AW: Satz für Satz zur Geschichte II
Das große Hexentreffen auf dem Damalsberg stand an und Tesstjana Wolkenfels freute sich darüber in ihrer vor Energie und Lebenslust nur so sprudelnden Art und Weise - hatte sie neben ihren Pflichten als Bauernstochter doch auch die Übungen für die anstehende Prüfung regelmäßig ausgeführt.
Nur noch etwas Krötenessenz ins Haar, dann geht's ab auf den Besen und auf in die Lüfte.
Heute - endlich - würde ihr großer Tag werden.
Wenn da nicht ihre alte Rivalin, Adamania Dunkelstein, gewesen wäre - bereits im letzten Jahr hatte diese sie sowohl im Zaubertrank-Brauen als auch im großen Besenrennen knapp geschlagen; um sie danach auch noch wegen ihrer angeblich scheußlich altmodischen Kleidung zu verspotten!
Aber wenn ihr Plan aufging, dann würde die alte Dunkelstein heute nicht erscheinen können, denn das hatte Tesstjana voller Eifer versucht zu verhindern.
Da Adamania ohnehin die wohl eitelste Hexe aller Zeiten war, hatte sie gestern nur einen kleinen "Schönheitszauber" an ihr testen müssen- der würde dann hoffentlich das Übrige erledigen.
Kichernd flog sie über Wiesen und Felder, die Abendsonne verströmte wundervolles Licht und Tesstjana dachte voller Vorfreude an das Treffen auf dem Damalsberg.
Plötzlich ging ein Ruck durch Tesstjana, sie verlor das Gleichgewicht und ließ dabei unwillkürlich den Besenstil los. Sofort geriet der Flugapparat ins Trudeln und die wohl vielversprechendste Anwärterin auf den Junghexenehrenpreis wäre vermutlich an den Hängen des Morgenberges wie ein rohes Ei zerplatzt, hätte sie nicht im letzten Moment mit beiden Händen den Stil wieder hochgerissen. Dicht über den Felsen, kaum ein Fingerbreit Luft dazwischen, raste sie wie eine Rakete im halsbrecherischen Tempo zum Gipfel empor. Sie unterdrückte den Schmerz, als ein oder zwei spitze Steine ihre Knie aufschürften. Dann endlich, es schien Tesstjana schon wie eine Ewigkeit, schoß sie über dem Bergkamm hinaus, nicht ohne dass ihr Besen bei diesem Manöver einbüßen mußte. Allmählich wurde der Flug Richtung Damalsberg wieder ruhiger und sie begann sich zu fragen, wie dieser Beinahe-Absturz nur geschehen konnte.
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Derweil bereitete sich Lady Katja von Brauneis, Lordstochter und heimliche Geliebte Tesstjanas, auf Schloss Stolzenburg ihren eigenen Abflug zum Damalsberg vor.
Plötzlich war in der Eingangshalle ein unheimliches Gepolter und Geschreie zu vernehmen und die verwunderte Hexe beschloss, herauszufinden, was denn da unten soviel Chaos verursachte.
Es erinnerte sie an ihre Freundin, die mit ihren verrückten Einfällen und ihrer Tollpatschigkeit selbst im jugendlichen Alter von 16 Jahren jeder Achtjährigen Konkurrenz machen konnte - und wirklich, es war "Tess" (wie sie ihre Freunde nannten), die einen Abstecher bei ihrer Freundin machte, um sie abzuholen... und beim Anflug in ein Fenster gekracht war!
Tesstjana lag nun mit vielen Schnittwunden am Boden und während Lady Katja zu Tesstjana rannte rief sie: "Tess, geht es dir gut?".
"Bei den sieben runzeligen Kröten, dieser Besen will mich umbringen; ich weiß auch nicht, warum, aber auf einmal wollte er mir einfach nicht mehr gehorchen", ächzte Tesstjana, während sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufsetzte "Ich hatte ihn gerade wieder unter Kontrolle, da raste ich auch schon mit bahnbrechender Geschwindigkeit in dein Fenster....Tut mir echt leid".
Katja wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte, und so half sie ihrer Freundin auf die Beine und untersuchte kurz die Schnittwunden und begann dann geheimnisvolle Sprüche zu murmeln, brach ab, versuchte es wieder und fluchte laut auf: "das sind keine normalen Wunden, die du da hast!!!"
