Hallo
@Öli !
Der Kopfhörer macht nur dann Rückkopplungen, wenn Du ihn direkt über das Mikrofon stülpen würdest, was eine
GAAAAANZ schlechte Idee ist, denn er wäre in Sekundenbruchteilen ZERSTÖRT, genauer gesagt die Membranen des Kopfhörers.
Beim Focusrite Scarlet ist 3/4 eine gute Ausgangstellung für den Gain Regler. Das ist schon okay.
Das Problem mit dem Rauschen liegt aller Wahrscheinlichkeit nach an dem Mikrofon selber. Es ist ein sog. dynamisches Mikrofon. Das heißt, da wird durch den Schall eine kleine Membran in einer Spule hin und her bewegt. Ein bißchen wie eine Lautsprecher, nur "rückwärts"
Diese Art der Mikrofone hat bedingt durch ihre Bauart generell einen höheren Rauschpegel. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Da hilft nur möglichst rauscharm vorverstärken. Doch die Möglichkeiten hast Du schon gut ausgeschöpft.
Ziel sollte es sein, ein Optimum zu finden zwischen Rauschen und maximalem Pegel.
Das hängt auch von Deiner Stimme und Sprechweise ab, deswegen kann ich Dir auch nur ein paar generelle Tips geben.
Versuch doch mal Folgendes:
Zunächst überprüfst Du, ob der Gain Regler für den "INST" Eingang ganz links im Anschlag ist, um auszuschließen, daß da irgendein Rauschen erzeugt werden kann!!!
Jetzt den Gain-Regler für das Mic auf "12 Uhr" stellen, mit normaler Stimme einen kleinen Text einsprechen, am besten sprichst Du die Einstellungen vom Focusrite und Audacity ein, dann findest Du Dich später leicher zurecht!
Jetzt in Audacity solange die Eingangsverstärkung erhöhen, bis der Pegel bei etwa -6 bis -3 dB ist. Man sollte immer etwas "Platz" nach oben lassen, damit man bei etwas mehr Dynamik in der Stimme nicht gleich in die Übersteuerung kommt.
Jetzt eine Aufnahme machen: ca. 5 Sekunden ohne Stimme aufnehmen, Text einsprechen und 5 Sekunden danach ohne Stimme weiter aufnehmen. (5 oder mehr Sekunden spielen hier keine (!) Rolle, mach es wie Du magst!)
Dann drehst Du den
Gain-Regler am Focusrite ein kleines Stückchen hoch und passt eventuell die Eingangslautstärke in Audacity etwas an (in diesem Fall etwas mehr zudrehen), bis Du wieder -6 bis -3dB Aussteuerung in Audacity siehst.
So machst Du immer mehr Test-Aufnahmen. Ich empfehle möglichst kleine Veränderungen. Die Unterschiede sind manchmal wirklich sehr klein. Geh mit der Verstärkung am Focusrite aber nicht über 90% hinaus. Das wird selten besser und die Gefahr der Übersteuerung nimmt rasant zu! Das klingt gar nicht schön
Nun wieder zurück auf "12 Uhr" und das Gleiche in umgekehrter Richtung. Also am Focusrite immer leiser drehen und in Audacity immer mehr hochziehen. Gleiches Prozess wie oben, nur mit jeweils anderen Richtungen.
Jetzt brauchen Deine Ohren eine längere Pause!!!!!!!!!!!! 1 Stunde und mehr in einer möglichst ruhigen Umgebung. Am besten draußen im Wald oder einem sehr ruhigen Zimmer. Je ruhiger desto besser!
Bevor es losgeht solltest Du auf jeden Fall Folgendes machen:
Dreh den Regler für den Kopfhörer am Focusrite auf ganz leise, bis es nicht mehr weiter zu geht.
Jetzt drehst Du so lange ganz langsam auf, bis Du beginnst das normale Rauschen des Kopfhörer Verstärker zu hören. Bei dem Focusrite sollte das recht spät einsetzen.
Wenn Du über die "12 Uhr" Stellung hinaus gehen mußt, wäre das für das Abhören der Aufnahmen DEFINITIV zu laut! Das kann Dein Gehör schädigen! Also Vorsicht!
Zur Vorsicht solltest Du den Regler auf etwa "10:30 Uhr" stellen.
(Diese Vorbereitung dient dazu, daß Du sicherstellst, daß Du nicht das Rauschen des Kopfhörer-Verstärkers hörst. Sonst suchst Du hinterher in der "falschen Ecke!"

)
Nun in aller (!) Ruhe mit dem Kopfhörer die Aufnahmen abhören. Hör vor allem auf die Anfänge und die Enden. Wie viel Rauschen hörst Du?
Mach Dir einfach ein Punkte-System. 0 = kein hörbares Rauschen 10=RAUSCHSCHSCHSCHEN

Außerdem vergibst Du noch Punkte für die Lautstärke und Verständlichkeit Deiner Stimme. Hier die Punkte anders herum vergeben:
10 = sehr gut und klar hörbare Stimme und 0 = kaum oder gar nicht mehr hörbare Stimme.
Nun suchst Du die Einstellung, wo das Rauschen möglichst wenig Punkte und die Stimme möglichst viele Punkte hat. Das ist dann für Dein Equipment eine optimierte Einstellung.
Wenn Du magst, kannst Du damit eine weitere Testaufnahme machen und sie hier hochladen. Dann können wir das noch mal gegenchecken.
... und ja, bei Deinem Mikrofon gibt es diesen sog. "Nahbesprechungseffekt", wenn Du zu nah rangehst. Das liegt an der Bauart Deines Mikrofons.
Auch hier würde ich Testaufnahmen machen. "Test, Sprechprobe mit 5 cm Abstand" - "Test, Sprechprobe mit 8 cm Abstand" .... Dann hörst Du es sehr schnell, wo der optimale Punkt ist. Mehr als 20 cm Abstand sind sinnlos, denn dann kommt zuwenig Schallenergie an Deinem Mikrofon an. Es sei denn Du schreist

Hier heißt es ausprobieren. Wenn Du dann den besten Punkt gefunden hast, bringst Du den PopSchutz an genau diese Stelle und schon weißt Du wo Deine Stimme am besten klingt und kannst das immer reproduzieren.
Es gibt keine Methode, die zuverlässiger ist, als das Ausprobieren. Das machen die Profis nicht anders.
Ich freue mich schon auf Deine Aufnahmen und bin mir sicher, daß sie noch besser klingen werden als jetzt schon. Du wirst sehen, die Unterschiede sind sofort hörbar.
Du bist definitiv auf dem richtigen Weg und die "Ziellinie" ist schon ganz knapp vor Dir. Jetzt nur nicht aufgeben, es wäre sehr schade.
Viele Grüße
Thorsten