Skepsis und Nachfragen halte ich für sehr gut und richtig.
Ich finde allerdings, hier sind inzwischen schon einige Unterstellungen unterwegs. Es scheint sich etwas aufzuschaukeln.
Einige Unterstellungen konnte ich jetzt nicht finden. Ich habe in meinem Post auch lediglich die Hypothese aufgestellt, dass ein Verlag mit einem Hörspielprojekt anwerben kann, um die Stimmen letztlich für ganz andere Zwecke zu verwerten. Das ist nun weder eine Unterstellung, noch besonders abwegig.
Es hatte sich ja zwischenzeitlich auch schon unser Admin dazu geäußert, und wenn tatsächlich einige Hörtalker:innen in diesem Projekt involviert sind, würd ich mich drauf vertrauen trauen, dass sich von denen jemand regt, wenn da in der Verwertung was verkehrt läuft.
Möglich. Wenn es denn auch jemand mitbekommt. Deswegen sagte ich ja bereits, dass ich Yüksels Skepsis in der Sache verstehe. Und wenn sie nicht hier zum Ausdruck gebracht worden wäre, würde das Thema nun nicht besprochen. Ob jemandes Stimme nun auf dubiosem Wege verwertet wurde, können selbst Betroffene nur dann aufzeigen, wenn sie auch Kenntnis darüber haben.
Und vorallem, entscheidet ja jeder selbst ob man den Vertrag unterschreibt
lesen muss man ihn so oder so und wenn es mit den Admins abgeklärt war, verstehe ich auch nicht so direkt weshalb so ein Fass aufgemacht wird.
Wenn ich einen Vertrag, der die kommerzielle Verwertung meiner Stimme gestattet, in dem Glauben unterschreibe, dass mit meinen Aufnahmen ein vielleicht oder vielleicht nicht kommerziell ausgewertetes Hörspiel produziert wird, die Aufnahmen aber auch für andere Projekte benutzt werden, dann habe ich aufgrund meiner Unwissenheit oder meines Vertrauens eine uninformierte Entscheidung getroffen, die andernfalls vielleicht anders ausgefallen wäre. Und das mit den Administratoren abgeklärt war, dass die Sprechersuche hier stattfinden darf, sagt ja leider nichts über die Verwertung oder die Richtigkeit der Sache an sich aus. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man hier als Administrator die Verantwortung für die Vertrags- und Projektgestaltung dritter Gruppen oder Personen übernimmt - und das ist natürlich auch richtig so.
Wenn sich also hier in der Community kritische Stimmen melden, die infrage stellen, wie und wo hier etwas kommerzialisiert wurde, finde ich es persönlich richtig und wichtig, wenn wir uns das anhören und nachfragen. Denn bereits jetzt haben sich Diskussionsteilnehmer zu Wort gemeldet, die ihr Empfinden haben durchscheinen lassen, etwas sei bereits in irgendeiner Art und Weise sicher, vertrauenswürdig und von jemand Erfahrenerem geprüft, wenn dafür hier auf Hoertalk.de angefragt werden darf. Und wie bereits Wolfsohr erklärt hat: Dem ist nicht so. Austausch über den Vertrag und Vertragsschluss fand ohne die Beteiligung oder Einsicht von Hoertalk.de statt.
Das Projekt hatte ja nichts mit HoerTalk zu tun.
Es hat lediglich jemand nach Sprechern gesucht. Und ab da lief nix mehr über HoerTalk. Das war dann nur noch eine Sache zwischen dem Goethe Verlag und der jeweiligen Person, also dem Sprecher.
Eben. Deswegen ist es etwas naiv, irgendeiner Sache hier nur deshalb zu vertrauen, weil sie hier stattfinden / hier dafür angefragt werden durfte.
Und da ist doch jeder für sich selber verantwortlich und sollte selber entscheiden können, ob er das macht oder nicht. Eine ganz individuelle, persönliche Entscheidung.
