Poldi

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Twilight Mysteries – 1. Charybdis

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Erster Eindruck: Seltsames Trio, geheimnisvolle Vorgänge

Der parawissenschaftliche Professor Dr. Moton Zephyre kümmert sich liebevoll um seine Frau, die seit einiger Zeit im Koma liegt. Die Umstände sind mysteriös, und als er vom seinem Assistenten Dave Edwards einen Hinweis auf blaue Blitze und andere merkwürdige Vorkomnisse in Kanada bekommt, bricht er sofort auf, da er einen Zusammenhang vermutet. Dabei treffen sie auf die Hackerin Nina Sallenger, die scheinbar die Ereignisse zu deuten versteht...

Mit „Twilight Mysteries“ ist beim neu erstarktem Label Maritim eine neue Hörspielserie erschienen, die eine Mischung aus Krimi, Action und Grusel vereint. Der Beginn ist recht zart gehalten und zeigt Hauptcharakter Morton Zephyre am Bett seiner Frau, recht schnell wird dann jedoch auf die eigentliche Handlung umgeschwenkt. Der Start ist damit recht stimmig geraten, es bleiben jedoch viele Fargen zu diesem interessanten Hintergrund offen, sodass die Spannung hierdurch erst einmal nicht gesteigert wird. Die Handlung wird dann recht kurzweilig erzählt und bringt durch einige schnelle Schnitte und ausdrucksstarke Szenerien viel Dynamik mit ein. Doch gerade der oben genannte Genremix wird der Folge dabei zum Verhängnis, denn die gesetzten Schwerpunkte kommen nicht so recht zur Geltung – für Mystery nicht gruselig genug, für Krimi nicht spannend genug, für Action zu sanft. Die Charaktere sind den Autoren prägnant gelungen und mit vielen einzigartigen Eigenschaften ausgestattet, alle haben ihre Ecken und Kanten. Auch hier gibt es aber ein kleines Aber: Die drei Hauptcharaktere sind etwas zu überspitzt geraten, um glaubwürdig zu wirken, sie bekommen zudem zu wenig Background, es wirkt etwas zusammengedichtet, sodass man nicht wirklich mit ihnen mifiebern kann. Es sind viele gute Ansätze vorhanden, die jedoch nicht ganz ausgefeilt scheinen.

Die Sprecher sind in sehr guter Form und gut ausgewählt, sie passen sehr gut zu ihrem jeweiligen Charakter. Marc Schülert spricht Morton Zephyre mit einer sehr rauen und mürrischen Art, was eine sehr interessante Note in die Serie bringt und einen ungewöhnlichen Charakter schafft. Kim Hasper gefällt mir als Dave Edward ebenfalls gut, er wirkt immer leicht schusselig und sorgt so für eine humorvolle Komponente. Die bissige Hackerin Nina Sellinger bekommt durch Tanya Kahana eine ziemlich freche und scharfsinnige Art verpasst, sodass sie immer wieder positiv hervorsticht. Weitere Sprecher sind Dirk Hardegen, Detlef Tams und Leonie Dubuc.

Akustisch wird dem Hörer eine sehr stimmige und aufregende Atmosphäre geboten, wobei besonders die Musik sehr lebendig und prägnant wirkt. Hierdurch wird die Geschichte immer wieder an den richtigen Stellen unterstrichen, wobei sich wuchtige und leise Momente abwechseln. Die Geräusche sind sehr sorgfältig eingefügt und bringen mehr Schwung und Lebendigkeit ind die Handlung.

Das Cover ist mit einem grauen Rahmen versehen, auf dem der schlichte Schriftzug aufgedruckt wurde. Das eigentliche Motiv zeigt eine von blauem Licht beschienene Ölbohrinsel, zu der gerade riesenhaften Schiff zu fahren scheint. Durch die blaugrüne Farbgebung erhält das Titelbild eine mysteriöse Ausstrahung, die gut zum Hörspiel passt. Das Innere ist übersichtlich aufgebaut und enthält die notwendigen Produktionsinfos.

Fazit: Hier bin ich ziemlich hin- und hergerissen. Einerseits mag ich die unheimliche Stimmung und den gelungenen Ansatz, die Einschläge aus der Mythologie und die ausdrucksstarken Charaktere, andererseits scheint noch nicht alles so recht ausgereift, soadass hier noch Luft nach oben ist.

VÖ: 22.April 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-9456-2463-0
 
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