Poldi

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Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 21. Der ehrlose Löwe

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Erster Eindruck: Dr. Watson: Die neuen Fälle

Es ist dieses mal nicht Sherlock Holmes, der um Hilfe gebeten wird, sondern Dr. Watson. Denn Emily Napier ist verzweifelt, weil ihr Bruder, der von einer Droschke überfahren wurde, keine medizinischen Fortschritte mehr macht. Bei seinem Besuch stellt auch Watson einen schlechten Zustand mit und sieht eine Amputation für unumgänglich. Der der Chefarzt der Londoner Klinik, Professor Valentine, hat scheinbar gute Gründe für seine Methoden...

Christian Rode und Peter Groeger haben sich auch bei Romantruhe Audio als Traumgespann für die Rollen von Sherlock Holmes und Dr. Watson erwiesen, die eigens erdachten Fälle stellen die besondere Beziehung zwischen den beiden oft sehr amüsant dar. Dies gilt auch für „Der ehrlose Löwe“, nach der kurzen Introszene mit einem ebenso knapp angebundenen wie ruppigen Holmes wird nonchalant die Tatsache ausgenutzt, dass dieses mal das Fachwissen von Dr. Watson gefragt ist. Während man bei anderen Produktionen schon einmal vergessen kann, dass dieser ursprünglich Arzt ist, setzt Folge 21 voll auf diesen Fakt und stellt ihn vor ein sehr ernstes medizinisches Problem, hinter dem aber deutlich mehr steckt als anfangs vermutet. Das merkwürdige Verhalten des Chefarztes gibt auch dem Hörer Rätsel auf, wobei ihm vorerst nur wenige Anhaltspunkte geboten werden. Über eine detailreiche und recht lange Ermittlungsphase – in der natürlich wieder Holmes federführend ist – verläuft die Handlung über mehrere Etappen, in der auch mal die Grenzen der Legalität ausgereizt werden. Dass die Überführung des Täters dann durch eine sehr unterhaltsame und überraschende Art geschieht, macht richtig Spaß, ebenfalls dass das Motiv so ausgefallen ist. Am Ende kommt man an einem ganz anderen Punkt an als gedacht, und dennoch ist alles authentisch miteinander verknüpft und sehr glaubhaft. Das Lob hierfür gebührt wieder einmal Autor Andreas Masuth, der eine sehr gelungene Vorlage abgeliefert hat.

Michael Pink hat mir als Inspector Dash außerordentlich gut gefallen, mit einer sehr charmanten Art, Sinn für Timing und Humor schafft er einen sehr lebendigen Charakter, den er gerade am Ende sehr gekonnt umsetzt. Bernd Vollbrecht ist als Professor Valentine ebenfalls eine sehr gute Wahl, mit seiner energischen Stimme kann er den sehr von sich überzeugten Arzt mit viel Schwung und Vehemenz versehen. Lena Taege war mit bisher nicht wirklich ein Begriff, ihren Auftritt als Emily Napier behalte ich wegen ihrer natürlichen Art, dem verletzlichen Ausdruck und der glaubhaften Betonung aber in sehr guter Erinnerung. Weitere Sprecher sind Harry Walter, Arne Stephan und Thomas Danneberg.

Die Musik ist – wie immer bei dieser Serie – recht zurückhaltend eingesetzt, verfehlt in den passenden Momente aber ihre Wirkung nicht. Dabei handelt es sich insbesondere um einsame Geigenmelodien, die sehr passend zur aktuellen Szenerie extra komponiert und eingespielt wurden. Auch die Geräusche tragen ihren Teil zum Gelingen bei und bringen mehr Leben in viele Momente, sind aber auch eher hintergründig eingesetzt.

Der künstlerische Ausdruck der Titelbilder wurde auch hier beibehalten, die dargestellte Szene mit dem am Boden liegenden Mann samt Blutlache ist mit den Aquarellfarben und dem unsteten Hintergrund wieder hübsch anzusehen. Auch die leuchtenden Farben kommen hier gut zur Geltung und verfehlen ihre Wirkung nicht. Die restliche Aufmachung ist wie immer schlicht und übersichtlich.

Fazit: Bis man dahinter kommt, worauf der Folgentitel anspielt, vergeht eine Weile – und das ist auch gut so. Denn der Weg dorthin ist nicht nur unterhaltsam und witzig, sondern auch rätselhaft und kurzweilig aufbereitet. Über viele Stationen nähert man sich langsam der Lösung, die sehr interessante Aspekte anbietet. Sehr gelungen!

VÖ: 23.Oktober 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-101-3
 
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