Dave-DBK

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Guten morgen,
Ich habe aus einer Szene meines aktuellen Projektes ein Skript für ein Hörspiel gemacht. Es ist das erste Skript das ich jemals geschrieben habe.
Jetzt suche ich natürlich ein paar Leute die mir die Fehler aufzeigen die ich gemacht habe.
Grundsätzlich ist jede Kritik erwünscht, aber ich bin natürlich vor allem an die „Brauchbarkeit“ des Skriptes interessiert.
Also ob die Sprecher genug Infos haben, ob es übersichtlich genug ist oder Dinge, an die ich aus meiner Unerfahrenheit gar nicht gedacht hab.


Das Skript ist etwa fünf Seiten lang.
Ich habe gerade diese Szene ausgewählt, da sie nur zwei Personen enthält und gut für sich alleine funktioniert. Sie ist aber nicht der Anfang der Geschichte, deshalb als Kontext eine kurze Erklärung der Handlung.

In der Geschichte hat die USA ein Portal zu anderen Paralleluniversen hergestellt. Um die Beziehungen zu diesen Universen zu pflegen wurde ein Hotel für sie errichtet. Die Hauptfigur ist Tina, die in jenem Hotel Arbeitet. Stellt euch einfach „Stargate“ aber ohne Krieg und Action vor.


Nach den nötigen Anpassungen möchte ich das Skript auch tatsächlich als Hörspiel zu produzieren.
Ich will mit dieser Szene einmal jeden Aspekt der Produktion kennenlernen, bevor ich mich an einer vollständigen Geschichte wage.

Vielen Dank für eure Zeit.
 

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  • Alkoholverbot script.pdf
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Noir

chronisch mies gelaunt
2 Sachen sind mir direkt ins Auge gesprungen:

Du solltest die verschiedenen Farben für die Charaktere weglassen. Sprecher markieren sich gern selbst Teile ihrer Takes und das erschwert es imho nur und hemmt den Lesefluss.

Und die Anführungszeichen braucht es auch nicht. Im Hörspiel ist ja ohnehin (fast) alles wörtliche Rede.
 

soundjob

Mucketier, Tontüte & Hörspielfrisör
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Hallöle Dave und auch von mir erst einmal ein herzliches Willkommen.

☝️ Zu deinem Skript gleich zwei grundlegende Punkte:
  • Für ein Lektorat bitte Office-kompatible Dokumente reinstellen (*.doc) damit dort im Skript auch Anmerkungen und Notizen vorgenommen werden können.
    (PDF`s lassen sich nur mit spezifischer SW editeren, über die aber nicht jeder verfügt).

  • Unterlasse es, Textpassagen farbig zu markern ! Das ist so schon Augenkrebs und bei mehreren Akteuren, wird`s nur ein mitunter nervig bunter Regenbogen-Trip.
    Du kannst natürlich der Unterscheidung wegen Rollen-Farben verwenden, aber benutze diese besser nur für die Namen... sonst wird es inkl. Regieanweisungen ein kunterbuntes Durcheinander ;).

Folgend ein Beispiel, wie ein Skript aufgebaut werden kann (nicht muss ;)).
Anhand von ein paar Takes lässt sich dir natürlich nicht die Skript-Schule erklären, aber ein paar grundlegende Dinge kannst du sicherlich mitnehmen.

ALKOHOLVERBOT
❓Eine Kurzgeschichte von ??? (Urheber, Datum)
(Skript V1)

Rollen:
Tina- 27 Jahre alt. Fröhlicher aber chaotischer Charakter.
Dean- 35 Jahre alt. In der Regel cool und gelassen.
______________________________________________________
Kapitel 6 - Die Hotelbar
Akteure: Tina, Dean.
Szenerie: Innen / große Hotelbar mit halligen Fliesenböden.
Früher Abend. Im Hintergrund das Geraune einer diffus murmelnden kleinen Menschenmenge, sowie dezent leichte, unaufdringliche Hintergrundmusik (Jazz, New Age oder smoother RnB o.ä).
( ☝️Ich selbst mache es immer so, in jedem Kapitel anzuführen, wer darin mitwirkt und wie die Szenerie aussieht, bzw. sich anhört. Spielt sie drinnen/draußen oder beides im Wechsel ? Welche Uhrzeit ? Ggfls. Wetterlage etc. Das hilft der Übersicht, dem Worldbuilding und Sounddesign).