Tesstjanas Augen wurden vor Schreck so groß wie Hühnereier. Das konnte nur bedeuten, dass sie mit einem Fluch belegt wurde. "Hab Vertrauen, Liebes!", versuchte Katja sie zu beruhigen, "ich kenne jemanden, der uns helfen kann. Los, steig hinten auf meinen Besen auf!" Leicht schwankend nahm Tesstjana auf dem Rücksitz von Katjas goldverzierten Besen Platz. Zur Sicherheit band Katja noch ein magisches Seil um ihren Leib, damit sie nicht runter fiel, falls sie das Bewußtsein verlieren sollte.
Dann gab Katja ihrem Besen den Befehl so schnell wie möglich zu Maginia Dunkelstein zu fliegen - die weiseste Hexe in der Nähe und obendrein Adamanias Urgroßmutter.
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Unterdessen hatten sich schon einige Hexen, vor allem der Ältestenrat, auf dem Damalsberg eingefunden und waren vergnügt dabei, sich zu begrüßen und unterhalten, als es plötzlich wutentbrannt ertönte: "Ich verlange durch öffentlichen Antrag, dass Tesstjana Wolkenfels, dieser Nichtsnutz vom Halderhof, aus der Hexengemeinschaft ausgeschlossen wird - und zwar für immer!"
Die keifende Stimme gehörte Adamania Dunkelstein, die mit einer hässlichen Narbe die sich über ihr ganzes Gesicht zog auf den Platz gestürmt war und nun verzweifelt versuchte sich Gehör beim Ältestenrat zu verschaffen. "Seht nur was diese Ausgeburt der Hölle mit meinem makellosen Gesicht angestellt hat! Ja, ganz richtig, das ist eine hässliche Narbe und die habe ich nur ihr zu verdanken!", schrie sie und lief vor Wut so rot an, dass die Narbe heftig pulsierte und ihr Gesicht noch mehr verunstaltete.
Einige Hexen wichen erschrocken zurück, andere konnten sich ein Lachen nicht verkneifen... allerdings hinter vorgehaltener Hand, da Adamania schließlich eine Urgroßmutter hatte, die hohes Ansehen unter allen Hexen genoss, auch wenn sie nicht zum Ältestenrat gehörte. Doch die Hexen drehten sich verblüfft um - es war Adamanias Großmutter die schallend lachend auf die anderen zukam und rief "Ach Adamania, das war doch nur ein einfacher Schönheitszauber! Den kann Tesstjana (doch nur sie allein!!) ganz leicht wieder rückgängig machen!" und Adamania erblasste. "Du meinst, ich soll diese grauenhafte Person darum bitten, das hier rückgängig zu machen? Niemals!"
In Adamanias Kopf spielte sich zudem noch etwas ganz anderes ab - sie hatte einen schwarzen Zauber auf den Besen ihrer Rivalin gelegt um es ihr heimzuzahlen und wenn Adamania richtig lag und Tesstjana nicht besonders Glück gehabt hatte, dann würde Tesstjana einige Zeit brauchen, um diesen Schönheitszauber wieder rückgängig zu machen.
Verzweifelt blickte sie sich um und hoffte für einen kurzen Moment inständig - so komisch es auch klingen mochte - dass ihr Fluch fehlgeschlagen war und Tesstjana im nächsten Moment wohlbehalten hier landen würde, um diese scheußliche Narbe wieder verschwinden zu lassen.
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Die beiden Freundinnen waren unterdessen zum alten Haus von Maginia Dunkelstein geflogen - doch sie fanden das Haus verlassen vor und Tasstjana ging es immer schlechter, sie atmete nur noch stoßweise und ihr brach kalter Schweiß auf der Stirn aus - Falls sie nicht bald Hilfe bekamen würde es richtig heikel werden. Katja, die schon ganz verzweifelt war vor Sorge um ihre sterbende Begleiterin - denn sterben würde sie mit Sicherheit, wenn ihr nicht bald Hilfe zuteil wurde - durchschritt panisch die Hütte der alten Maginia, durchwühlte Truhen und blätterte in alten, verstaubten Hexenbüchern, aber nichts schien nur den Anschein von möglicher Hilfe zu erwecken.