Ja, und da wir alle - soweit ich das verstanden habe - Im Sprechergeschäft Laien oder maximal Semi-Professionelle Sprecher sind (ohne hier über die Qualität der Arbeit eines jeden von uns urteilen zu wollen!) und vermutlich niemand ein Agenten beschäftigt, der sich mit den üblichen Preisen und Verträgen in der Branche auskennt, sind wir anfällig dafür, uns so über den Tisch ziehen zu lassen, dass wir die Reibungshitze als Nestwärme empfinden.^^
Will sagen: unsere ganz persönlichen, individuellen Entscheidungen fußen vielleicht nicht unbedingt auf der Grundlage umfassender Information, die zum Abwägen von Für und Wider notwendig wäre. Im Gegensatz zu Ärzten vor einer Operation ist da draußen niemand verpflichtet, uns vor einer Entscheidung ausführlich aufzuklären.
Und wenn da ein Profi bei ist, der macht das dann vielleicht eh nicht. Wenn ein Auftraggeber der hier sucht keinen entsprechend bezahlten Profi engagieren will oder kann, dann muss er ja irgendwo suchen, warum also nicht hier?
Hm. Ich habe mich bisher nicht dagegen ausgesprochen, dass hier kommerzielle Projekte beworben werden, und Yüksel hat für mein Verständnis hauptsächlich seine Verwunderung zum Ausdruck gebracht, dass das mittlerweile und anscheinend entgegen früherer Richtlinien des Forums heutzutage möglich ist. Aber wenn solche Projekte hier angefragt werden dürfen, dann schadet es wohl auch nicht, wenn wir uns kritisch damit auseinander setzen. Denn egal, wie sehr jemandem ein Hörspiel-Projekt am Herzen liegt:
Wenn er es kommerziell auswerten möchte, liegt demjenigen eben auch das Geld am Herzen, dass er damit verdienen will. Ich habe die Besonderheit in den [internen] und den meisten externen Projekten hier im Forum bisher darin gesehen, dass hier ohne Monetarisierung hauptsächlich von Hörspielfans für Hörspielfans Großartiges produziert wird. Und soweit ich das hier lese, kommt eben auch das Vertrauen, dass der Plattform entgegen gebracht wird, hauptsächlich aus diesem Gefüge.
Ich verstehe nicht, warum das verwerflich sein sollte. Dafür bekommt er ja auch vielfach eben keinen Profi, sondern "nur" einen Laien oder Semi-Profi.
Ganz einfach: Wer einen professionellen Sprecher nicht bezahlen möchte, sucht sich einen Laien oder Semi-Profi, bezahlt und bezahlt ihm weniger. Vielleicht weil dieser eben kein Profi ist (was irgendwo noch nachvollziehbar ist). Vielleicht aber auch, weil der Laie oder Semi-Profi nicht überblickt, wieviel jemand in der Branche tatsächlich verdienen würde, was also der wirkliche Wert seiner Arbeit ist. Und hier wird die Sache nunmal hakelig, denn dann drückt dieses Arrengement, wenn es denn oft gnug Verwendung und Erflog hat, passiv die Bepreisung der Profis. Das ist eine sehr unschöne Geschäftspraktik, die letztlich niemandem hilft, und Synchronsprecher wie David Nathan versuchen bereits seit Jahren, über Sprechergewerkschaft u.ä. eine gewisse Stabilität und Rentabilität in den Verdienst zu bringen bzw. zu Erhalten.
Ich versuche erstmal das Gute zu sehen, warum muss ich immer vom Schlechtesten ausgehen?
Ich gehe nicht vom Schlechtestem aus. Aber in Fragen, wo eine vertraglich bindende Unterschrift irgendworunter zu setzen ist, ist "das Gute zu sehen" wirklich nicht der beste Ratschlag. Nochmal: Ich spreche hier nicht von den unzähligen, unmonetarisierten Produktionen, die hier tagtäglich quasi im Miteinander auf ein warmes Wort und einen virtuellen Handschlag realisiert werden. In dem Moment, wo jemand meine Unterschrift auf einem Vertrag will, soll etwas geschützt werden, und das bin noch nicht einmal bei meinem Versicherungsagenten zu 100% ich.
