Hallo Zusammen,
nach dem Zuspruch von
@7klang und
@Pinnie habe ich mir das Hörspiel heute doch mal angehört. Seltsam genug, hat es bei mir die unterschiedlichsten Gefühle geweckt. Am Anfang, bei der Verwandlung der Mutter, dachte ich: "Das wird hart! Da muss ich bald abschalten!" und etwas später sackte die Spannung für mein Empfinden völlig weg um zwischendurch immer wieder anzusteigen. (Das nennt man "Spannungsbögen", ich weiß.
Aber mit so einem großen Unterschied hatte ich nicht gerechnet.)
Ich musste Grinsen, als der Dämon der die Mutter in Besitz genommen hatte - in etwa - sagte: "Ihr glaubt einen Dämon meiner
Klasse beherrschen zu können?" Von diesem Moment an fühlte sich das Stück für mich in weiten Teilen wie ein Videospiel an. Vielleicht ging für mich deshalb auch teilweise die Spannung verloren, weil ich mich von der Handlung dadurch distanzieren konnte. Die Selbstgespräche von Lea wirkten für mich ein bisschen wie Hinweise an den Spieler nach dem Motto: "Damit kann ich jetzt nichts anfangen!" "Das brauche ich vielleicht später noch!" "Vielleicht finde ich ja etwas wichtiges im Keller/im ersten Stock!" oder ähnliches. Teilweise fand ich diese Selbstgespräche durchaus hilfreich - z.B. als Lea ihr Waffenarsenal einpackte und zu jedem Geräusch sagte, welche Waffe
sie grade in der Hand hatte.
Die Sprecher wirken für mich alle authentisch und haben mir gefallen.
@wer.n wilke als Erzähler mit viel Hall und der unterschwellig drohenden Musik hat für mich in einigen Szenen für den größten Gruseleffekt gesorgt.
Die Musik fand ich sehr gut und sie hat auch nur an ganz wenigen Stellen meine Hyperakusis ausgelöst. (Das ist für mich persönlich ein ganz großes Plus bei einem Hörspiel.
)
Was mich teilweise gestört hat, war der Lautstärkeunterschied bei den Unterhaltungen zwischen Lea und Joshua und den daran anschließenden oder vorangehenden Szenen. Wenn ich die Lautstärke erhöht habe, habe ich zwar die Gespräche besser verstanden, allerdings haben mich dann auch die nachfolgenden Szenen mit ihrer Lautstärke überrumpelt bzw. "erschlagen".
Die Beziehung zwischen den Beiden und ihre Rollen, wie auch Leas "Berufung zur einsamen Rächerin", erinnern mich an Batman und Alfred. Sie könnte vom Typ her sozusagen "Batwoman" sein (Aber ich sehe grade, dass es die auch schon gibt.)
Eines habe ich nicht verstanden: Als Lea ein Kind ist fragt sie Joshua warum er sie immer mit "Sie" und "My Lady" anspricht, er antwortet etwa, dass er eben nicht anders könne oder so ähnlich - ich finde die Stelle grade nicht. Im Verlauf der Geschichte spricht er Lea aber immer wieder abwechselnd mit "My Lady" oder mit ihrem Vornamen und gelegentlich sogar als "Prinzesschen" an. Kommt das daher, dass sich mit den Jahren so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden entwickelt hat - ich meine damit auch von Joshua ausgehend.
Insgesamt hat mich das Hörspiel gut unterhalten und die erzählte Geschichte war interessant. Es ging zwar streckenweise ein ganzes Stück über meine Grenzen, aber solche "Grenzerfahrungen" sind zwischendurch und in Maßen auch interessant.
Ich höre mir das Stück gelegentlich nochmal an, um manche Dinge noch besser mitzubekommen. Vielleicht verstehe ich dann auch noch mehr und kann ihm noch mehr abgewinnen.
Herzlichen Dank an alle Beteiligten für die gute Arbeit!
Liebe Grüße von
Peter