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Adamanias Antrag schien somit für die Hexen aus dem Kreis der Ältesten erledigt und die Gruppe fing an sich zu zerstreuen um sich auf die bevorstehenden Rennen vorzubereiten - doch Maginia hatte Adamanias erbleichendes Gesicht bemerkt und als niemand mehr in der Nähe der beiden zu sein schien schritt sie auf sie zu und fragte ihre Enkelin was das alles zu bedeuten hatte. Unter dem strengen Blick ihrer Urgroßmutter begann Adamania zu stottern: "I-i-i-chm, ähm, also, w-w-w-w-arum schaust du mich s-so streng an, i-i-i-ch, hab doch n-n-nichts getan, ich habe nichts, rein gar nichts damit zu tun, geschweige denn habe ich Rache geübt, o-o-oder was du jetzt auch d-denken magst."
"Was hast du getan?" fragte die Großmutter ein zweites Mal und sie betrachtete besorgt das aufglühende Gesicht ihrer Enkelin - die Narbe schien sich grünlich zu verfärben - und die weise Maginia wusste was das zu bedeuten hatte - wenn die Person, die den Fluch ausgeführt hatte, starb, dann wurde derjenige seinen Fluch nie mehr los; wenn es ein Schönheitszauber oder Fluch war, dann verfärbten sich die Auswirkungen zunächst grün, bis sie schlussendlich schwarz oder rot wurden - Kein Zweifel - Tesstjana musste im Sterben liegen! Schockiert blickte Maginia in die Augen ihrer Enkelin und sprach: "Sag nichts mehr, ich weiß was du getan hast und das wird vielleicht schlimme Folgen haben - wie konntest du nur so töricht sein und wegen einer kleinen Narbe wie dieser diesen mächtigen Fluch aussprechen. Und so etwas kommt von meiner Urenkelin; ich bin enttäuscht, zutiefst enttäuscht Adamania. Weißt du überhaupt, was dieser Fluch genau anrichtet? Schnell, sag es mir, damit ich herausfinden kann, ob überhaupt noch Hoffnung für Tesstjana besteht."
Adamania begann unter Tränen von ihrem ausgeführten Fluch zu erzählen - sie hatte den Zauber aus einem der Bücher ihrer Großmutter einmal abgeschrieben sich aber die genaue Wirkung nicht gemerkt - sie hatte nur versucht all ihre Wut mit in den Fluch zu legen.
"Gnade, Gnade dir Kind, dass das nicht einer dieser uralten Dämonen-Flüche war", knurrte Maginia ", denn dann gibt es fast keine Hoffnung mehr! Wir werde jetzt unverzüglich nach Tesstjana suchen!"
"ich weiß noch, dass ich mir vorgestellt habe, wie sie in meinen Spiegel fliegt und mein Spiegelbild so nicht mehr zu sehen ist, dann habe ich kurz den Anschluss vergessen" schluchzte Adamania unter dem bohrenden Blick ihrer Großmutter und diese erwiderte "dann ist sie vielleicht irgendwo in ein andere spiegelnde Scheibe geflogen, konzentrier dich Mädchen und sag mir wo ... sie ... ist... ! Geh in dich rein und fühle deine Wut und die Richtung, in die sie Tesstjana wohl gelenkt hat". Bei dieser Aufforderung errötete Adamania, denn sie erinnerte sich plötzlich, dass ihre Gedanken beim Ausüben des Fluchs zu Katja abgeschweift waren - sie hatte an ihr schönes Gesicht gedacht, die wohlgeformten Lippen immer bereit sich zu einem fröhlichen, so wundervollen Lachen zu öffnen, dass Adamania ganz verrückt danach war, es immer und immer wieder zu hören - nur leider liebte Katja Tesstjana, weswegen sie sich nichts sehnlicher wünschte, dass diese endlich ein für alle Mal von der Bildfläche verschwinden würde.
"Ja?" Die Frage der Großmutter schien sanfter zu werden, Gorßmutter war schon immer gut darin gewesen Adamanias Gefühlen zuzuhören und obwohl ihre Großmutter oft streng wirkte war sie die einzige Person, der sie anvertraut hatte, dass sie Frauen lieber mochte als Männer - "Ich denke sie ist bei Tanja" flüsterte Adamania.
