Poldi

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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 25. Die siebzehn Salutschüsse

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Erster Eindruck: Herausforderung der besonderen Art

Es sind nur ein paar wohlgefählte, aber umso bedrohlichere Worte, die selbst Sherlock Holmes einen eisigen Schauer über den Rücken laufen lassen. Denn ein unbekannter Gegenspieler will beweisen, dass er dem Meisterdetektiv überlegen ist und kündigt mit einigen Hinweisen einen Mord an. Und diese müssen erst einmal entschlüsselt werden, um die unweigerliche Katastrophe zu verhindern...

Es ist wunderbar, wie viel von Arthur Conan Doyles Geist durch die neu erdachten Geschichten für die Romantruhe-Serie über Sherlock Holmes weht, aber auch wie die Charaktere sanft weiterentwickelt werden. So gibt es in der 25. Folge „Die siebzehn Salutschüsse“ einige äußerst anregende Wortgefechte zwischen Holmes und Watson, die viel Spaß machen und die Handlung auflockern. Und auch der Fall selbst kann hier vollends überzeugen. Schon nach wenigen Augenblicken wird in einer sehr stimmungsvollen Szene das Grundgerüst gebaut, die leise geraunte Herausforderung für Holmes ist ein sehr packender Start und holt den Hörer direkt ab. Und auch die sich danach entwickelnde Handlung konnte mich voll mitreißen, die Spannung steigert sich mit dem Fortlauf immer weiter, indem man schrittweise dem geheimnisvollen Fremden näher kommt und konsequent seine rar gesäten Hinweise verfolgt. Das spitzt sich zum Ende hin noch einmal dramatisch zu und gipfelt in einem Herzschlag-Finale, dass einige Überraschungen parat hält und in eine sehr interessante Richtung einschlägt. Die Handlung konzentriert sich dabei stark auf das Gespann Holmes-Watson und ihren Schlussfolgerungen, diese recht langen Dialoge sind sehr kurzweilig gelungen. Doch auch die anderen Szenen, beispielsweise mit Lestrade und auf einem Empfang sind sehr gut erzählt. Eine rundum gelungene und packende Folge, die von der ersten Minute an Fahrt aufnimmt.

Georg Tryphon ist hier als finsterer Gegenspieler von Holmes zu hören, seine Eingangsszene spricht er mit einer sehr eindringlichen Kälte, berechnend und bösartig, sodass diese wenigen Worte lange im Gedächtnis nachhallen – herausragend! Ulrike Möckel ist als Lady Shirley Lexington sehr präsent und kann ihre Szenen mit Nachdruck bestreiten. Gut gefallen hat mir auch Margit Straussburger als Mrs. Lestrade, ihre resolute Art deckt sich vollkommen mit den Befürchtungen ihres Gatten. Weitere Sprecher sind Werner Ziebig, Peter Weis und Harry Kühn.

Akustisch ist wieder eine eher zurückhaltende Gestaltung gewählt worden, besonders auf Musik wird in weiten Teilen verzichtet, sodass sich die Handlung ganz auf die Dialoge selbst konzentriert. Die Geräusche fügen sich dabei stimmig ein und schaffen immer wieder unterschiedliche Stimmungen, wobei diese besonders gegen Ende noch einmal an Bedeutung gewinnen und ihre Wirkung entfalten können.

Schade, dass schon auf der Rückseite der Hülle die Identität des Erpressers genannt wird, dies verrät unnötig in Details, das noch etwas mehr Spannung hätte vermitteln können. Auch der Titel, so geheimnisvoll er auch klingen mag, offenbart für meinen Geschmack etwas zu viel von der Auflösung, zumindest gegen Ende kann man sich da schon seinen Teil denken.

Fazit: Diese Folge reiht sich nahtlos in die Top-Geschichten dieser Serie ein und präsentiert nach dem eindringlichen Start eine sehr spannende und aufregende Geschichte, in der Holmes und Watson immer die Zeit im Nacken hängt. Treffsichere Dialoge und ein packendes Finale machen „Die siebzehn Salutschüsse“ zu einer hervorragenden Folge.

VÖ: 20.Mai 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-118-1
 
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