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Gelöschtes Mitglied 1980

Ein Freund von mir würde gerne mehr im Bereich Sprechen machen.
Aus seiner Sicht nuschelt er aber. Ich weiß, was er damit meint, würde es in dem Sinne aber weniger Nuscheln nennen. Es ist eher dieses "Checkerdeutsch", das man vielerorts hört.
Da würde er gerne von weg.
Ich persönlich weiß allerdings nicht so recht, wie ich ihm da helfen kann. Hättet ihr da ein paar Tipps?
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
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Also meine Vorschläge sind:
- öfter mal mit nem Korken im Mund herumlaufen
- Bewusst auf die Konsonanten und Wortendungen achten. Meines Erachtens geht sowas als erstes bei der fliessenden Umgangssprache verloren...odernich? ;)
 

charly

(früher: oxytocinated)
Sprechprobe
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Statt eines dicken Korkens ist es besser eine dünne Scheibe davon abzuschneiden (ca. 3-4mm) und die nochmal zu halbieren. Das Stück dann vorne locker zwischen die Zähne nehmen, nicht pressen, weil sonst der Kiefer verspannt.
Jetzt versuchen so sauber wie möglich zu artikulieren; das trainiert Zunge und die Muskeln im Mund- und Rachenraum.
Ansonsten habe ich noch einige Sachen in diesem Thread zusammengefasst, unter anderem sind da auch Zungenübungen bei, die für eine saubere Artikulation wichtig sind.
Je nachdem, wo er wohnt, kann er mal schauen, ob es Sprech-/Phonetikkurse in der lokalen VHS gibt.
 

BJay

Mitglied
Sprechprobe
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Vielleicht wäre auch Sprecherziehung ein richtiger Weg. Das Problem was beim "Selbststudium" aufkommen kann ist, dass man selbst oft die Fehler nicht so richtig mitbekommt. Da braucht es auf jeden Fall eine weitere Person zur objektiven Beurteilung und ggf. Schulung.
 

charly

(früher: oxytocinated)
Sprechprobe
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Vielleicht wäre auch Sprecherziehung ein richtiger Weg. Das Problem was beim "Selbststudium" aufkommen kann ist, dass man selbst oft die Fehler nicht so richtig mitbekommt. Da braucht es auf jeden Fall eine weitere Person zur objektiven Beurteilung und ggf. Schulung.
Ja, auf jeden Fall.
Zur eigenen Übung (zwischen den Terminen) hilft allerdings, sich aufzunehmen und später anzuhören, wie sich die eigene Stimme und artikulation entwickelt hat.
 

Telliminator

Sample-Collector
Sprechprobe
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Ich glaube hier geht es weniger um das Sprechen als mehr um die Sprache, Checkerdeutsch klingt nach "Eye Alda mach Disch mal nisch so braid hiir." - mein Tipp, Hochdeutsch lernen, ist aber gar nicht so einfach.


Auf Youtube findet man diverse Videos dazu. Mal gut mal weniger gut.
 

schnitzel

Mitglied
Sprechprobe
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Gegen Nuscheln hilft Artikulation üben und zwar bewusst Überartikulieren (als Übung, nicht im echten Leben; wäre sonst komisch). Wenn dein Kollegah kein Weintrinker ist, kann er auch zwei Fingermittelgelenke (vorzugsweise die eigenen Finger) zwischen die Zähne stecken und dabei eine möglichst saubere Aussprache üben.

Gegen "Checkerdeutsch" hilft Hochdeutsch und erfordert mehr Arbeit und mehr alltägliche Eigeninitiative.

VHS-Kurse sind immer zu empfehlen. Super nette Leute und immer eine coole Erfahrung!
 

Erdie

Der düstere Herrscher
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Beim Hörspiel möchte man ja oft eine Charakterstimme haben. Könnte da eine sehr geschliffene Artikulation nicht eher etwas gestelzt bzw. unnatürlich wirken?
 

Julius Keusch

Mitglied
Zur Artikulation gibt es eine Übung, die bei mir sehr hängen geblieben ist: Die 20 Zwerge. ;)

Funktioniert in drei Schritten:

Zunge so weit wie möglich rausstrecken, quasi versuchen das Kinn zu erreichen (nur nicht übertreiben, das soll nicht weh tun oder unangenehm sein). Dann sprichst du: 20 Zwerge machen Handstand, 10 am Sandstrand, 10 im Wandschrank. Natürlich versuchst du dabei so deutlich zu klingen wie nur möglich.