So schnell es ging stiegen die beiden auf ihren Besen und flogen zu Wolkenfelsener Schloss, wo sie die Haushälterin fanden, die die Fensterscheibe gerade wieder heile hexte und ihnen die Auskunft gab, dass die beiden Frauen, nach denen sie suchten bereits vor kurzer Zeit abgereist waren - Tesstjana wäre dabei besonders wackelig auf den Beinen und nicht mehr in der Lage zu fliegen gewesen.
Adamania begann zu wimmern - als sie die Glascheibe mit den Blutspritzern gesehen hatte, war ihr endlich bewusst geworden, was sie da eigentlich gemacht hatte! Sie hatte versucht einen Menschen umzubringen - vielleicht nicht mit Absicht, aber auch wenn sie im Augenblick furchtbar wütend auf Tesstjana war - sie wollte doch eigentlich nicht, dass sie starb. Doch für übermäßige Trauer blieb keine Zeit und so machten sich beide Hexen wieder auf den Weg - diesmal zu Maginias Hexenhütte, denn es erschien der alten Hexe am wahrscheinlichsten, dass Katja bei ihr hatte Hilfe holen wollen, da sie die einzige mächtige Hexe in der Nähe war.
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Tanja war unterdessen vollkommen verzweifelt - Tess hatte ihr Bewusstsein verloren und die sonst so energiegeladene Tess, die sie liebte wich einer bleichen, mit Blut befleckten und vollkommen stummen Tess - Tanja wusste weder ein noch aus, setzte sich unter den Baum neben Maginias Hütte, bettete Tess Kopf auf ihre Beine und begann zu weinen.
Ihr herzzerreißendes Schluchzen wurde abrupt vom energischen Rufen der alten Maginia gestört "Schnell, Adamania, hol das alte Hexenbuch und die magische Kreide, um einen Zauberkreis zu zeichnen und du Tanja, hör auf zu heulen, dadurch überlebt Tess bestimmt nicht, sondern leg sie hier auf den Boden - ja genau dort. Und nun Adamania, konzentrierst du dich und versuchst ernsthaft deine Taten zu bereuen; am besten denkst du jetzt an die guten Seiten an Tess, damit wir sie überhaupt wieder zum Leben erwecken, denn wenn ich mich nicht täusche bleiben uns nur noch wenige Minuten.", dirigierte die Alte mit krächzender Stimme.
Das große Hexentreffen auf dem Damalsberg stand an und Tesstjana Wolkenfels freute sich darüber in ihrer vor Energie und Lebenslust nur so sprudelnden Art und Weise - hatte sie neben ihren Pflichten als Bauernstochter doch auch die Übungen für die anstehende Prüfung regelmäßig ausgeführt.
Nur noch etwas Krötenessenz ins Haar, dann geht's ab auf den Besen und auf in die Lüfte.
Heute - endlich - würde ihr großer Tag werden.
Wenn da nicht ihre alte Rivalin, Adamania Dunkelstein, gewesen wäre - bereits im letzten Jahr hatte diese sie sowohl im Zaubertrank-Brauen als auch im großen Besenrennen knapp geschlagen; um sie danach auch noch wegen ihrer angeblich scheußlich altmodischen Kleidung zu verspotten!
Aber wenn ihr Plan aufging, dann würde die alte Dunkelstein heute nicht erscheinen können, denn das hatte Tesstjana voller Eifer versucht zu verhindern.
Da Adamania ohnehin die wohl eitelste Hexe aller Zeiten war, hatte sie gestern nur einen kleinen "Schönheitszauber" an ihr testen müssen- der würde dann hoffentlich das Übrige erledigen.
Kichernd flog sie über Wiesen und Felder, die Abendsonne verströmte wundervolles Licht und Tesstjana dachte voller Vorfreude an das Treffen auf dem Damalsberg.
Plötzlich ging ein Ruck durch Tesstjana, sie verlor das Gleichgewicht und ließ dabei unwillkürlich den Besenstil los. Sofort geriet der Flugapparat ins Trudeln und die wohl vielversprechendste Anwärterin auf den Junghexenehrenpreis wäre vermutlich an den Hängen des Morgenberges wie ein rohes Ei zerplatzt, hätte sie nicht im letzten Moment mit beiden Händen den Stil wieder hochgerissen. Dicht über den Felsen, kaum ein Fingerbreit Luft dazwischen, raste sie wie eine Rakete im halsbrecherischen Tempo zum Gipfel empor. Sie unterdrückte den Schmerz, als ein oder zwei spitze Steine ihre Knie aufschürften. Dann endlich, es schien Tesstjana schon wie eine Ewigkeit, schoß sie über dem Bergkamm hinaus, nicht ohne dass ihr Besen bei diesem Manöver einbüßen mußte. Allmählich wurde der Flug Richtung Damalsberg wieder ruhiger und sie begann sich zu fragen, wie dieser Beinahe-Absturz nur geschehen konnte.
