Poldi

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TKKG – 196. Tatort Wagenburg

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Erster Eindruck: Starker Schauplatz, schwächelnde Geschichte

Am Rande der Millionenstadt leben einige Menschen friedlich in einer Gruppe von Bauwagen zusammen, werden von ihren Nachbarn jedoch argwöhnisch beäugt. Als dann jedoch Diebesgut unter einer der ungewöhnlichen Behausungen Diebesgut entdeckt wird, scheint das Ende dieser alternatven Lebensform besiegelt – zumindest, wenn Tim, Karl, Gabi und Klößchen nicht Verdacht geschöpft hätten und der Sache auf den Grund gehen...

Auch wenn der langlebigen Hörspielserie TKKG öfters sich wiederholende Themen vorgehalten werden – Folge 196 beweist das Gegenteil. Denn die „Wagenburg“, ein Zusammenschluss äußerst interessanter Charaktere, die in schlichen Bauwagen und Eisenbahnwaggons ein zurückgezogenes Leben mit ganz eigenen Idealen verfolgen, ist schon fast gesellschaftskritisch anzusehen und zeigt eben Leute, die nicht immer der Norm folgen. Das kommt auch in der Folge gut zur Geltung, die leider ansonsten eine eher spannungsarme Geschichte erzählt. So wirklich in Schwung kommt die Sache jedenfalls nicht, vielleicht auch weil sich die Auflösung schon nach kurzer Zeit zumindest erahnen lässt. Doch trotz der etwas flachen Geschichte gibt es einige aufregende Momente, beispielsweise bei einem heimlichen Abstecher in ein Baumhaus mit unerwartetem Besuch, und auch die vier Hauptcharaktere kommen wieder gut zur Geltung und bringen viel Chare mit in die Handlung. Besonders Tim zeigt sich zwar wieder mutig und draufgängerisch, beweist aber auch seine liebevolle Art, während Klößchen mit seinem immerwährenden Hunger wieder einige Lacher auf seiner Seite hat. Mir fehlt etwas der Pfiff in der Geschichte, due druckvoller und überraschender hätte erzählt werden können, sodass sie leider nur im Mittelmaß bleibt.

Pia Werfel ist in dieser Folge als Pia Vogt zu hören, ihre Stimme passt sie sehr gut dem Charakter an und sorgt in der Folge für die passende Stimmung. Tim Kreuer beweist als Julien sein Talent für das richtige Timing und eine ausdrucksstarke Sprechweise, auch hier kommt er glaubwürdig herüber und lässt seine Rolle präsent wirken. Michael Harck hat mir als Philipp Futterknecht sehr gut gefallen, er brintgt mit einem ungewöhnlichen Klang seine ganz eigene Note in das Hörspiel. Weitere Sprecher sind Angela Roy, Till Huster und Birte Kretschmer.

Neben des Sprechern präsentiert sich auch die akustische Gestaltung routiniert und sicher, wobei das umfangreiche Archiv an verschiedenen Melodien mal wieder Pate gestanden hat. Ausgewählt wurden dabei treffende und die Stimmung unterstützende Klänge in den Szenenübergängen, während die Geräusche gewohnt präzise und lebendig eingefügt wurden.

Sehr atmosphärisch ist dieses mal das Cover gelungen, das mit seiner nächtlichen Szenerie eine düstere Ausstrahlung entwickelt. Tim fährt darauf mit seinem Fahrrad vor einem Einsatzwagen der Polizei her, während sich Scheinwerfer und Tims Smartphone von der Kulisse der dunklen Millionenstadt abheben. Im Inneren gibt es wieder die hübsch gestalteten Informationen über das Ensemble.

Fazit: Die Grundidee ist gelungen, das Leben in der Wagenburg und die Anfeindungen kommen hier sehr gut zur Geltung, und auch die Charaktere sind stark in Szene gesetzt. Leider ist die Handlung etwas zu flach geraten, um wirklich aufregend oder spannend zu wirken, ein paar Wendungen mehr hätten der Geschichte gut getan.

VÖ: 15.April 2016
Label: Europa
Bestellnummer: 888751804326
 
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