Poldi

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Zauberwelt der Märchen – 2. Die Schöne und das Biest

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Erster Eindruck: Hörenswerte Variante der Geschichte

Von seinen drei Töchtern des Erfinders Robert ist Belle die jüngste und verträumteste, aber auch die hübscheste. Als ihr Vater sich auf dem Rückweg in sein Heimatdorf verirrt, kommt er für eine Nacht in einem abgelegenen Schloss unter. Doch als er für Belle eine Rose aus dem üppigen Garten abbricht, ist der Schlossherr, eine schreckliche Mischung aus Mensch und Tier, sehr erbost und fordert zur Wiedergutmachung das erste Lebewesen, dass Robert begegnet...

2014 veröffentlichte das vielseitige Label Contendo Media mit Aschenbrödel den ersten Teil der Reihe „Zauberwelt der Märchen“, ein Jahr später folgt nun „Die Schöne und das Biest“. Dabei richtet sich das Label nicht nach der bekannten Zeichentrickverfilmung, sondern nach den Märchenversionen aus Tschechien und Frankreich, die sich hier miteinander vermischen. Witzigerweise wird direkter Bezug zu Aschenbrödel genommen, sodass beide Geschichten in der selben Welt zu spielen scheinen – sogar eine Figur taucht dabei auf und nimmt eine wichtige Rolle ein. Es dauert ein bisschen, bis die Handlung hier wirklich in Schwung kommt, zunächst wird recht ausführlich die Situation von Belle und ihrem Vater erklärt, und auch der Aufenthalt im Schloss nimmt etwas Zeit in Anspruch. Erst mit Belles Ankunft im Schloss fällt der richtige Startschuss für die eigentliche Handlung, die sehr gefühlvoll in Szene gesetzt wurde. Denn langsam wird aus dem hartherzigen und abweisenden Biest ein guter Freund für Belle, die beiden kommen sich immer näher – was sehr glaubhaft dargestellt wurde. Die märchenhafte Ausstrahlung der Geschichte kommt dabei bestens zur Geltung, wobei der Schwerpunkt bei der Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren liegt und durch kleine Nebenarme ergänzt wird. Das gefällt und endet in einem mystischen, sehr packenden Finale, dass sich deutlich von der mir bisher bekannten Version unterscheidet und so neue Akzente setzen kann. Eine runde Geschichte mit einigen packenden Kniffen, die wunderbar inszeniert wurde.

Ela Paul ist als Belle zu hören und trägt damit den größten Teil der Geschichte, ihre ebenso sanfte wie klangvolle Stimme passt wunderbar zu der Rolle und setzt die Wandlung der jungen Frau gekonnt um. Ähnlich facettenreich spricht Sascha Rotermund als Biest, wobei sein tiefer Klang fasst schon grollend klingen kann, später aber auch deutlich sanftmütigere Farben annehmen kann – eine sehr überzeugende Leistung. Lutz Mackensy spricht Belles Vater, wie immer agiert er sehr professionell und kann eine runde und gelungene Leistung abliefern. Weitere Sprecher sind Manuel-Che Koch, Pat Murphy und Nils Kreutinger.

Wie schon bei der Vorgängerfolge ist die Inszenierung aufwändig und eingängig, wobei an vielen Stellen auch recht ruhige Akzente gesetzt wurden. Die Melodien sind sehr harmonisch und wirken märchenhaft-verzaubert, dabei sind sie an vielen Stellen zu hören und untermalen stellenweise auch die Dialoge. Auch die Geräusche sind gut eingefügt, halten sich oft eher zurück.

Das Cover hat einen sehr romantischen Touch bekommen, was insbesondere durch die Darstellung von Belle erzeugt wird. Ihr melancholischer Blick, ihr spitzengesäumtes Kleid und die Hochsteckfrisur setzen sich deutlich vom düsteren Hintergrund ab, von dem das Biest sie aus dem Schatten heraus mit glühenden Augen beobachtet. Das Booklet hat Contendo vor allem zur Platzierung von Werbung genutzt.

Fazit: Das gefühlsbetonte Märchen wird hier um viele sehr gelungene Facetten erweitert, konzentriert sich aber weiterhin auf die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren. Die Verknüpfung zu der Vorgängerfolge und das ungewöhnliche, sehr dramatische Ende sind sehr positive Aspekte des sehr gelungenen Hörspiels.

VÖ: 2.Oktober 2015
Label: Contendo
Bestellnummer: 978-3-945757-18-5
 
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