ANdy
Andreas Hegewald
- #21
Themenstarter/in
AW: Satz für Satz zur Geschichte II
Das große Hexentreffen auf dem Damalsberg stand an und Tesstjana Wolkenfels freute sich darüber in ihrer vor Energie und Lebenslust nur so sprudelnden Art und Weise - hatte sie neben ihren Pflichten als Bauernstochter doch auch die Übungen für die anstehende Prüfung regelmäßig ausgeführt.
Nur noch etwas Krötenessenz ins Haar, dann geht's ab auf den Besen und auf in die Lüfte.
Heute - endlich - würde ihr großer Tag werden.
Wenn da nicht ihre alte Rivalin, Adamania Dunkelstein, gewesen wäre - bereits im letzten Jahr hatte diese sie sowohl im Zaubertrank-Brauen als auch im großen Besenrennen knapp geschlagen; um sie danach auch noch wegen ihrer angeblich scheußlich altmodischen Kleidung zu verspotten!
Aber wenn ihr Plan aufging, dann würde die alte Dunkelstein heute nicht erscheinen können, denn das hatte Tesstjana voller Eifer versucht zu verhindern.
Da Adamania ohnehin die wohl eitelste Hexe aller Zeiten war, hatte sie gestern nur einen kleinen "Schönheitszauber" an ihr testen müssen- der würde dann hoffentlich das Übrige erledigen.
Kichernd flog sie über Wiesen und Felder, die Abendsonne verströmte wundervolles Licht und Tesstjana dachte voller Vorfreude an das Treffen auf dem Damalsberg.
Plötzlich ging ein Ruck durch Tesstjana, sie verlor das Gleichgewicht und ließ dabei unwillkürlich den Besenstil los. Sofort geriet der Flugapparat ins Trudeln und die wohl vielversprechendste Anwärterin auf den Junghexenehrenpreis wäre vermutlich an den Hängen des Morgenberges wie ein rohes Ei zerplatzt, hätte sie nicht im letzten Moment mit beiden Händen den Stil wieder hochgerissen. Dicht über den Felsen, kaum ein Fingerbreit Luft dazwischen, raste sie wie eine Rakete im halsbrecherischen Tempo zum Gipfel empor. Sie unterdrückte den Schmerz, als ein oder zwei spitze Steine ihre Knie aufschürften. Dann endlich, es schien Tesstjana schon wie eine Ewigkeit, schoß sie über dem Bergkamm hinaus, nicht ohne dass ihr Besen bei diesem Manöver einbüßen mußte. Allmählich wurde der Flug Richtung Damalsberg wieder ruhiger und sie begann sich zu fragen, wie dieser Beinahe-Absturz nur geschehen konnte.
---
Derweil bereitete sich Lady Katja von Brauneis, Lordstochter und heimliche Geliebte Tesstjanas, auf Schloss Stolzenburg ihren eigenen Abflug zum Damalsberg vor.
Plötzlich war in der Eingangshalle ein unheimliches Gepolter und Geschreie zu vernehmen und die verwunderte Hexe beschloss, herauszufinden, was denn da unten soviel Chaos verursachte.
Es erinnerte sie an ihre Freundin, die mit ihren verrückten Einfällen und ihrer Tollpatschigkeit selbst im jugendlichen Alter von 16 Jahren jeder Achtjährigen Konkurrenz machen konnte - und wirklich, es war "Tess" (wie sie ihre Freunde nannten), die einen Abstecher bei ihrer Freundin machte, um sie abzuholen... und beim Anflug in ein Fenster gekracht war!
Tesstjana lag nun mit vielen Schnittwunden am Boden und während Lady Katja zu Tesstjana rannte rief sie: "Tess, geht es dir gut?".
"Bei den sieben runzeligen Kröten, dieser Besen will mich umbringen; ich weiß auch nicht, warum, aber auf einmal wollte er mir einfach nicht mehr gehorchen", ächzte Tesstjana, während sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufsetzte "Ich hatte ihn gerade wieder unter Kontrolle, da raste ich auch schon mit bahnbrechender Geschwindigkeit in dein Fenster....Tut mir echt leid".
Katja wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte, und so half sie ihrer Freundin auf die Beine und untersuchte kurz die Schnittwunden und begann dann geheimnisvolle Sprüche zu murmeln, brach ab, versuchte es wieder und fluchte laut auf: "das sind keine normalen Wunden, die du da hast!!!"
