Ich stelle fest dass ich gerade dem Feuerwerk an Ideen erliege und auf zu vielen geistigen Hochzeiten tanze. Wobei ich gerade das sehr liebe
Auch, wenn du das sehr liebst, so zu arbeiten, gleich vorab: Wenn du feststellst, dass du auf zu vielen Hochzeiten tanzt und damit langsam überfordert bist, lass dir doch durch "formale Grenzen" eine Richtung geben.
Ich denke, es wäre schon mal eine Hilfe, wenn du z.B. die formalen Grenzen, die sich im Forum bei der Produktion eines Hörspiels bewährt haben, anerkennst. Ich meine damit sowohl, dass es ein Skript geben sollte/muss, als auch, dass ein bestimmter Ablauf der Produktion sich bewährt hat. Wenn du Erfahrungen mit dem Skripten gesammelt hast, kannst du mit deinem "neuen Wissen" versuchen, eine Geschichte so umzusetzen, wie du es dir heute vorstellst.
Da Hörspiel und Roman zwei völlig unterschiedliche Darstellungsformen sind, wäre es vielleicht auch hilfreich, wenn du dich erstmal auf eine Form konzentrierst, dich also entscheidest, ob du zuerst den Roman oder zuerst das Hörspiel umsetzen willst. Dann machst du zwar manches "doppelt" aber du hast die Arbeit jeweils nacheinander. Ich bin z.B. auch grade - wieder - dabei, eine meiner Geschichten in ein Hörspielskript umzuschreiben. Hätte ich beides gleichzeitig umzusetzen versucht, wäre ich völlig überfordert gewesen. So geht es und macht auch noch Spaß!
Ich stelle gerade fest, dass es nicht so einfach ist, bei einer Gruppe, die sich bereits seit Jahren kennt, einen "Sidekick" zu machen, um eine Szene zu schreiben, um die Charaktere zu beschreiben.
Warum ist hier ein "Sidekick" nötig? Kennen sich die Figuren so gut, dass sie
alle "Hintergrundinformationen" über die jeweils anderen haben? Selbst wenn: Es gibt doch auch im richtigen Leben immer wieder Situationen, in denen man zusammen sitzt und fragt: "Weißt du noch, damals?..." oder in denen "alte Geschichten", die jeder in der Runde kennt, "aufgewärmt werden", weil die Erinnerungen durch bestimmte Ereignisse wieder geweckt werden.
Eine weitere Frage: Sind die Hintergrundinfos über die einzelnen Personen (Herkunft u.s.w.; Was mit ihren Eltern passiert ist)
für die Geschichte wichtig? Wenn es unwichtig ist, ob die Leser/Hörer die Hintergrundinfos über die Personen haben kannst du sie auch einfach weglassen. Ich hab bei meinem Hinweis auf diese Dinge nur gemeint, dass sie dir helfen könnten, die Figuren zu "erschaffen". Nicht jede Information, die du über die Figuren hast, muss in der Geschichte erwähnt werden.
Und nochmal zum Thema "Erzähler".
Wenn du z.B. über Janis und Nelli schreibst:
Die beiden haben sich scheinbar gesucht und gefunden, denn ihre Interessen scheinen absolut identisch zu sein und sie wirken wie eine perfekte Einheit.
kannst du das - zumindest im Hörspiel aber wahrscheinlich auch im Roman - dadurch ausdrücken, dass sie immer wieder gegenseitig ihre Sätze ergänzen oder auch dadurch, dass Nelli grade etwas sagen will und Janis ihr zuvor kommt (oder umgekehrt). Etwa so - ohne dass ich weiß ob du so eine Szene geplant hast
Nelli (aufgeregt) "Könnten wir nicht ganz einfach..."
Nelli und Janis (gleichzeitig, aufgeregt) "...durch einen Tunnel in den Palast eindringen?"
Solche Szenen musst du nicht oft wiederholen, aber sie machen klar, dass die beiden "eine Einheit" sind, ohne dass du einen Erzähler bemühen musst.
Kann man es evtl. so machen, dass z.B. die Ingenieurin an den Maschine bastelt und ein "Kind" dazu kommt und vielleicht seine Bewunderung über ihre Fähigkeiten äußert und einfach noch einmal darum bittet, die Geschichte des Kennenlernens zu erzählen, weil es gerne Geschichten hört?!
Möglich ist das natürlich! Die Frage ist, ob es an dieser Stelle so hinzukriegen ist, dass es in den Zusammenhang passt, ohne künstlich zu wirken. Das merkst du aber wohl nur, wenn du es ausprobierst.
Und nun sehe ich gerade, dass mein Beitrag eigentlich in den anderen Thread gehören würde. Mist, kann man das noch ändern? *hülfe*
Wenn dir das so wichtig ist, kann man das schon. Du müsstest nur die Inhalte der Beiträge mit StrgC und Strg.V in den anderen Thread übertragen und dann diesen hier löschen. Dann müsste aber auch ich und alle anderen, die hier darauf geantwortet haben, ihre Antworten "umsetzen". Da es in beiden Threads um deine Geschichte geht, fände ich den Aufwand etwas zu groß. Man muss halt ein bisschen scrollen, dann findet man schon die richtigen Antworten.
Vielleicht haben ja
@Ellerbrok @Marco oder
@Dennis Künstner noch andere Möglichkeiten. (Wie gesagt: Falls das überhaupt nötig ist.)
Und ich wollte noch zu diesem Thema loswerden, dass es doch eigentlich auch ginge, wenn man eine Szene getrennt nacheinander einsprechen würde, und jeder folgende sich auf die bestehenden Teile dann individuell einstellen könnte.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich hier richtig verstehe. Um "eine Szene" einsprechen zu können, müssen die Sprecher ja wissen, was sie einsprechen sollen. Wenn du keinen festen Text vorgeben willst, müsstest du ihnen also 1. sämtliche Informationen zu ihren Charakteren zukommen lassen. 2. Die ganz politische und gesellschaftliche Hintergrundgeschichte und 3. müssten sie noch wissen, wo die einzlnen Szenen spielen, welche Entscheidungsmöglichkeiten sie haben und was das Ziel dieser Szene ist. (Wie es z.B. ein "Meister" in einem Rollenspiel vorgibt.) 4. müsste m.E. zumindest eine Figur vorgegeben sein, damit die anderen wenigstens einen kleinen Anhaltspunkt haben in welche Richtung das jeweilige Gespräch gehen soll. Und dann steht immer noch die Frage im Raum, ob die Sprecher/innen die Figuren so spielen, wie du dir das vorstellst.
Wenn dich diese Idee nicht loslässt, schreib doch mal eine kurze Szene - fünf Minuten oder so - in dem Stil und such dir ein paar Sprecher dafür. Dann merkst du ja, ob es geht. Wenn das mit diesem kurzen Stück funktioniert, weißt du dass es - vielleicht - auch mit deiner Geschichte funktionieren kann. (Obwohl ich denke, dass das um so schwieriger wird, je mehr Personen beteiligt sind und je umfangreicher die Geschichte ist.)
So, das wars erstmal für den Moment von mir.
Liebe Grüße von
Peter