Poldi

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Sherlock Holmes & Co – 22. Tod am Dock

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Erster Eindruck: Eine Geduldsprobe für Mrs. Hudson

Es ist seit langem mehr kein Fall in Sicht für Sherlock Holmes, sogar die an ihn herangetragenen Rätsel von Inspector Lestrade kann er ohne Mühe lösen, sodass sogar das gute Teegeschirr von Mrs. Hudson an einem chemischen Versuch beteiligt wird. Doch die Langeweile hat ein Ende, als die junge Witwe Magdalene Walker ihn aufsucht und nicht an den angeblichen Unfalltod ihres Mannes an den Londoner Docks glaubt...

Es hat einige Zeit gedauert, bis sich eine Folge der Romantruhe Audio-Krimireihe „Sherlock Holmes & Co“ mal wieder der titelgebenden Figur gewidmet hat, doch mit „Tod in den Docks“ kehrt der bekannte Ermittler zurück – womit auch wieder der wunderbar trockene Humor Einzug in die Handlung hält. Nicht nur in der äußerst gelungenen Introszene, sondern auch im weiteren Verlauf kommen immer wieder humorige Momente auf. Besonders eine Situation im Leichenschauhaus konnte mich in diesem Punkt voll überzeugen, da Dr. Watson hier ein wahres Sprachgewitter auslöst und den recht verbohrten Mitarbeiter ziemlich bloßstellt. Doch auch die Handlung ist durchaus kurzweilig gelungen, der Fall gestaltet sich anfangs recht kniffelig und wird durch die genauen Beobachtungen von Holmes und die Ermittlungen des Duos aufgedröselt. Dennoch zaubert Holmes am Ende eine Auflösung aus dem Hut, die nicht so recht zu der restlichen Handlung passen will und zudem noch mit einem übertrieben inszenierten Action-Element versehen wurde. Insgesamt ist aber eine unterhaltsame und launige Folge entstanden, die mich überzeugen konnte.

Charles Rettinghaus hat mich mit seiner Interpretation des bekannten Detektivs wieder völlig in seinen Bann gezogen, er spricht sehr betont, sehr eingängig und immer mit einer Spur ironischem Humors. Robin Brosch hat als Dr. Aubrey, einem recht hochnäsigen Gerichtsmediziner, in seiner Szene einen sehr gelungenen Auftritt und setzt diesen mit Nachdruck um. Auch Daniel Faust kann als Hafenarbeiter Eugene Leopold mit einer dynamischen Sprechweise punkten. Weiterhin zu hören sind Dagmar Bittner, Sylvie Nogler und Andreas Conrad.

Die akustische Umsetzung ist wie immer eher zurückhaltend eingesetzt, vor allem einige atmosphärische Hintergrundgeräusche bestimmen das Bild der Produktion. Dies führt dazu, dass einerseits die Sprecher und ihre Dialoge im Vordergrund stehen, andererseits aber auch eine passende Stimmung aufkommt und die Handlung lebendiger wirkt. Musik ist nur recht punktuell, dann aber stimmig im Einsatz.

Das Hafendock, das den Hauptschauplatz dieser Folge darstellt, ist in einem interessanten Bildausschnitt auf dem Cover zu sehen, denn nur einer der Kräne ist aus der Froschperspektive vor nächtlichem Sternenhimmel abgebildet. Der so entstehende industrielle Charme schafft ein reizvolles Titelbild, das durch die ansprechende Rahmengestaltung unterstützt wird.

Fazit: Ein sehr knackig erzählter und launiger Fall, der wie immer viel von dem großen Charme der Figuren herausstellt. Auch wenn mich das Ende nicht vollkommen überzeugen konnte, sind einige sehr ansprechende Kniffe eingebaut, die die Handlung unterhaltsam und kurzweilig halten.

VÖ: 18.März 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-219-5
 
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