Tesstjanas Augen wurden vor Schreck so groß wie Hühnereier. Das konnte nur bedeuten, dass sie mit einem Fluch belegt wurde. "Hab Vertrauen, Liebes!", versuchte Katja sie zu beruhigen, "ich kenne jemanden, der uns helfen kann. Los, steig hinten auf meinen Besen auf!" Leicht schwankend nahm Tesstjana auf dem Rücksitz von Katjas goldverzierten Besen Platz. Zur Sicherheit band Katja noch ein magisches Seil um ihren Leib, damit sie nicht runter fiel, falls sie das Bewußtsein verlieren sollte.
Dann gab Katja ihrem Besen den Befehl so schnell wie möglich zu Maginia Dunkelstein zu fliegen - die weiseste Hexe in der Nähe und obendrein Adamanias Urgroßmutter.
---
Unterdessen hatten sich schon einige Hexen, vor allem der Ältestenrat, auf dem Damalsberg eingefunden und waren vergnügt dabei, sich zu begrüßen und unterhalten, als es plötzlich wutentbrannt ertönte: "Ich verlange durch öffentlichen Antrag, dass Tesstjana Wolkenfels, dieser Nichtsnutz vom Halderhof, aus der Hexengemeinschaft ausgeschlossen wird - und zwar für immer!"
Die keifende Stimme gehörte Adamania Dunkelstein, die mit einer hässlichen Narbe die sich über ihr ganzes Gesicht zog auf den Platz gestürmt war und nun verzweifelt versuchte sich Gehör beim Ältestenrat zu verschaffen. "Seht nur was diese Ausgeburt der Hölle mit meinem makellosen Gesicht angestellt hat! Ja, ganz richtig, das ist eine hässliche Narbe und die habe ich nur ihr zu verdanken!", schrie sie und lief vor Wut so rot an, dass die Narbe heftig pulsierte und ihr Gesicht noch mehr verunstaltete.
Einige Hexen wichen erschrocken zurück, andere konnten sich ein Lachen nicht verkneifen... allerdings hinter vorgehaltener Hand, da Adamania schließlich eine Urgroßmutter hatte, die hohes Ansehen unter allen Hexen genoss, auch wenn sie nicht zum Ältestenrat gehörte.
Das große Hexentreffen auf dem Damalsberg stand an und Tesstjana Wolkenfels freute sich darüber in ihrer vor Energie und Lebenslust nur so sprudelnden Art und Weise - hatte sie neben ihren Pflichten als Bauernstochter doch auch die Übungen für die anstehende Prüfung regelmäßig ausgeführt.
Nur noch etwas Krötenessenz ins Haar, dann geht's ab auf den Besen und auf in die Lüfte.
Heute - endlich - würde ihr großer Tag werden.
Wenn da nicht ihre alte Rivalin, Adamania Dunkelstein, gewesen wäre - bereits im letzten Jahr hatte diese sie sowohl im Zaubertrank-Brauen als auch im großen Besenrennen knapp geschlagen; um sie danach auch noch wegen ihrer angeblich scheußlich altmodischen Kleidung zu verspotten!
Aber wenn ihr Plan aufging, dann würde die alte Dunkelstein heute nicht erscheinen können, denn das hatte Tesstjana voller Eifer versucht zu verhindern.
Da Adamania ohnehin die wohl eitelste Hexe aller Zeiten war, hatte sie gestern nur einen kleinen "Schönheitszauber" an ihr testen müssen- der würde dann hoffentlich das Übrige erledigen.
Kichernd flog sie über Wiesen und Felder, die Abendsonne verströmte wundervolles Licht und Tesstjana dachte voller Vorfreude an das Treffen auf dem Damalsberg.
Plötzlich ging ein Ruck durch Tesstjana, sie verlor das Gleichgewicht und ließ dabei unwillkürlich den Besenstil los. Sofort geriet der Flugapparat ins Trudeln und die wohl vielversprechendste Anwärterin auf den Junghexenehrenpreis wäre vermutlich an den Hängen des Morgenberges wie ein rohes Ei zerplatzt, hätte sie nicht im letzten Moment mit beiden Händen den Stil wieder hochgerissen. Dicht über den Felsen, kaum ein Fingerbreit Luft dazwischen, raste sie wie eine Rakete im halsbrecherischen Tempo zum Gipfel empor. Sie unterdrückte den Schmerz, als ein oder zwei spitze Steine ihre Knie aufschürften. Dann endlich, es schien Tesstjana schon wie eine Ewigkeit, schoß sie über dem Bergkamm hinaus, nicht ohne dass ihr Besen bei diesem Manöver einbüßen mußte. Allmählich wurde der Flug Richtung Damalsberg wieder ruhiger und sie begann sich zu fragen, wie dieser Beinahe-Absturz nur geschehen konnte.