01 TINA: (Erleichtert)
Gott sei Dank! Es gibt hier wirklich eine Bar.

☝️#SOUND: Schrittgeräusche.Tina geht durch die Bar an den Tresen, wo der Barkeeper steht.
Im Hintergrund klirren sehr dezent ein paar Gläser, Saft wird in ein Glas gegossen.
Bargeräusche.


02 TINA: (Fröhlich, bewundernd)
Uh, schöner Tresen... sehr edel.
Die Farbe gefällt mir.

03 DEAN: (Gelassen)
Das ist echtes Mahagoni.
Freut mich, das es dir gefällt.
Du bist Tina, nehme ich an?

04 TINA: (Fröhlich)
Genau, ich bin die Neue.
Du hast also schon von mir gehört?

05 DEAN: (Freundlich neckend, positiv zynisch, mit einem Lachen in der Stimme). 👈
Ja, sagen wir einfach, du hast hier schon Eindruck gemacht.

06 TINA: (Mit einem Lächeln in der Stimme. Lässig nett). 👈
Schön, schön.
Und du bist der Barmann hier, ja?

07 DEAN: (Freundlich)
Du kannst mich gerne Dean nennen.
Ich war hier erst im Museum eingeteilt, aber letztendlich bin ich an der Bar gelandet.

08 TINA: (Freundlich, aber mit einem lässigen Schulterzucken auch leicht verblüfft). 👈
Ah, das Museum habe ich heute auch gesehen!
Verstehe zwar immer noch nicht, warum das Hotel eines braucht, aber gut.

09 DEAN: (Freundlich hinweisend)
Nun, die Gäste sind zum ersten mal in unserer Welt.
Das Museum hilft ihnen dabei, uns und unsere Welt besser kennenzulernen.
Schließlich sind wir doch sehr verschiedene Spezies.

Wie du zu deinem Ursprungstext erkennst, habe ich ein paar Änderungen vorgenommen.

Zum einen ist die Regie-Angabe zum Sound, mit Schrittgeräusche, dezentes Geklirre und Getränk eingießen, ausführlicher beschrieben.
Bedenke beim Worldbuilding, dass statische Hintergrundgeräusche wie "Menschenmenge und Hintergrundmusik" eine Welt letztlich auch nur statisch erklingen lassen. ☝️
Bring Lebendigkeit mit rein, indem die Akteure sich auch bewegen, während ihres Dialogs auch ein Aktion ausführen dürfen (Glas eingießen oder z.B. das Geräusch eines kruschelnden Kleidungsstücks).
Schließe die Augen, versetze dich einen Moment gedanklich in die Situation und notiere dir in diesem Kopfkinoment, was du da eigentlich alles hörst ;)

Versuche, das Worldbuilding aber nicht nur durch Geräusche lebendig werden zu lassen, sondern bringe auch manches im Text unter.
  • 02 TINA: (Fröhlich, bewundernd)
    Uh, schöner Tresen... sehr edel.
    Die Farbe gefällt mir.
Durch diese Passage, "sehr edel" teilst du einem Zuhörer mit, dass das Hotel z.B. ein sehr edles, nobles zu sein scheint, was Dean mit "das ist echtes Mahagoni" auch noch einmal bestätigt.
So bringst du mitunter auch zusätzliche Informationen unter, die aus einem Dialog ein wenig mehr als nur Frage/Antwort-Plausch machen.

Vergesse auch nicht, relevante Informationen in einen Dialog mit einzubauen, sonst wird es nur ein langatmiges Gesülze.

  • 09 DEAN: (Freundlich hinweisend)
    Nun, die Gäste sind zum ersten mal in unserer Welt.
    Das Museum hilft ihnen dabei, uns und unsere Welt besser kennenzulernen.
    Schließlich sind wir doch sehr verschiedene Spezies. 👈

Wie du auch bemerkt haben dürftest, habe ich bei jedem Take eine entsprechende Gefühlslage eingebaut, bzw. auch diese etwas ausführlicher beschrieben.
Wenn du nicht inmitten einer Live-Regie bist und anweisen kannst, solltest du im Skript so präzise wie möglich sein, wie die Akteure handeln sollen. Sind sie lautstark, gelassener, ggfls. etwas neckend, zynisch, sarkastisch ?... all das könnte sowohl in einer freundlichen als auch verärgerten Stimmung ein Detail/Aspekt sein.
Zudem kann sich die Gemütslage auch schon in einem nächsten Take dramatisch ändern ;)

Ich würde daher vorschlagen, dein Skript ersteinmal von diesem bunten Zeugs zu befreien 😁 und dein Skript noch einmal selbst zu überfliegen, etwas zu optimieren und dann als *doc um ein Lektorat anfragen. ✌️
 
