worte zum Erzähler: Ich finde, Pio hat sich richtig entschieden, einen allwissenden statt einen Ich-Erzähler einzusetzen. Warum? Bauchgefühl. Allerdings macht Johann (alt) zu Beginn den Eindruck eines Ich-Erzähler, ist es dann aber nicht. Das ist inkonsequent.
Leider ist der Erzähler erstmal total schlecht eingeführt, klingt im ersten Moment wie eine Charaktere. Außerdem ist er an vielen Stellen schlicht überflüssig. Als Beispiel: "Müller, treten Sie zur Seite." "Müller tritt zur Seite." Diese Information ist überflüssig. Da wir gleich das Bild erkennen, können wir uns schon denken, dass er gehorcht und zur Seite tritt.
Für mich klingt es immer eher komisch, wenn junge Menschen alte sprechen. Das Ergebnis ist unter den Voraussetzungen wirklich gut, aber hier finde ich Ina (alt) falsch besetzt. Liegt wohl am Mangel älterer Damen.
Die Phönix-Moderation (Schön, dass die Öffentlich Rechtlichen noch existieren.^^) klingt nicht wie ein Nachrichten- sondern wie ein Prosatext. Vermutlich liegt es daran, dass der Sprecher auch nicht wie ein Nachrichtensprecher klingt.
Mit Kommodore Ehrenberg werde ich nur sehr, sehr langsam warm. Seine Stimme klingt irgendwie gedrückt, auf alt gemacht. Es klingt, als würde ein Vater seinem Kind mit dem Teddy vorspielen. Ihr wisst schon, dieses künstliche tief Sprechen. Bei der PK ist er mir viel zu unsachlich. Hält sich viel zu lange mit dieser Action-News Tante auf.
A propos: Tina Warell von den Action-News. Also selbst ein Klatschblatt bzw. "Katastrophensender" schickt keine solch dummen Blondchen auf eine PK. Viel zu unsachlich. Viel zu naiv. Und absolut unglaubwürdig. Nee, die Reporterin (so schlecht sie auch sein mag) nehm ich ihr keinesfalls ab.
Ina Brünning spricht während der PK leider auch "unecht", mehr gespielt als sachlich erklärend. In der Szene mit dem Telemetriedaten hat sie mir richtig gut gefallen!
Mir gefällt Herr Wittkopp sehr gut. Allerdings kommt die Atempause nach der überkorrekten Aussprache von „Flugversuchsingenieurin“ nicht so gut.
Gut gefallen haben mir Fluggerätemechaniker Müller, Johann Brünning, Bley, Computer und CI, O'Brian, Kommodore Weber, Staatsermittler Konrad (wenn auch verschnupft?) und alle Wachen (besonders erwähnenswert, da es ja „nur“ kleine Rollen waren).
Die erste Stimme der Stardust 1 ist doch „Connor“, richtig? (Siehe Anmerkung zu Credits) Sie spricht mir zu schnuddelig.
„Mickeys“ lockere Art gefällt mir richtig gut. Auf Dauer ist er jedoch zu fröhlich, und das nervt mit der Zeit.
Der Staatskommissar spricht mir viel zu süffisant. Er sticht damit leider raus, weil er eher wie ein schleimiger Bösewicht einer Detektivgeschichte klingt.
Sie Sekretärin Ehrenbergs klingt zu sehr nach Synchronsprecherin. Irgendwas schwingt da in der Stimme mit, das sie unnatürlich klingen lässt.
Kleiner Ausflug: „Wir haben etwas auf dem Schierm“, „iergendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.“ Hier stolpert mein süddeutsches Ohr über dieses lange „i“. „Nordwestlicher Kuars“, „Wuarmloch“. Da ist sie wieder, diese fremdartige Aussprache.
Ina wird von Wittkopp Frau Brühning genannt. Nun entgegnet Pio der Kritik damit, dass Namen auch im wirklichen Leben falsch ausgesprochen werden. Richtig. Ich kann ein Lied davon singen. Spricht mein Gegenüber allerdings meinen Namen falsch aus, korrigiere ich ihn zumindest bei der ersten Begegnung. Das tut Ina jedoch nicht. Außerdem hat Ehrenberg sie gerade eben erst richtig vorgestellt. Herr Wittkopp ist also entweder schwerhörig oder strunzdoof. Beides wage ich jedoch auszuschließen. Daher wäre ich für eine einheitliche Aussprache.
Ehrenberg nennt sich im zweiten Teil selbst Ehrenberch, zuvor Ehrenberg. Also zumindest die eine Rolle sollte sich schon einig sein.
Musik:
Nach der PK klingt die Musik schön, nach "und gleich geht das Abenteuer los". Hätte allerdings später besser gepasst. Noch geht’s ja nicht los.
Als die Draaken in diese Anomalie hineingezogen wird, gefällt mir sehr gut, wie die spannende Musik immer lauter und die Funkstimme immer leiser wird.
Wachstube: Hier passt die Musik überhaupt nicht zum Text. Die Trommeln haben für mich was alarmierendes.
Alles in allem ist die Musik zu Dark Space wirklich beeindruckend! Grandios!
Sound / Schnitt:
Schon bei der Premiere ist mir aufgefallen, dass ich die Außenatmo wesentlich gelungener finde, als die Innenatmo. In der ersten Szene vorm Haus der (alten) Brünnings ist das Kaminfeuer (?) so laut, dass es mehr wie Regen auf einem Wellblechdach klingt.
Mir gefällt die Außenatmo in der Kaserne sehr gut. Auch die während der PK ist gut gemacht. Allein die Lacher sind zu leise und klingen „eingespielt“.
Meine billigen Lautsprecher machen so was zwar nicht mit, aber toller Sound vom Start inkl. Funkstimmen!
Im Kommandozentrum ist so ein alter Nadeldrucker oder so zu hören. Oder ist es doch ein Faxgerät?
Die Funkstimmen sind sehr leise – aber genaues Hinhören macht's noch spannender!
Toll finde ich, wie sich Ina und Ehrenberg unterhalten, während Wittkopp im Hintergrund telefoniert. Dumm nur von ihm, dass er eine sichere Leitung haben will und dann so laut telefoniert.
Das Hintergrundrauschen auf der Mother 1 stört mich. Es klingt, als ob jemand gerade noch dabei ist, diese „lichtbasorbierende Farbe“ aufzusprühen.
Die Leuchtröhren in der Wachstube sind sowohl per Kopfhörer als auch über Lautsprecher unerträglich. Tinnitusgefahr!
Als die Anomalie auf dem Radar auftaucht und Ina Ehrenberg anspricht, kommt sie bis „Kommo-“. Und sofort sagt er: „Ich bin hier.“ Da passt nicht mal eine geteilte Wimper dazwischen. Super! Staatsermittler: „Die Draaken wurde mittlerweile..“ Hier ist die Pause viel zu groß, bevor ihn Staatskommissar unterbricht. Die Ausnahme, die die Regel bestätigt.
Fazit:
Mir hat Dark Space sehr gut gefallen! Die knapp zwei Stunden gingen wie im Flug vorbei. (Ha, ha, im Flug!) Die Spannungsbögen waren für mich an der richtigen Stelle.
Ich schließe jetzt einfach mit einem kurzen „Yeah, good job!“ und freue mich auf Teil 2 ff!