Poldi
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Themenstarter/in
Siddhartha
Erster Eindruck: Auf der Suche nach Sinn, Erleuchtung und Seele
Schon als Kind wird Siddartha im sechsten Jahrhundert vor Christus mit den religiösen Lehren der indischen Priester in Kontakt gebracht, und auch später ist er immer auf der Suche nach der Erleuchtung. Sein enger Freund Govinda kann ihm zwar auf diesem Weg nicht immer folgen, begleitet ihn jedoch weiter, als Siddartha zum Asketen und Bettler wird...
Mit „Siddartha“ hat Hermann Hesse 1922 eines seiner bekanntesten Werke veröffentlicht, gleichzeitig ist es auch eines seiner phliosophischten und anspruchsvollsten geworden. Immer noch fasziniert die Geschichte des indischen Mannes auf der Suche nach der Erleuchtung viele Menschen, bringt es einem noch die Lehren des Buddhismus näher und begreifbarer. Der hr2 hat eine aktuelle Hörspielproduktion angefertigt, die auch beim Hörverlag als CD-Version erschienen ist. Dabei wurde sehr behutsam der ursprüngliche Text an das neue Medium angepasst, sodass nichts von der Seele, von Hesses Gedankenwelt verloren geht. Siddarthas Suche nach seiner ganz eigenen Gedankenwelt, nach Sinn und Einklang mit der Welt, ist vielschichtig und sinnlich, der stufenweise Aufbau über verschiedene Ebenen der Selbstfindung und Erkenntnis beeindruckend und intensiv. Über die literarische Qualität von Hesses Meisterstück müssen nicht mehr viele Worte verloren werden, die Umsetzung ist jedoch ebenso gelungen, mit vielfältigen Klangwelten versehen und mit engagierten Sprechern versehen.
Die wunderbare Iris Berben ist als Erzählerin zu hören und übernimmt dabei viele recht lange Passagen, durch ihre tiefgründige Stimme und einen eingängigen Klang setzt sie diese aber sehr gekonnt und mit viel Intensität um. Matthias Koeberlin ist über weite Teile als Siddartha zu hören, sein markanter Klang passt wunderbar zu den tiefgründigen Gedanken, zu dem Zweifeln, zu der Neugier des jungen Inders und kann auch die Entwicklung mit seiner Stimme erlebbar machen. Ulrich Noethen ist als Govinda zu hören, auch er passt wunderbar in die philosophische Atmosphäre und begleitet Siddartha durch die Handlung. Christian Friedel, Hans-Michael Rehberg, Steffen Siegmund und Wolf-Dietrich Sprenger sind ebenfalls zu hören.
Die akustische Umsetzung wurde von Regisseur Leonhard Koppelmann und Komponist Ali N. Askin sehr stimmungsvoll umgesetzt. Der indische Anklang ist dabei auch hier deutlich umgesetzt worden, die Klänge sind sphärisch und melodisch gelungen. Dabei werden auch manche Dialoge von Musik begleitet, was ihnen noch einmal mehr Dramatik, mehr Bedeutung verleiht. Geräusche sind dabei eher wenig zu hören, was der Eingängigkeit allerdings keinen Abbruch tun.
Die Gestaltung der Box ist dem Hörverlag exzellent gelungen, hier hat man sich wie bei der Produktion selbst viel Mühe gegeben. Siddharthas Kopf mit den geschlossenen Augen ist im Stil einer typisch indischen Statue zu sehen, der leicht goldene Schimmer wirkt dabei edel und passt sehr gut zu der dicken Pappbox. Im Inneren findet sich ein umfangreiches Booklet mit vielen Hintergrundinformationen und Fotos, doch ein wahres Highlight ist die fünfte CD mit einem äußerst hörenswerten, 80-minütigem Feature.
Fazit: Die herausfordernde Aufgabe, ein solches Werk als Hörspiel umzusetzen, ist hervorragend gelungen, die engagierten Sprecher verstehen ihr Handwerk und sind mit viel Begeisterung dabei, die vielfältige akustische Umsetzung ist eingängig und verleiht eine ganz besondere Atmosphäre. Anspruchsvoll, aber dennoch leicht zugänglich.