Zuletzt bearbeitet:

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin, Lektorin
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Ich würde daher vorschlagen, dein Skript ersteinmal von diesem bunten Zeugs zu befreien 😁 und dein Skript noch einmal selbst zu überfliegen, etwas zu optimieren und dann als *doc um ein Lektorat anfragen. ✌️
Bitte nicht überfliegen, sondern überarbeiten.
Gerne alle Rechtschreibfehler eliminieren, Wortwiederholungen rausnehmen, etc. Das erspart uns Lektoren viel Zeit und erhält die Konzentration auf das Lektorat, wenn man nicht von ständigen Korrekturen abgelenkt wird. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Dave-DBK

Neues Mitglied
Danke für eure Antworten. Ich werde das Skript noch einmal vollständig überarbeiten.
Das mit den farblich markierten Texten habe ich mir von anderen Skripten abgeschaut. Ich dachte, dass müsste so. :)
Gut zu wissen, dass es nicht so ist. Dann kann ich mir die Arbeit auch sparen.
 

SeGreeeen

Kaaaaarakaluuuuuuuhhhh!!!!
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Bitte nicht überfliegen, sondern überarbeiten.
Gerne alle Rechtschreibfehler eliminieren, Wortwiederholungen rausnehmen, etc. Das erspart uns Lektoren viel Zeit und erhält die Konzentration auf das Lektorat, wenn man nicht von ständigen Korrekturen abgelenkt wird. ;)
Wieso sollte man Wortwiederholungen rausnehmen? Das ist doch gesprochene Sprache, da sprechen die doch eher so, mit Füllern und Weichmachern und Wortwiederholungen. Das klingt doch am Ende nicht mehr echt, wenn man das alles rausnimmt.

Würde ich nicht machen, ganz ehrlich... Außer man will, dass es stelzig und komisch klingt. Ähms und ähs, hms und öhs, moment moments usw. Gehören einfach zur gesprochenen Sprache, die sollte man, meiner Meinung nach, nicht glattschleifen - zumindest nicht in Hörspielen. In Romanen etc. ist das wieder was ganz anderes, klar...

Aber ist vermutlich, wie so vieles, einfach Geschmackssache :).
 

Tinchen

Autorin, Poetry Slammerin, Sprecherin, Lektorin
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Wieso sollte man Wortwiederholungen rausnehmen? Das ist doch gesprochene Sprache, da sprechen die doch eher so, mit Füllern und Weichmachern und Wortwiederholungen. Das klingt doch am Ende nicht mehr echt, wenn man das alles rausnimmt.
Hast du deshalb extra 3 x doch verwendet? :ROFLMAO:

Auf dieses Skript bezogen, das ich spaßeshalber mal durchgegangen bin:
Wenn zu häufig Sätze mit "Nee" anfangen oder in zwei Takes 4x "doch" vorkommt, dann ist das mMn zu viel. Die Bedeutung dieser Wort nutzt sich somit ab. Da darf gerne einiges gestrichen oder ausgetauscht werden. Es gibt ja andere Möglichkeiten diese Füllwörter alternativ zu besetzen. Das würde nichts an der Umgangssprache, die du wohl meinst, ändern. Auch gibt es eine Satzwiederholung, die, sollte es sich um ein stilistisches Mittel handeln, nicht mit Regieanweisungen zwecks besonderer Betonung gekennzeichnet war, sodass ich in dem Fall darauf geschlossen habe, dass sie im Schreibfluss passiert ist. So etwas darf gern bei einer Überarbeitung entweder geändert oder mit entsprechender Regie eingebunden werden.
Insgesamt macht es aber schon Sinn, sich seine Texte mal ohne den Film im Kopf durchzulesen, um solche Stellen zu finden, um dann zu entscheiden: sind sie nötig oder nicht und wenn ja, wie verwende ich sie.
Das meine ich mit dem Überarbeiten.
Besonders die Umgangssprache lässt sich hervorragend nutzen, um einzelnen Charakteren die Chance über "show don't tell" zu geben, ihre Rolle authentisch rüberzubringen. Bedenken muss man dann aber, dass diese Form des Ausdrucks nur einzelnen Charakteren gegeben werden sollte. Sollte es zB einen Erzähler geben, würde ich in dessen Takes keine Umgangssprache lesen/hören wollen. Außer der Erzähler besetzt diese Rolle und/oder durchbricht die 4te Wand.
 
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