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Derweil bereitete sich Lady Katja von Brauneis, Lordstochter und heimliche Geliebte Tesstjanas, auf Schloss Stolzenburg ihren eigenen Abflug zum Damalsberg vor.
Plötzlich war in der Eingangshalle ein unheimliches Gepolter und Geschreie zu vernehmen und die verwunderte Hexe beschloss, herauszufinden, was denn da unten soviel Chaos verursachte.
Es erinnerte sie an ihre Freundin, die mit ihren verrückten Einfällen und ihrer Tollpatschigkeit selbst im jugendlichen Alter von 16 Jahren jeder Achtjährigen Konkurrenz machen konnte - und wirklich, es war "Tess" (wie sie ihre Freunde nannten), die einen Abstecher bei ihrer Freundin machte, um sie abzuholen... und beim Anflug in ein Fenster gekracht war!
Tesstjana lag nun mit vielen Schnittwunden am Boden und während Lady Katja zu Tesstjana rannte rief sie: "Tess, geht es dir gut?".
"Bei den sieben runzeligen Kröten, dieser Besen will mich umbringen; ich weiß auch nicht, warum, aber auf einmal wollte er mir einfach nicht mehr gehorchen", ächzte Tesstjana, während sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufsetzte "Ich hatte ihn gerade wieder unter Kontrolle, da raste ich auch schon mit bahnbrechender Geschwindigkeit in dein Fenster....Tut mir echt leid".
Katja wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte, und so half sie ihrer Freundin auf die Beine und untersuchte kurz die Schnittwunden und begann dann geheimnisvolle Sprüche zu murmeln, brach ab, versuchte es wieder und fluchte laut auf: "das sind keine normalen Wunden, die du da hast!!!"
Tesstjanas Augen wurden vor Schreck so groß wie Hühnereier. Das konnte nur bedeuten, dass sie mit einem Fluch belegt wurde. "Hab Vertrauen, Liebes!", versuchte Katja sie zu beruhigen, "ich kenne jemanden, der uns helfen kann. Los, steig hinten auf meinen Besen auf!" Leicht schwankend nahm Tesstjana auf dem Rücksitz von Katjas goldverzierten Besen Platz. Zur Sicherheit band Katja noch ein magisches Seil um ihren Leib, damit sie nicht runter fiel, falls sie das Bewußtsein verlieren sollte.
Dann gab Katja ihrem Besen den Befehl so schnell wie möglich zu Maginia Dunkelstein zu fliegen - die weiseste Hexe in der Nähe und obendrein Adamanias Urgroßmutter.
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Unterdessen hatten sich schon einige Hexen, vor allem der Ältestenrat, auf dem Damalsberg eingefunden und waren vergnügt dabei, sich zu begrüßen und unterhalten, als es plötzlich wutentbrannt ertönte: "Ich verlange durch öffentlichen Antrag, dass Tesstjana Wolkenfels, dieser Nichtsnutz vom Halderhof, aus der Hexengemeinschaft ausgeschlossen wird - und zwar für immer!"
Die keifende Stimme gehörte Adamania Dunkelstein, die mit einer hässlichen Narbe die sich über ihr ganzes Gesicht zog auf den Platz gestürmt war und nun verzweifelt versuchte sich Gehör beim Ältestenrat zu verschaffen. "Seht nur was diese Ausgeburt der Hölle mit meinem makellosen Gesicht angestellt hat! Ja, ganz richtig, das ist eine hässliche Narbe und die habe ich nur ihr zu verdanken!", schrie sie und lief vor Wut so rot an, dass die Narbe heftig pulsierte und ihr Gesicht noch mehr verunstaltete.
