Poldi

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TKKG – 188. Die blauen Schafe von Artelsbach

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Erster Eindruck: Ermittlungen im bayrischen Dorf

TKKG machen Urlaub auf dem Land und haben sich schnell mit Xaver, dem Sohn von Bauer Butzmann, angefreundet. Am Tag, bevor die Schafe geschoren werden, zelten die vier in der Nähe des Stalls. Doch in der Nacht hören sie verdächtige Geräusche und entdecken, dass die ganze Herde blau angesprüht wurden – die Wolle ist unbrauchbar. Doch im Dorf scheinen gleich mehrere Bewohner ein Motiv zu haben, sodass sich TKKG mit Xaver durch viel Dorfgetratsche arbeiten müssen...

Für gewohnt ermitteln TKKG in der nicht näher benannten Millionenstadt, doch in Folge 188 geht es in ein ungewohnten Umfeld, das ländliche Dorf bietet dennoch viel Potenzial – und nicht nur ein Verbrechen, wie sich im Laufe der Handlung herausstellt. Doch was etwas überladen wirkt sorgt auch für den Unterhaltungswert von „Die blauen Schafe von Artelsbach“, die vielen missmutigen Bewohner des Dorfes und das vielleicht etwas klischeebeladene, aber unterhaltsame Getratsche sind gut getroffen. Dabei ermitteln TKKG zusammen mit Xaver und haben unterschiedliche Verdächtige, entdecken immer neue Motive und Zusammenhänge. Auch die Konfrontationen mit den Dorfbewohnern im örtlichen Wirtshaus ist mit derbem Humor und dem nachgesagten Sturkopf gekonnt und glaubhaft in Szene gesetzt. Allerdings sind die Situationen, in denen die Detektive aus einem Versteck heraus beobachten und dann natürlich doch entdeckt werden, nicht nur zu häufig eingebaut, um noch wirklich spannend zu wirken, sondern auch zu einfach aufgelöst. Wegen der gelungenen Darstellung des Dorflebens, den interessanten Charakteren und der überraschenden und unerwarteten Auflösung eine durchaus hörenswerte Folge der Serie.

Stefan Hossfeld ist hier als Bauer Butzbach zu hören, er kann mit passendem bayrischen Dialekt und lautem, polterndem Auftritt eine überzeugende Leistung abliefert. Sein Sohn Xaver wird von Philipp Drager gesprochen, der zwar gerade gegen Ende noch Potenzial nach oben hat, insgesamt aber recht glaubwürdig wirkt. Kornelia Lüdorff ist als schroffe Wirtin zu hören und kann das Dorf-Urgestein mit ganz eigenem Charme ausstatten. Weitere Sprecher sind Pat Murphy, Stephan Schwartz und Martin Krah.

In Sachen Produktion wurde besonders viel wert auf eine vielfältige Geräuschkulisse gelegt, sodass jede Szene mit den passenden Sounds unterlegt wurde. Seien es diverse Tiergeräusche, Tellergeklapper oder Türknarzen, die Szenen wirken so deutlich lebendiger. Die Musik tritt dabei deutlich in den Hintergrund, ist aber wie immer stimmig ausgewählt.

Die nächtliche Szene im Schafstall ist auch auf dem Cover dargestellt, TKKG entdecken gerade die besprühte Herde und schauen ziemlich erschrocken drein. Die düstere Szene ist zwar stimmungsvoll umgesetzt, die Gesichter wirken auf mich jedoch unnatürlich, besonders Tim schaut merkwürdig drein. Die gelungene Gestaltung mit den Zeitungsausschnitten kommt auch hier wieder gut zur Geltung.

Fazit: Die Stimmung des kleinen Dorfes wird gekonnt dargestellt, besonders die durchaus komplexen Beziehungen zwischen den Bewohnern und der Dorftratsch werden gut dargestellt. Das hilft, die kleinen Schwächen im Drehbuch zu verzeihen, auch wenn das Ende doch etwas unglaubwürdig wirkt. Insgesamt aber eine solide und unterhaltsame Folge der Serie.

VÖ: 12.September 2014
Label: Europa
Bestellnummer: 888430745421
 
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