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Derweil bereitete sich Lady Katja von Brauneis, Lordstochter und heimliche Geliebte Tesstjanas, auf Schloss Stolzenburg ihren eigenen Abflug zum Damalsberg vor.
Plötzlich war in der Eingangshalle ein unheimliches Gepolter und Geschreie zu vernehmen und die verwunderte Hexe beschloss, herauszufinden, was denn da unten soviel Chaos verursachte.
Es erinnerte sie an ihre Freundin, die mit ihren verrückten Einfällen und ihrer Tollpatschigkeit selbst im jugendlichen Alter von 16 Jahren jeder Achtjährigen Konkurrenz machen konnte - und wirklich, es war "Tess" (wie sie ihre Freunde nannten), die einen Abstecher bei ihrer Freundin machte, um sie abzuholen... und beim Anflug in ein Fenster gekracht war!
Tesstjana lag nun mit vielen Schnittwunden am Boden und während Lady Katja zu Tesstjana rannte rief sie: "Tess, geht es dir gut?".
"Bei den sieben runzeligen Kröten, dieser Besen will mich umbringen; ich weiß auch nicht, warum, aber auf einmal wollte er mir einfach nicht mehr gehorchen", ächzte Tesstjana, während sie sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufsetzte "Ich hatte ihn gerade wieder unter Kontrolle, da raste ich auch schon mit bahnbrechender Geschwindigkeit in dein Fenster....Tut mir echt leid".
Katja wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte, und so half sie ihrer Freundin auf die Beine und untersuchte kurz die Schnittwunden und begann dann geheimnisvolle Sprüche zu murmeln, brach ab, versuchte es wieder und fluchte laut auf: "das sind keine normalen Wunden, die du da hast!!!"
Tesstjanas Augen wurden vor Schreck so groß wie Hühnereier. Das konnte nur bedeuten, dass sie mit einem Fluch belegt wurde. "Hab Vertrauen, Liebes!", versuchte Katja sie zu beruhigen, "ich kenne jemanden, der uns helfen kann. Los, steig hinten auf meinen Besen auf!" Leicht schwankend nahm Tesstjana auf dem Rücksitz von Katjas goldverzierten Besen Platz. Zur Sicherheit band Katja noch ein magisches Seil um ihren Leib, damit sie nicht runter fiel, falls sie das Bewußtsein verlieren sollte.
Dann gab Katja ihrem Besen den Befehl so schnell wie möglich zu Maginia Dunkelstein zu fliegen - die weiseste Hexe in der Nähe und obendrein Adamanias Urgroßmutter.
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Unterdessen hatten sich schon einige Hexen, vor allem der Ältestenrat, auf dem Damalsberg eingefunden und waren vergnügt dabei, sich zu begrüßen und unterhalten, als es plötzlich wutentbrannt ertönte: "Ich verlange durch öffentlichen Antrag, dass Tesstjana Wolkenfels, dieser Nichtsnutz vom Halderhof, aus der Hexengemeinschaft ausgeschlossen wird - und zwar für immer!"
Die keifende Stimme gehörte Adamania Dunkelstein, die mit einer hässlichen Narbe die sich über ihr ganzes Gesicht zog auf den Platz gestürmt war und nun verzweifelt versuchte sich Gehör beim Ältestenrat zu verschaffen. "Seht nur was diese Ausgeburt der Hölle mit meinem makellosen Gesicht angestellt hat! Ja, ganz richtig, das ist eine hässliche Narbe und die habe ich nur ihr zu verdanken!", schrie sie und lief vor Wut so rot an, dass die Narbe heftig pulsierte und ihr Gesicht noch mehr verunstaltete.
Einige Hexen wichen erschrocken zurück, andere konnten sich ein Lachen nicht verkneifen... allerdings hinter vorgehaltener Hand, da Adamania schließlich eine Urgroßmutter hatte, die hohes Ansehen unter allen Hexen genoss, auch wenn sie nicht zum Ältestenrat gehörte.