Poldi

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Sherlock & Watson – 5. Der letzte Tanz

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Erster Eindruck: Solo für Watson

Der 40. Geburtstag von Sherlock Holmes steht kurz bevor. Doch der sonst so öffentlichkeitsscheue Meisterdetektiv gibt nicht nur ganz ungewohnt zahlreiche Interviews und tritt in TV-Shows auf, er wünscht sich sogar ein großes Fest zu seinem Ehrentag – erscheint dann aber nicht pünktlich. Vielmehr hat er auf der Herrentoilette eine schier unfassbare Begegnung mit seinem Erzfeind Moriaty...

Was sich der Audio Verlag für seine Krimireihe „Sherlock & Watson“ so alles hat einfallen lassen, hat mich schon immer begeistert zurückgelassen. Doch was nun mit der fünften Folge „Der letzte Tanz“ auf den Zuhörer zukommt, ist schon harter Tobak und unglaublich spannend erzählt. Diese letzte Folge der ersten Staffel wendet nämlich einen ebenso einfachen wie genialen Kniff an und erzählt die Geschichte nicht chronologisch, sondern setzt eine der letzten Szenen an den Anfang, sodass man von Anfang an auf Hochspannung steht, denn hier geht es ordentlich zur Sache. Keinesfalls ist dabei klar, wer unbeschadet aus dieser Situation entkommt, man fiebert somit regelrecht dem weiteren Verlauf entgegen. Der Weg dorthin ist dann wieder ziemlich flüssig und launig erzählt – der wunderbar bissige Humor kommt nämlich auch hier nicht zu kurz -, wobei noch ein zweiter Fall eingebaut ist, in dem Watson die Ermittlungen anstellt. Auch dieser ist durchaus gelungen und mit interessanten Elementen versehen, doch die Entwicklungen um Sherlock und seine plötzliche medienwirksame Wandlung, sein verhärteter Kampf mit Moriaty stehen im Mittelpunkt und füllen diese Folge. Das hat mich absolut mitgerissen und teilweise sprachlos hinterlassen, wobei zahlreiche Fragen unbeantwortet bleiben. Das Interesse auf die hoffentlich bald folgende zweite Staffel ist jedenfalls noch weiter geweckt.

Auch die Sprecher laufen wieder zu Hochform auf, man hört jedem einzelnen die Freude an diesem hervorragenden Drehbuch an. Stefan Kaminski ist mit seiner intensiven, leise bedrohlichen Stimme bestens für die Rolle des diabolischen und manipulativen Moriaty geeignet und lässt beim Hörer im Laufe der Folge nicht nur einen Gänsehautschauer über den Rücken laufen. Johann von Bülow ist als Sherlock Holmes ebenso genial, spricht mit dem Holmes-typischen ironischen Unterton, findet aber seinen ganz eigenen Weg der Interpretation. Und auch Florian Lukas begeistert als John Watson, immer etwas aufgedreht kann er sämtliche Facetten der Figur zum scheinen bringen. Weitere Sprecher dieser Folge sind Katharina-Marie Schubbert, Christin Marquitan und Wilfried Hocholdinger.

Die akustische Umsetzung der Folge kann die Wirkung der Geschichte noch unterstreichen und setzt wirklich jede Szene sehr gekonnt um. Dabei spielt die Vielfalt an passenden und glaubwürdigen Geräuschen die wichtigste Rolle, wodurch die leise umgesetzten Gespräche zwischen Holmes und Moriaty durch den entstehenden Kontrast noch einmal wirkungsvoller werden.

Auf dem Cover sind wieder die beiden Hauptsprecher zu sehen, diese ebenso ungewöhnliche wie gelungene Idee wird erneut durch einen realistischen Hintergrund des modernen London ergänzt. Die sehr klare und ansehnliche Gestaltung des stabilen Digipacks ist typisch für den Verlag und stellt die wichtigsten Informationen übersichtlich dar.

Fazit: Packend inszeniert, herausragend erzählt, voller Spannung und Dramatik. Die Geschichte konzentriert sich dabei auf das nervenaufreibende Spiel zwischen Holmes und Moriaty und endet in einem fesselnden Cliffhanger. Eines der Hörspiele, die mich in letzter Zeit am meisten gefesselt und begeistert haben, und das von der ersten Minute an.

VÖ: 18.März 2016
Label: Der Audio Verlag
Bestellnummer: 978-3-86231-535-2
 
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