Einige Hexen wichen erschrocken zurück, andere konnten sich ein Lachen nicht verkneifen... allerdings hinter vorgehaltener Hand, da Adamania schließlich eine Urgroßmutter hatte, die hohes Ansehen unter allen Hexen genoss, auch wenn sie nicht zum Ältestenrat gehörte. Doch die Hexen drehten sich verblüfft um - es war Adamanias Großmutter die schallend lachend auf die anderen zukam und rief "Ach Adamania, das war doch nur ein einfacher Schönheitszauber! Den kann Tesstjana (doch nur sie allein!!) ganz leicht wieder rückgängig machen!" und Adamania erblasste. "Du meinst, ich soll diese grauenhafte Person darum bitten, das hier rückgängig zu machen? Niemals!"
In Adamanias Kopf spielte sich zudem noch etwas ganz anderes ab - sie hatte einen schwarzen Zauber auf den Besen ihrer Rivalin gelegt um es ihr heimzuzahlen und wenn Adamania richtig lag und Tesstjana nicht besonders Glück gehabt hatte, dann würde Tesstjana einige Zeit brauchen, um diesen Schönheitszauber wieder rückgängig zu machen.
Verzweifelt blickte sie sich um und hoffte für einen kurzen Moment inständig - so komisch es auch klingen mochte - dass ihr Fluch fehlgeschlagen war und Tesstjana im nächsten Moment wohlbehalten hier landen würde, um diese scheußliche Narbe wieder verschwinden zu lassen.
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Die beiden Freundinnen waren unterdessen zum alten Haus von Maginia Dunkelstein geflogen - doch sie fanden das Haus verlassen vor und Tasstjana ging es immer schlechter, sie atmete nur noch stoßweise und ihr brach kalter Schweiß auf der Stirn aus - Falls sie nicht bald Hilfe bekamen würde es richtig heikel werden. Katja, die schon ganz verzweifelt war vor Sorge um ihre sterbende Begleiterin - denn sterben würde sie mit Sicherheit, wenn ihr nicht bald Hilfe zuteil wurde - durchschritt panisch die Hütte der alten Maginia, durchwühlte Truhen und blätterte in alten, verstaubten Hexenbüchern, aber nichts schien nur den Anschein von möglicher Hilfe zu erwecken.
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Adamanias Antrag schien somit für die Hexen aus dem Kreis der Ältesten erledigt und die Gruppe fing an sich zu zerstreuen um sich auf die bevorstehenden Rennen vorzubereiten - doch Maginia hatte Adamanias erbleichendes Gesicht bemerkt und als niemand mehr in der Nähe der beiden zu sein schien schritt sie auf sie zu und fragte ihre Enkelin was das alles zu bedeuten hatte. Unter dem strengen Blick ihrer Urgroßmutter begann Adamania zu stottern: "I-i-i-chm, ähm, also, w-w-w-w-arum schaust du mich s-so streng an, i-i-i-ch, hab doch n-n-nichts getan, ich habe nichts, rein gar nichts damit zu tun, geschweige denn habe ich Rache geübt, o-o-oder was du jetzt auch d-denken magst."
"Was hast du getan?" fragte die Großmutter ein zweites Mal und sie betrachtete besorgt das aufglühende Gesicht ihrer Enkelin - die Narbe schien sich grünlich zu verfärben - und die weise Maginia wusste was das zu bedeuten hatte - wenn die Person, die den Fluch ausgeführt hatte, starb, dann wurde derjenige seinen Fluch nie mehr los; wenn es ein Schönheitszauber oder Fluch war, dann verfärbten sich die Auswirkungen zunächst grün, bis sie schlussendlich schwarz oder rot wurden - Kein Zweifel - Tesstjana musste im Sterben liegen! Schockiert blickte Maginia in die Augen ihrer Enkelin und sprach: "Sag nichts mehr, ich weiß was du getan hast und das wird vielleicht schlimme Folgen haben - wie konntest du nur so töricht sein und wegen einer kleinen Narbe wie dieser diesen mächtigen Fluch aussprechen. Und so etwas kommt von meiner Urenkelin; ich bin enttäuscht, zutiefst enttäuscht Adamania. Weißt du überhaupt, was dieser Fluch genau anrichtet? Schnell, sag es mir, damit ich herausfinden kann, ob überhaupt noch Hoffnung für Tesstjana besteht."
Adamania begann unter Tränen von ihrem ausgeführten Fluch zu erzählen - sie hatte den Zauber aus einem der Bücher ihrer Großmutter einmal abgeschrieben sich aber die genaue Wirkung nicht gemerkt - sie hatte nur versucht all ihre Wut mit in den Fluch zu legen.
