Nun, da schon etwas Senf auf dem Teller ist, hier noch meiner:
Also, wenn ich das richtig verstehe, dann spielt die Situation im Freibad, also draussen.
Da ist Hall bzw. Reflektionen sicherlich möglich, aber ich würde das mal "wegrunden", weil der normale Hintergrundlärm eines Freibads das sicherlich übertönt. (Geschrei, Bauchplatscher, Gespräche, Rauschen der Außenduschen, usw. ....)
Nehmen wir also der Einfachheit halber an, es gibt keine (hörbaren) Reflektionen von dem Rufen des Vaters; sprich, Nix-Hall.
Es ist so, dass für das menschliche Ohr die Höhen wesentlich stärker "bedämpt" bzw. weniger laut hörbar sind wenn man etwas weiter weg ist, weil sie weniger Energie haben und deswegen schneller unter die Hörschwelle fallen.
Ihr kennt das von Stadtfesten oder Open-Air Konzerten: Was hört man als Erstes, wenn man sich nähert? - Richtig. Die Bässe. Ergo, die Höhen werden weniger weit übertragen bzw. sind nicht so weit zu hören, wie die Bässe.
Wer es GAAAANZ GENAU wissen will:
Sengpiel: Schall und Abstand
Aber Vorsicht! Das ist alles in aller Breite ganz genau bis wirklich ins letzte Detail erklärt!
Zurück zum Beispiel:
Wo steht die hörende Person? Direkt neben den Kindern? Okay!
Dann hört man den Vater mit einer erhobenen Stimme rufen. Er muss ja nicht nur die 10 m Luft überbrücken, sondern auch gegen den Hintergrundlärm (s.o.) ankommen!
Dazu würde ich die Höhen mit ein "Tiefpassfilter" mit einer Eckfrequenz von ca. 2 kHz mit 1-2 dB /Oktave bedämpfen. Das kann schon zu viel sein. Aber so Pi mal Daumen, als Anfangswert
Die Tiefe erzeugt man auch durch den Unterschied einer bewußten Wahrnehmung zwischen "nah" und weiter weg". Es muss also Geräusche geben, die nah sind und auch so klingen. "Nah" heißt, es gibt keine (hörbare) Bedämpfung der Höhen und auch keine Verzögerung. Diese Stimmen bzw. Geräusche sind sehr detailliert und treten aus dem Hintergrundlärm klar erkennbar hervor.
Dann würde ich einen "Mittel-Layer" einziehen, also die Geräusche mit 3-8 m Entfernung (Pi mal Daumen). Also eine leichte Bedämfung der Höhen und bei Bedarf eine Ahnung einer winzigen Prise Hall. Das schafft die Illusion von "Raum". Dabei an "Salz" denken. Die richtige Dosis davon macht aus einer faden, eine leckere Suppe. Zuviel davon ... nun
Die Stimme des Bademeisters in einem Megafon würde ich entsprechend verändern: Alles unter und oberhalb von 1-1,5 kHz gnadenlos wegfiltern. Eventuell sogar die 1-1,5 kHz anheben. ("Salz!")
Durch seine Bauart bedingt werden die Schallwellen weit übertragen. Und hier würde ich sogar ein kleine Echo einsetzen. Ordentliche "Pre-Delay" Zeiten, eine starke Bedämpfung und wenig "Diffusion" (Auch hier wieder "Salz"!) Also maximal 4 hörbare Reflektionen, die aber schnell und deutlich wahrnehmbar leiser werden.
Faustregel für die Laufzeiten: Schallausbreitungsgeschwindigkeit (20°, trockene Luft, normaler Luftdruck, ...) 343 m/s. Einen Meter also in 2,915 ms.
Hierbei muss man bedenken, dass es alleine schon ~146 ms dauert, bis der Schall bei der hörenden Person ist, dann noch die Strecke bis zur reflektierenden Fläche zurücklegen muss und von da wieder zu hörenden Person zurück.
Nehmen wir an die hörende Person steht 25 m von der nächsten Wand entfernt, dann ergibt sich: 50 m vom Megafon zur hörenden Person (Direktschall) und dann 25 m bis zur nächsten Wand und von dort wieder zurück, also wieder 50 m.
Also wäre die Delayzeit? .... ~ 146 ms! Der Unterschied der Laufzeiten zwischen Direktschall und Reflektionen ergibt die Wahrnehmung von Tiefe bzw. Entfernung.
Nun, das kann man beliebig komplex gestalten, etwa in dem die hörende Person "nur" die zweite, dritte und vielleicht noch eine vierte Reflektion hört ....
Auch hier würde ich mir die Mühe machen, eine Staffelung der Geräusche zwischen dem Bademeister und der Hörenden Person im Hörspiel gestalten.
Die Zauberformel heißt: Nicht zwingend realistisch, sondern "plausibel".
Wenn das Ohr "abwinkt" und sagt: Ach so! Kenne ich! Schwimmbad mit pampenden Bademeister! Dann wird die Analyse eingestellt und mit einer Hörgewohnheit verknüpft - Fertig!
Das ist alles kein Patent-Rezept für "Onkel-Ben's-Leim", sondern eine Orientierungshilfe.
Das Wichtige ist, dass es "plausibel" klingt. Was IMMER sehr viel weniger Aufwand bedeutet als "realistisch".
Wenn Du möchtest, kannst Du gerne auch mal einen Ausschnitt hier reinstellen und wir besprechen die Veränderungen gerne gemeinsam; wenn Du magst.
