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Sherlock Holmes – 29. Die Junker von Reigate

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Erster Eindruck: Dem Einbruch folgt der Mord...

Sherlock Holmes hat seinem Körper etwas zu viel zugemutet und bricht fast vollständig zusammen. Dr. Watson verordnet ihm konsequente Ruhe und einen Erholungsaufenthalt bei seinem alten Freund Colonel Hayter. Doch von Ruhe kann dort keine Rede sein, denn ein Einbruch mit ziemlich merkwürdigem Diebesgut sorgt gerade für Aufregung in dem kleinen Ort. Und dann fallen eines nachts einige Schüsse...

Titania Medien hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fälle von Sherlock Holmes so detailgetreu wie möglich umzusetzen. Dies zeigt sich auch in der recht langen Introszene in der Umsetzung von „Die Junker von Reigate“, die bei anderen Labeln vielleicht dem Rotstift zum Opfer gefallen wäre, hier aber sehr gut auf das besondere Verhältnis zwischen Holmes und Watson eingeht. So ist die große Sorge des Doktors und das bedingungslose Vertrauen des Detektivs sehr deutlich zu spüren, und auch einige humorige Kommentare zur „Vertretung“ von Mrs. Hudson in Form ihrer Cousine Margery Mapleton geben den Figuren mehr Tiefe. Der eigentliche Fall beginnt also etwas zeitverzögert, nimmt dann aber recht schnell Fahrt auf. Schon beim Bericht über den Einbruch merkt der Hörer, die Holmes einzelne Schlüsse zieht und kombiniert, der Mord lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Dann ist auch direkt das Fieber zu spüren, das Holmes packt, und auch wenn man nicht bei all seinen Ermittlungen dabei ist, wirkt die Handlung sehr dynamisch. In einer recht langen Szene auf dem Landsitz, auf dem der Mord stattgefunden hat, klärt sich dann langsam alles auf, Holmes setzt eine Menge Tricks ein, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Das ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch spannend geraten, zumal die Figuren auch hier wieder bestens zur Geltung kommen.

Claus Thull-Emden ist in der Rolle des gutmütigen Colonel Hayter zu hören und überzeugt mit seiner angenehmen und ausdrucksstarken Stimme, mit der er die Berichte über den Einbruch sehr lebendig gestaltet. Rainer Gerlach spricht den Inspektor Forrester und liefert dabei eine sehr solide Leistung ab, die gut zu der Figur passt und sie authentisch wirken lässt. Lutz Riedel hat mich als Mr. Cunningham vollkommen überzeugt, sein sehr markanter Sprechstil mit den vielen, kleinen Variationen kommt auch hier wieder bestens zur Geltung. Weitere Sprecher sind Philine Peters-Arnolds, Matthias Lühn und Horst Naumann.

Die dezente Inszenierung der Serie funktioniert auch hier wieder bestens und lässt den Dialogen stets den Vortritt, die eingesetzen akustischen Elemente sind aber sehr gelungen eingefügt und sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Die Musik ist zurückhaltend und ruhig, die Geräusche unaufgeregt und passend eingefügt, sodass sich ein sehr stimmiges Gesamtbild ergibt.

Eine Szene aus dem Wohnzimmer von Colonel Hayter ist auf dem Cover abgebildet, das wieder im Stil eines alten Ölgemäldes sehr ansehnlich geraten ist. Holmes in einem ausladenden Sessel, Watson und Hayter stehend vor dem prasselnden Kaminfeuer, die Waffensammler des ehemaligen Colonel betrachtend – das Bild strahlt viel Wärme aus und passt gut in die bisherige Covergalerie.

Fazit: Die Geschichte von Sir Arthur Conan Doyle wurde hier sehr detailliert und ausführlich erzählt, die Figuren kommen dabei wieder sehr gut zur Geltung. Die trickreiche Handlung deckt langsam das Verbrechen auf, der Hörer bekommt immer wieder kleine Informationen zugespielt, was die Spannung dabei noch erhöht.

VÖ: 26. Mai 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5449-8
 
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