Dann den selben Satz nochmal. Einmal mit Dauergrinsen und einmal drückst du mit jeweils einem Finger seitlich in die Wange.

Das alles dient dazu, deinen Sprechapparat möglichst stark zu behindern. Wichtig ist, wie gesagt: Versuche so deutlich wie möglich zu sprechen, egal wie unmöglich eine deutliche Aussprache in diesem Moment ist! Außerdem: Langsam sprechen. Nicht beeilen.
 

Julius Keusch

Mitglied
Beim Hörspiel möchte man ja oft eine Charakterstimme haben. Könnte da eine sehr geschliffene Artikulation nicht eher etwas gestelzt bzw. unnatürlich wirken?

Nein, absolut nicht. Für einen Sprecher ist es erstmal wichtig, korrektes und deutliches hochdeutsch sprechen zu können. Das ist Pflicht. Natürlich gibt es allgemein auch Rollen, die Dialekte oder Akzente beinhalten - das ist aber insgesamt eher selten der Fall. Wenn es um Filme, Serien, Hörbücher, Hörspiele, Werbung und weiteres geht, dann ist eigentlich immer perfektes hochdeutsch gefragt.

Generell gilt: Lieber sprichst du hochdeutsch und eignest dir im Nachhinein bestimmte "Slangs" an, als umgekehrt. So steht dir die ganze Sprecher-Welt offen, als nur die deiner hauseigenen Redensart.
 

Erdie

Der düstere Herrscher
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Das meinte ich jetzt anders. Hochdeutsch ist klar, aber was ist mit deutlicher Aussprache? Man kann auch hochdeutsch nuscheln. Wenn man hören kann, dass jemand bewußt deutlich spricht, kann das doch manchmal auch "gewollt" wirken. Oder etwas nicht?
 

Julius Keusch

Mitglied
Das meinte ich jetzt anders. Hochdeutsch ist klar, aber was ist mit deutlicher Aussprache? Man kann auch hochdeutsch nuscheln. Wenn man hören kann, dass jemand bewußt deutlich spricht, kann das doch manchmal auch "gewollt" wirken. Oder etwas nicht?

Da gilt das selbe. Wer nuschelt, bekommt keine Aufträge. Eine deutliche Aussprache ist ein Muss. Bei einem guten Sprecher klingt das auch nicht "gewollt". :)
 
G

Gelöschtes Mitglied 1980

Auf jeden Fall schonmal vielen lieben Dank. Mein Freund hat sich alles durchgelesen und will fleißig üben. Der wird noch ein waschechter Hörspieler. :)
 

PeBu34

Mitglied
Sprechprobe
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Was ich seit einiger Zeit gerne als Übung benutze sind die "Drei Chinesen mit dem Kontrabass".

Für alle die das vieleicht nicht kennen, der Text lautet: Drei Chinesen mit dem (oder "nem") Kontrabass saßen auf der Straße und erzählten sich was. Da kam die Polizei: "Ja was ist denn das?" Drei Chinesen mit dem (oder "nem") Kontrabass.
Und jetzt wird der Reihe nach jeder Selbstlaut im Satz durch ein a, e, i, o oder u ersetzt. Die erste Runde heißt also "Dra Chanasan mat dam Kantrabass saßan af dar Strassa and (Deutsch aussprechen, nicht Englisch!) arzahltan sach was..." u.s.w. Wer Lust hat kann das auch mit ä, ö und ü oder sogar mit ei, eu, oder äu versuchen, also z.B. "Dreu Cheuneuseun meut deum Keuntreubeus..." u.s.w.. Man muss schon gut aufpassen, dass das dann noch verständlich ist. :) - Wobei eu und äu ja praktisch gleich klingen.
Und: Das kann man natarlach mat jadam Satz machan. ;) Dabei kommen manchmal ganz witzige Sachen raus.

Nachtrag: Was ich noch vergessen habe: Mit "au" finde ich diese Übung besonders schwierig. Richtig schwer wird es, wenn nach dem "au" oder auch dem "eu" ein "r" kommt. Beispiel: Sagt mal statt "Natürlich" "Nautaurlauch" oder "Neuteurleuch" - und zwar so, dass man das "r" auch noch gut hört... ;)
 
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