Hallo Vampireule!
Fenster sind immer schwierig, da man sie ja nicht "zubauen" kann.
Ich würde es zunächst mal mit (vorhandenen?) Vorhängen vor dem Fenster versuchen. Reicht das nicht, hilft es leider nichts und es ist "Basteln" angesagt.
Für einen ersten Check kannst Du mal versuchen, ob eine Daumen- oder andere dickere Decke vor dem Fenster schon eine Besserung bringt. Das ist möglicherweise noch zu wenig, aber wenn es dann weniger hörbare Reflektionen gibt, bist Du auf dem richtigen Weg.
Dann würde ich ein Brett (gibt es im Baumarkt manchmal in der "Restekiste" für ein paar Euros) nehmen, welches die Fensternische möglichst vollständig ausfüllt. Ein kleiner, freier Rand ist okay, wir bauen hier kein professionelles Tonstudio.
Das Brett würde ich mit einem größeren Stück Stoff bespannen und bevor Du es komplett verschließt eine ordentliche Portion
Steinwolle hineinstopfen. Ähnlich wie eine Polsterung bei einer Stuhlrückenlehne.
Bei der Dicke der Steinwolle sind 8 cm Dicke ausreichend. Doch, je mehr Steinwolle desto besser. Sie kann gestopft sein, sollte aber nicht zu stark gepresst werden, weil es sonst nicht mehr ganz so gut dämpft. Bei der Verarbeitung von Steinwolle empfehle ich immer es im Freien zu machen, eine "Corona Maske" und nach Möglichkeit eine Brille (Sonnenbrille ist okay), lange Ärmel und ein scharfes Messer mit längerer Klinge, mindestens so lang wie die Steinwolle dick ist. Die Steinwolle ist nicht gesundheitsgefährdend, aber es kann zu unangenehmen Juckreizen kommen.
Wer auf "Nummer ganz sicher" gehen will, der spannt noch ein zweites Stück Stoff darüber.
Meistens bleibt noch genug Steinwolle übrig, die man auch in alte Bettbezüge verpacken (besser zwei übereinader), ordentlich zunähen (zwei Mal knicken und dann zunähen) kann. Die lassen sich mit ein bißchen Schnur an fahrbare Kleiderständer (o.ä.) hängen und so noch zusätzliche Dämpfung erreichen. Das alles, für kleines Geld. Bei Steinwolle ist der Kosten/Nutzen Effekt sehr gut.
Wenn es Dein Budget zulässt, dann hilft auch Basotec Schaumstoff. Das ist optisch sicherlich schöner, aber auch teurer.
Basotect Bezugsquelle (Beispiel)
Da kostet der Quadratmeter ~ 40€. Dafür bekommt man ein schönes Brett, VIEL
Steinwolle und auf dem Flohmarkt ein GROSSES Stück Stoff und hat noch Geld für ein paar Kaffee über
Dieses Brett stellst Du dann vor das Fenster, ziehst zusätzliche die Vorhänge davor und wenn Du mit den Aufnahmen fertig bist, räumst Du es mit ein paar Handgriffen zur Seite. Das Brett darf ruhig etwas schräg stehen, das ist eher noch besser.
Es schadet nichts, wenn dieses Brett von beiden Seiten bedämpft ist, aber die
wichtige Seite ist die, auf die Du sprichst.
Versuch auch mal, ob es zusätzlich hilft, wenn Du eine Decke über den Tisch legst, aber so, daß Du noch an alle Dinge drankommst.
Häufig sind die Dinge auf einem Schreibtisch keine guten Absorber, sprich sie dämpfen den Schall der auf sie trifft nicht oder nur sehr wenig. Sie liefern zwar einen diffusen Schall zurück, aber das kann auch stören. Das sollte man nicht unterschätzen.
Gerade hatten wir einen Fall, wo wir schwer zu findende Reflektionen von der Decke einer ansonsten sehr guten Sprecherkabine hatten. Das hat etwas gedauert, bis wir das gefunden hatten.
Deswegen der Tipp an Dich, einen Blick gen Decke zu werfen. Kann es sein, daß da noch zu wenig Dämpfung ist? Das könnte auch eine Ursache sein.
Wenn wir noch diese restlichen Reflektionen in Deinen Aufnahmen weg bekommen, ist alles okay.
Es ist bestimmt nicht mehr viel und hinterher fragt man sich dann meistens warum man DARAUF nicht sofort gekommen ist.
Das geht aber (fast) allen so.
Viele Grüße
Thorsten