"Gnade, Gnade dir Kind, dass das nicht einer dieser uralten Dämonen-Flüche war", knurrte Maginia ", denn dann gibt es fast keine Hoffnung mehr! Wir werde jetzt unverzüglich nach Tesstjana suchen!"
"ich weiß noch, dass ich mir vorgestellt habe, wie sie in meinen Spiegel fliegt und mein Spiegelbild so nicht mehr zu sehen ist, dann habe ich kurz den Anschluss vergessen" schluchzte Adamania unter dem bohrenden Blick ihrer Großmutter und diese erwiderte "dann ist sie vielleicht irgendwo in ein andere spiegelnde Scheibe geflogen, konzentrier dich Mädchen und sag mir wo ... sie ... ist... ! Geh in dich rein und fühle deine Wut und die Richtung, in die sie Tesstjana wohl gelenkt hat". Bei dieser Aufforderung errötete Adamania, denn sie erinnerte sich plötzlich, dass ihre Gedanken beim Ausüben des Fluchs zu Katja abgeschweift waren - sie hatte an ihr schönes Gesicht gedacht, die wohlgeformten Lippen immer bereit sich zu einem fröhlichen, so wundervollen Lachen zu öffnen, dass Adamania ganz verrückt danach war, es immer und immer wieder zu hören - nur leider liebte Katja Tesstjana, weswegen sie sich nichts sehnlicher wünschte, dass diese endlich ein für alle Mal von der Bildfläche verschwinden würde.
"Ja?" Die Frage der Großmutter schien sanfter zu werden, Gorßmutter war schon immer gut darin gewesen Adamanias Gefühlen zuzuhören und obwohl ihre Großmutter oft streng wirkte war sie die einzige Person, der sie anvertraut hatte, dass sie Frauen lieber mochte als Männer - "Ich denke sie ist bei Tanja" flüsterte Adamania.
So schnell es ging stiegen die beiden auf ihren Besen und flogen zu Wolkenfelsener Schloss, wo sie die Haushälterin fanden, die die Fensterscheibe gerade wieder heile hexte und ihnen die Auskunft gab, dass die beiden Frauen, nach denen sie suchten bereits vor kurzer Zeit abgereist waren - Tesstjana wäre dabei besonders wackelig auf den Beinen und nicht mehr in der Lage zu fliegen gewesen.
Adamania begann zu wimmern - als sie die Glascheibe mit den Blutspritzern gesehen hatte, war ihr endlich bewusst geworden, was sie da eigentlich gemacht hatte! Sie hatte versucht einen Menschen umzubringen - vielleicht nicht mit Absicht, aber auch wenn sie im Augenblick furchtbar wütend auf Tesstjana war - sie wollte doch eigentlich nicht, dass sie starb. Doch für übermäßige Trauer blieb keine Zeit und so machten sich beide Hexen wieder auf den Weg - diesmal zu Maginias Hexenhütte, denn es erschien der alten Hexe am wahrscheinlichsten, dass Katja bei ihr hatte Hilfe holen wollen, da sie die einzige mächtige Hexe in der Nähe war.
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Tanja war unterdessen vollkommen verzweifelt - Tess hatte ihr Bewusstsein verloren und die sonst so energiegeladene Tess, die sie liebte wich einer bleichen, mit Blut befleckten und vollkommen stummen Tess - Tanja wusste weder ein noch aus, setzte sich unter den Baum neben Maginias Hütte, bettete Tess Kopf auf ihre Beine und begann zu weinen.
Ihr herzzerreißendes Schluchzen wurde abrupt vom energischen Rufen der alten Maginia gestört "Schnell, Adamania, hol das alte Hexenbuch und die magische Kreide, um einen Zauberkreis zu zeichnen und du Tanja, hör auf zu heulen, dadurch überlebt Tess bestimmt nicht, sondern leg sie hier auf den Boden - ja genau dort. Und nun Adamania, konzentrierst du dich und versuchst ernsthaft deine Taten zu bereuen; am besten denkst du jetzt an die guten Seiten an Tess, damit wir sie überhaupt wieder zum Leben erwecken, denn wenn ich mich nicht täusche bleiben uns nur noch wenige Minuten.", dirigierte die Alte mit krächzender Stimme.