Laßt mich mal mit einem alten (eher sehr alten) Witz beginnen:
Kommt der Stargeiger am Flughafen Tegel an und stürmt zum Taxi-Stand:
"Guter Mann, wie komme ich am schnellsten zu den Berliner Philharmonikern?"
Der Taxi-Fahrer überlegt kurz und sagt:
"Tja Meester, üben, üben, üben" und deutet auf den Geigenkasten.
Übetragen auf diese Situation:
Es ist kein Meister vom Himmel gefallen. Wir haben uns alle durch die Täler der Tränen und Verzweifelung gekämpft.
Und jetzt überlegt mal woher ich das weiß.
Es ist ja nicht so, als könnte man hier im Forum nicht genügend Hilfe bekommen. Will sagen, wenn jemand nicht weiter weiß oder nicht weiterkommt, dann gibt es hier ein paar Leute, die mit Rat und vielleicht mit Tat weiterhelfen können.
Es ist keine Schande um Hilfe zu bitten! NIEMALS.
Ja, es hilft, wenn frau/man weiß was man da tut, wenn die DAW auf die Befehle wartet. Aber es ist nicht zwingend eine Voraussetzung.
Es wird ein bißchen länger dauern und deutlich mehr Irrwege bedeuten. ... Ja! ... Und?
Meint hier jemand im Ernst, daß ich mein Wissen von Geburt an habe?
Ich habe schon einige Konzerte gemischt, die waren so schlecht abgemischt, daß ich mir überlegt habe, das lieber sein zu lassen. Bis heute habe ich nicht verstanden, was da schief gelaufen ist.
Aber Cutter sind da klar im Vorteil. Wenn etwas nicht funktioniert, dann fährt man die DAW runter, geht einen Kaffee trinken oder macht übermorgen weiter.
Eventuell speichert man verschiedene Versionen und hört sie sich immer wieder an, bis man begreift, warum das nicht funktioniert. Und wenn man dann gar nicht mehr weiter weiß, dann kann man auch hier Fragen stellen.
Also, warum nicht einfach mal anfangen? Was hast Du zu verlieren? - Eine gute Portion von Lebenszeit, ja. Aber wenn Dich das besorgt, ist es der Moment, wo Du besser die Finger davon lässt.
Denn wenn man nicht diesen Moment abwarten kann, wenn alles passt, der Sound steht und Dich aus dieser Welt in eine andere transportiert, dann ist es die Mühe nicht wert.
Aber wenn dieser Moment da ist, dann ... ist er da und ALLEs andere ist plötzlich irrelevant.
Von Live-Konzerten kenne ich diesen Moment, wenn der Drummer den vierten Song anzählt und ich noch die letzten Korrekturen vorgenommen habe. Dann kommt die "1" und dann kommt dieser Moment, der alles wert ist. All die Mühen und Enttäuschungen. Das steigert sich dann nur noch, wenn Du spürst, daß der Gitarrist zum Solo ansetzt. "2 .. 3 .. 4 und" dann schiebst Du den Regler ganz nach oben und schon der erste Anschlag der Saite sagt Dir .. JA .. Das ist es. Hört Euch mal das Solo zu "One of these days" von David Gilmor an, am besten auf der "Delicate sound of thunder" Live Scheibe. Schon allein der Anschlag der Saite ist grandios und dann erst kommt dieser Ton. Hammer!
Genau so bei Hörspielen. Wenn die Schritte in die Szene passen und nicht das stupide Hartledersohlen-Klackern sind, die Stimme die richtige Lautstärke und diesen verschwörerischen Sound hat, wenn der Regen sich wie Regen anhört, wenn die Autos die vorbeifahren aus dem passenden Jahrgang sind, wenn es einen passenden "Room-tone" gibt und nicht nur zwei Stimmen ganz trocken auf halb links und halb rechts zu hören sind. Dann ist er auch da, dieser Moment.
Aber leicht ist es auch hier nicht. Dafür aber machbar.
Live hast Du GENAU eine Chance es richtig zu machen. Danach nie wieder.
In ner DAW kannst Du hundert Chancen nutzen, nur um festzustellen, daß es doch die erste Version war, die passt.
Jelns Einschätzung ist von großer Bedeutung und Wert.
Aber ich habe da nicht gelesen, lasst die Finger davon wenn ihr nicht absolute Pros seid. Man muß sich halt "nur" darüber im Klaren sein, daß es eine große Herausforderung ist.
Es erfordert etwas Kühnheit, aber es geht und niemand hat gesagt, daß man an Herausforderungen nicht wachsen kann.
Also, wenn Dich die Story anspricht, Du vor Deinem geistigen Ohr schon die ein oder andere Szene hören kannst, ihren Sound spürst, dann solltest Du es versuchen. Egal wieviel Du von Tontechnik zu verstehen glaubst. Das wird schon und zur Not sind hier auch Leute, die man fragen kann.
Wenn Du allerdings keine Szene hörst, Du keinen Zugang zur Geschichte findest, sie Dich nicht packt, dann solltest Du Dir überlegen, wie sehr Du es trotzdem möchtest und wieviel Du bereit bist dennoch zu investieren.
Just my 2 cents.