Poldi

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Shadowmarch – Die Grenze (Tad Williams)

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Erster Eindruck: Start eines komplexen Fantasy-Epos

Die Südmarkfeste wird nicht nur von einem machtbessesenen Herrscher im Süden bedroht, sondern auch von den Elben, die vor langer Zeit in ein Schattenreich hinter dem Nebel verbannt wurden. Gerade jetzt braucht die labyrinthartige Festung seinen König, doch dieser wurde von den Feinden entführt. Nun müssen sich die15-jährigen Zwillinge Barrick und Briony gegen die doppelte Gefahr zu Wehr setzen, und auch von innen heraus droht der Königshof aufgrund einiger Intrigen zu zerbrechen...

Tad Williams ist einer der bekanntesten Fantasy-Autoren des neuen Jahrtausends, insbesondere seine Mehrteiler haben es zu zahlreichen Fans gebracht. Auch „Shadowmarch“, ein High Fantasy-Vierteiler, konnte viele überzeugen, sodass nun neben der Taschenbuchversion auch eine vollständige Lesung mit David Nathan erschienen ist. Zu Anfang hat die Geschichte mit einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen und kommt nicht so recht in Fahrt – vielleicht weil der Autor schon früh viele ganz unterschiedliche Figuren einführt, die allesamt wichtig für die Entwicklung der Handlung sind und sorgsam vorgestellt werden wollen. Gerade als Hörbuchversion fordert „Die Grenze“ deswegen die Konzentration der Zuhörer heraus, im zweiten Teil passiert dann auch wieder mehr, die Handlung verdichtet sich und wird spannend erzählt. Dabei stehen verschiedene Figuren gleichwertig nebeneinander, jeder von ihnen erlaubt den Blick auf ein Teilstück der großen Handlung, die einzelnen Passagen haben dabei sehr verschiedene, dichte Stimmungen. Die Fantasy-Welt von Shadowmarch fällt durch recht klassische Völkerstrukturen auf, in die aber viele eigenständige Ideen eingeflochten sind. Besonders die Idee der finsteren Elben hinter dem dichten Nebel tun sich dabei hervor und sorgen für eine schaurig-düstere Atmosphäre. Nur manche Charaktere bleiben durch die komplexe Handlung noch etwas blass und konnten mich hier noch nicht so recht fesseln.

Wie oben bereits erwähnt wird das über 30-stündige Hörbuch von David Nathan gelesen, seine angenehm tiefe Stimme kann die Handlung trotz der langen Laufzeit ohne Probleme tragen. Er greift gelungen die Spannungsbögen auf und geht mit seinem dynamischen Klang gut auf diese ein. Dabei kann er auch die verschiedenen Charaktere gut ausgestaltet, verstellt seine Stimme dabei aber nicht, sondern nutzt feine Veränderungen in der Nuancierung oder der Stimmfarbe. Eine sehr runde Leistung, wie man sie von ihm bereits gewohnt sein darf.

Obwohl das Hörbuch auf MP3-CDs gepresst wurde, sind immer noch vier Discs nötig. Diese sind in einer ansprechend gestalteten Box untergebracht, die einige zusätzliche Informationen enthält. Natürlich wurde auch das Cover von der Taschenbuch-Neuauflage verwendet, das eine typische Fantasy-Optik verwendet. Der große Berg mit der eindrucksvollen Südmarkfeste ist darauf sehr ansehnlich abgebildet.

Fazit: In diesem ersten Band wird noch nicht das ganze Potenzial der Reihe ausgespielt, vielmehr werden Figuren vorgestellt und in Stellung gebracht, die Fantasy-Welt erklärt und erste Hinweise auf das große Ganze gegeben. Das ist anfangs etwas zäh, wird aber im späteren Verlauf zu einer interessanten und gut konstruierten, sehr komplexen Handlung ausgeweitet, die mich schlussendlich doch noch packen konnte.

VÖ: 19.Oktober 2015
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-8445-18045
 
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