VÖ: 24.Mai 2016
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-2121-4
Erster Eindruck: Auf der Suche nach Sinn, Erleuchtung und Seele
Schon als Kind wird Siddartha im sechsten Jahrhundert vor Christus mit den religiösen Lehren der indischen Priester in Kontakt gebracht, und auch später ist er immer auf der Suche nach der Erleuchtung. Sein enger Freund Govinda kann ihm zwar auf diesem Weg nicht immer folgen, begleitet ihn jedoch weiter, als Siddartha zum Asketen und Bettler wird...
Mit „Siddartha“ hat Hermann Hesse 1922 eines seiner bekanntesten Werke veröffentlicht, gleichzeitig ist es auch eines seiner phliosophischten und anspruchsvollsten geworden. Immer noch fasziniert die Geschichte des indischen Mannes auf der Suche nach der Erleuchtung viele Menschen, bringt es einem noch die Lehren des Buddhismus näher und begreifbarer. Der hr2 hat eine aktuelle Hörspielproduktion angefertigt, die auch beim Hörverlag als CD-Version erschienen ist. Dabei wurde sehr behutsam der ursprüngliche Text an das neue Medium angepasst, sodass nichts von der Seele, von Hesses Gedankenwelt verloren geht. Siddarthas Suche nach seiner ganz eigenen Gedankenwelt, nach Sinn und Einklang mit der Welt, ist vielschichtig und sinnlich, der stufenweise Aufbau über verschiedene Ebenen der Selbstfindung und Erkenntnis beeindruckend und intensiv. Über die literarische Qualität von Hesses Meisterstück müssen nicht mehr viele Worte verloren werden, die Umsetzung ist jedoch ebenso gelungen, mit vielfältigen Klangwelten versehen und mit engagierten Sprechern versehen.
Die wunderbare Iris Berben ist als Erzählerin zu hören und übernimmt dabei viele recht lange Passagen, durch ihre tiefgründige Stimme und einen eingängigen Klang setzt sie diese aber sehr gekonnt und mit viel Intensität um. Matthias Koeberlin ist über weite Teile als Siddartha zu hören, sein markanter Klang passt wunderbar zu den tiefgründigen Gedanken, zu dem Zweifeln, zu der Neugier des jungen Inders und kann auch die Entwicklung mit seiner Stimme erlebbar machen. Ulrich Noethen ist als Govinda zu hören, auch er passt wunderbar in die philosophische Atmosphäre und begleitet Siddartha durch die Handlung. Christian Friedel, Hans-Michael Rehberg, Steffen Siegmund und Wolf-Dietrich Sprenger sind ebenfalls zu hören.
Die akustische Umsetzung wurde von Regisseur Leonhard Koppelmann und Komponist Ali N. Askin sehr stimmungsvoll umgesetzt. Der indische Anklang ist dabei auch hier deutlich umgesetzt worden, die Klänge sind sphärisch und melodisch gelungen. Dabei werden auch manche Dialoge von Musik begleitet, was ihnen noch einmal mehr Dramatik, mehr Bedeutung verleiht. Geräusche sind dabei eher wenig zu hören, was der Eingängigkeit allerdings keinen Abbruch tun.
Die Gestaltung der Box ist dem Hörverlag exzellent gelungen, hier hat man sich wie bei der Produktion selbst viel Mühe gegeben. Siddharthas Kopf mit den geschlossenen Augen ist im Stil einer typisch indischen Statue zu sehen, der leicht goldene Schimmer wirkt dabei edel und passt sehr gut zu der dicken Pappbox. Im Inneren findet sich ein umfangreiches Booklet mit vielen Hintergrundinformationen und Fotos, doch ein wahres Highlight ist die fünfte CD mit einem äußerst hörenswerten, 80-minütigem Feature.
Fazit: Die herausfordernde Aufgabe, ein solches Werk als Hörspiel umzusetzen, ist hervorragend gelungen, die engagierten Sprecher verstehen ihr Handwerk und sind mit viel Begeisterung dabei, die vielfältige akustische Umsetzung ist eingängig und verleiht eine ganz besondere Atmosphäre. Anspruchsvoll, aber dennoch leicht zugänglich.
VÖ: 24.Mai 2016
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-2121-4