Laurelius
Mitglied
- #1
Themenstarter/in
Hallo Leute,
anlässlich diverser Erfahrungen in den letzten Jahren, habe ich mir einige Gedanken über den kritischen/angebrachten Umgang mit Kunst und Künstlern gemacht.
Für mich ist Kunst (Film, Hörspiel, Musik ect.) erst einmal etwas unpolitisches. Frei von Ideologien oder Weltanschauungen. Ich selbst betrachte mich ebenfalls als einen unpolitischen Menschen. Aber ich habe oftmals feststellen müssen, dass einige Menschen durchaus kritisch mit Kunst und Künstlern umgehen.
Wir hatten zum Beispiel an unserem Theater vor einigen Tagen eine online Lesung einer Lovecraft Geschichte. Dazu hatten wir einen Trailer online gestellt um diese Lesung zu bewerben. Ein negativer Kommentar hat nicht lange auf sich warten lassen. Lovecraft sei Rassist gewesen und man könne doch dementsprechend kein Werk dieses Künstlers vorlesen. Wie denkt ihr darüber? Ich zu meinem Teil wusste nicht einmal, dass Lovecraft Rassist war. Gleich vorweg: Ich verurteile Rassimus in jeder Form. Es stellt sich mir aber die Frage, ab wann jemand ein Rassist ist. Inwiefern ist z.B. Lovecraft ein Kind seiner Zeit gewesen? War damals vielleicht eine Art unterschwelliger Rassimus dem Zeitgeist entsprechend normal bzw. alltäglich? Man wird ja in eine Gesellschaft hinein geboren. In ein Wertesystem. Man wird in ihr sozialisiert. Für mich stellt sich also die Frage, wie sich dieser Rassimus äußert. Wie er gelebt wird bzw. wurde. Desweiteren finde ich es in diesem Kontext wichtig, ob und wie der Rassimus oder allgemein fragwürdiges Gedankengut in den betreffenden Werken transportiert wird. Zeigt sich das Gedankengut des Künstlers? Zeigt es sich unterschwellig oder gar als Propaganda oder Hetze? Letzteres ist zu verurteilen und somit ein kritischer Umgang damit angebracht. Aber sollten wir Aufgrund der Ideologie oder Überzeugung einzelner Künstler kategorisch ihre Werke verschmähen oder gar verbieten? Wo fängt Zensur an? Darf man also, um beim Beispiel Lovecraft zu bleiben, seine Geschichten gerne hören oder gar vertonen, ohne Gewissenskonflikte zu bekommen oder gar kritisiert zu werden?
Wer kann also beurteilen und bestimmen mit welchem Künstler man sich guten Gewissens beschäftigen kann? Kann nicht vielleicht sogar eine Beschäftigung mit den Werken von kritisch beurteilten Künstlern fruchtbare Diskussionen auslösen?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Ansichten zu diesem kontroversen Themenbereich.
anlässlich diverser Erfahrungen in den letzten Jahren, habe ich mir einige Gedanken über den kritischen/angebrachten Umgang mit Kunst und Künstlern gemacht.
Für mich ist Kunst (Film, Hörspiel, Musik ect.) erst einmal etwas unpolitisches. Frei von Ideologien oder Weltanschauungen. Ich selbst betrachte mich ebenfalls als einen unpolitischen Menschen. Aber ich habe oftmals feststellen müssen, dass einige Menschen durchaus kritisch mit Kunst und Künstlern umgehen.
Wir hatten zum Beispiel an unserem Theater vor einigen Tagen eine online Lesung einer Lovecraft Geschichte. Dazu hatten wir einen Trailer online gestellt um diese Lesung zu bewerben. Ein negativer Kommentar hat nicht lange auf sich warten lassen. Lovecraft sei Rassist gewesen und man könne doch dementsprechend kein Werk dieses Künstlers vorlesen. Wie denkt ihr darüber? Ich zu meinem Teil wusste nicht einmal, dass Lovecraft Rassist war. Gleich vorweg: Ich verurteile Rassimus in jeder Form. Es stellt sich mir aber die Frage, ab wann jemand ein Rassist ist. Inwiefern ist z.B. Lovecraft ein Kind seiner Zeit gewesen? War damals vielleicht eine Art unterschwelliger Rassimus dem Zeitgeist entsprechend normal bzw. alltäglich? Man wird ja in eine Gesellschaft hinein geboren. In ein Wertesystem. Man wird in ihr sozialisiert. Für mich stellt sich also die Frage, wie sich dieser Rassimus äußert. Wie er gelebt wird bzw. wurde. Desweiteren finde ich es in diesem Kontext wichtig, ob und wie der Rassimus oder allgemein fragwürdiges Gedankengut in den betreffenden Werken transportiert wird. Zeigt sich das Gedankengut des Künstlers? Zeigt es sich unterschwellig oder gar als Propaganda oder Hetze? Letzteres ist zu verurteilen und somit ein kritischer Umgang damit angebracht. Aber sollten wir Aufgrund der Ideologie oder Überzeugung einzelner Künstler kategorisch ihre Werke verschmähen oder gar verbieten? Wo fängt Zensur an? Darf man also, um beim Beispiel Lovecraft zu bleiben, seine Geschichten gerne hören oder gar vertonen, ohne Gewissenskonflikte zu bekommen oder gar kritisiert zu werden?
Wer kann also beurteilen und bestimmen mit welchem Künstler man sich guten Gewissens beschäftigen kann? Kann nicht vielleicht sogar eine Beschäftigung mit den Werken von kritisch beurteilten Künstlern fruchtbare Diskussionen auslösen?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Ansichten zu diesem kontroversen Themenbereich.