Und jeder kann und muss für sich selber entscheiden, ob er den Job für den angebotenen Kurs annimmt oder nicht. Genauso lebt der Auftraggeber ja auch mit den Defiziten, die er sich "günstig" einkauft.
Das ist eine sehr liberale Einstellung, die ich zwar respektiere, aber nicht gutheiße. Womit der Auftraggeber leben will ist seine Sache. Stelle ich aber im Nachhinein fest, worin ich - unwissentlich - mit meiner Unterschrift zusätzlich zum offen Kommunizierten eingewilligt habe, bin ich nur eins: angeschmiert.
Und wenn dann irgendwas davon auch noch woanders verwertet wird (so unschön das dann eventuell ist), dann sehe ich das als Lob für das, was ich abgeliefert habe und als Werbung für mich.
Wirklich? Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Ich hoffe einfach, dass es sich niemand zum Beispiel nimmt.
Und man kann von einander lernen und sich weiter entwickeln.
Dann nehme ich einfach mal Yüksels kritische Nachfrage als Einladung zum Voneinander-Lernen. Sich auf dubiose Vertragsschließungen einzulassen, ist in meinen Augen übrigens kein Voneinander-Lernen, sondern aus den eigenen Fehlern lernen. Wer mich betrügt, will mich schließlich in erster Linie betrügen, und mir nicht irgendwas beibringen. Komische Haltung zu dem Thema, wenn ich das so sagen darf.
Eigentlich hätte ich mich vor allem über weitere Kommentare und Tipps zur eigentlichen Frage gefreut, aber da sind wir wohl etwas abgedriftet.
Vielleicht. Aber das macht es ja nicht weniger wichtig und/oder richtig. Wenns es von den Admins als zu Off-Topic gesehen wird, können wir es ja in einen eigenen Thread verlegen.
OT: Zu der Diskussion bzgl kommerzieller Projekte im HT. Ich verstehe durchaus, warum hier aufgehorcht wird. Ich meine mich auch zu erinnern, dass wir früher eigentlich so eine policy hatten, dass nur für non-profit direkt über den Hoertalk-extern gesucht werden darf, bei kommerziellen Produktionen wurde schnell darauf hingewiesen, dass wir ein Hobbyforum sind (Was glaube ich schon auch das ist, worauf
@Yüksel hinauswollte) Vielleicht hat sich die Einstellung hierzu in den letzten Jahren gewandelt, wenn auch
@WolfsOhr ja über eine solche Produktion ins Forum gelang ist. Kann sein - wurde dann möglicherweise nicht explizit genug kommuniziert? Hintergedanke war vor allem ja, zu verhindern, dass Leute wirkich absichtlich Hobbysprecher:innen abfischen, weil weniger Bezahlung, was halt längerfristig mies für die Branche ist.
Das fasst es ganz gut zusammen
Aber das muss man ja nicht per se jeder/jedem unterstellen, der sein Projekt kommerzialisieren möchte.
Nein, natürlich nicht. Aber es schadet nicht, darüber zu sprechen, schließlich finden auch genug Neulinge den Weg hier ins Forum. Und auch unter denjenigen, die länger hier sind, scheint eine Sprechersuche hier im Forum im Fahrwasser des Vertrauens der Community-Projekte zu laufen.
Interressant bleibt jedoch, festzustellen, dass sich weder der Verlag, noch Vertragsteilnehmer dieses Projekts bisher klärend dazu geäussert haben, was die Diskussion schließlich schnell und informierend hätte auflösen können. So bleibt dann jede Hypothese und jede Meinung eben nur, was sie ist. Ich würde mir wünschen, dass, sollte eine ähnliche Sprechersuche mit Vertragsschluss nochmals hier ausgerichtet werden (Ob nun von diesem Verlag oder jemand anderem), diese Diskussion nochmal aufgegriffen wird. Alle, die sich in diesem Semi-Professionellen Umfeld bewegen, können schließlich nur davon profitieren, über Vertragspraktiken informiert zu bleiben.