Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

[Phollux]

Hallo zusammen,
Da ich für das Thema Kleidung noch keinen Thread gefunden habe, dachte ich mir mach einfach mal einen auf
Mich würde mal Eure Meinung zum Thema Klamotten/Stoff allgemein in Hörspielen interessieren. Ich finde, daß Stoff ein sehr wichtiger und elementarer Baustein ist, und den man beim Cut unbedingt beachten sollte. Gerade wenn es um Bewegungen geht schafft Stoff/Klamotten eine atmosphärische Basis damit aufeinanderfolgende Soundeffekte nicht so aufgesetzt klingen.
Als Beispiel gäbs da die Sinclair Edition 2000 Hörspiele anzuführen, in denen ein Großteil der Akteure wohl Lederjacken tragen
So genug von mir. Also ran an die Tasten

 

[NiTc]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Ich finde es generell gut, jedoch kommt es auf die Umgebung an, in der man sich befindet

Aber ich finde auch das Stoff Klamotten oder Kleidung wie man es auch immer nennen will, eine große Rolle spielt, gerade bei Hörspielen um den Raum und das Geschehen noch mehr auszubauen. Jeoch gibt es dort immer einen kleinen Harken, wie gut achtet der Hörer darauf findet er es gut oder stört ihn das?

Für eine gute Atmo ist das klar, kann man es echt gut gebrauchen, aber rentiert es sich später auch, dass man so viel arbeit investiert hat?

Das aber ne gute Frage, ich möcht mal wissen was unsere Cutter dazu sagen

*Mal nach Thuda ruf*

 

[Giallo]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Ich finde das total irrelevant - es sei denn deine Figur trägt einen Umgang (oder ein ähnlich ausgefallendes Kleidungsstück) wobei das Geräusch dann auch die Geschichte in irgend einer Form weiterbringen sollte.

lg
Giallo

 

[DJ Force]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Lebensechte Geräusche einzubauen gehört bei HEAROIC auf jeden Fall zum Qualitätsstandard. Wir machen uns immer sehr intensive Gedanken darüber, welche Charaktere mit welchem Schuhwerk auf welchem Untergrund gehen, welche Kleidung sie haben, wann sie sich bewegen und somit die Kleidung rascheln oder reiben würde, ob und wie sie sich auf Stühlen oder anderen Sitzgelegenheiten bewegen und so weiter. Oder auch, wie die Umgebung darauf reagiert.

Wir wollen keine Hörspiele wie vor 30 Jahren machen, wo die Cutter eine Spur für ne General Atmosphere und eine weitere für besondere Geräuschhighlights hatten. Teilweise gibt es in unseren Hörspielen Szenen mit bis zu 30 oder 40 komplett ausgereizten Spuren.
Ausserdem sind wir in der Regel nicht bei Star Trek TNG, wo die Charaktere leider immer so starr und steif voreinander stehen, dass sich da wirklich kein einziges bisschen Stoff bewegt oder reibt.

Das schönste Kompliment, welches wir einmal bekommen haben, war von einer blinden Hörerin, die meinte, alle Szenen wirklich "zu sehen" weil sie so detailliert designed waren.

Mein Fazit: Gerade diese Details trennen die Spreu vom Weizen. Ob sich der irrsinnige Mehraufwand aber lohnt, das muss jeder selbst wissen. Denn schlussendlich muss man sich selbst gegenüber den Aufwand rechtfertigen können.

 

[bob7]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Wenn die Figuren sich bewegen benötigt man Bewegungsgeräusche. Die fallen aber eigentlich erst auf, wenn sie fehlen, weil dann das "Leben" fehlt. Bewegungsgeräusche (Stoffrascheln etc. aber auch Schritte und Atemgeräusche) sind aus meiner Sicht ganz ganz wichtig im Hörspiel.

 

[Marie]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Ich finde solche Details wie Stoffgeraschel usw. sehr wichtig für Hörspiele, das war nämlich unter anderem mit das erste, was mir bei Hörspielen (generell, beim bewussten Hören hier) positiv aufgefallen war - dass auch solche Details mit bedacht werden - und wieviel mehr noch!
Es gehört einfach dazu. Und je nach Intensität kann damit ja auch verdeutlicht werden, wie "nach" sich der Hörer gerade bei den Personen befindet, ob sich zwei Charaktere gerade sehr nah sind oder auf Distanz gehen. Gerade diesen "Nah-Effekt" (ich nenn ihn mal amateurhaft so :lach kann man dabei besonders schön einsetzen bei emotionalen Szenen usw.

Den Aspekt, dass das Geräusch das Hörspiel voran bringen soll, finde ich nicht vordergründig wichtig, das wär nur ein Teil dessen Funktion (aus meiner Sicht).
Und ob es sich lohnt, in einem Hörspiel auf Atmosphäre zu achten, würde ich IMMER mit Ja! beantworten. Das macht ein Hörspiel ja aus, da wir ja nicht sehen können, was passiert und wie es passiert. Dafür ist das Drumherum ja da. Es fragt sich ja - denke ich zumindest - auch keiner, ob nicht eine Wiesen-Atmosphöre mit zwitschernden Vögelchen usw. nicht zu viel ist, wenn es doch schon vom Erzähler gesagt wird, wo sich die Charaktere befinden.
Wie schon gesagt wurde - so etwas fällt erst auf, wenn es fehlt. Würde es während des Hörspiels auffallen, denke ich, dass es dann zu aufdringlich wäre.

Soviel von mir... XD

 

[Phollux]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Den Aspekt, dass das Geräusch das Hörspiel voran bringen soll, finde ich nicht vordergründig wichtig, das wär nur ein Teil dessen Funktion (aus meiner Sicht).
Und ob es sich lohnt, in einem Hörspiel auf Atmosphäre zu achten, würde ich IMMER mit Ja! beantworten.

Ich hätte es nicht besser ausdrücken können

Anstoß zu diesem Thema gab mir leider die Umsetzung des Hörspiels "Die Fälle des Jeffrey Dexter" Es klang mir an vielen Stellen irgendwie zu steril und klinisch. Aber das nur nebenbei.

 

[Tagirijus]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Ich denke mal, dass das eins der kleinen Details ist, die es erst lebendig machen können, solange es sachte bleibt. Zu übertrieben kann durchaus stören.

Ich habe für meine eigene Soundlib z.B. meine Gangsounds in Schritte und das Reiben der Hosen aneinander gespalten. So kann ich zu jedem Schritt beliebig stark und viel Hosenreiben zumischen (ist ja letztendlich auch ein Kleidungsstück). Darauf gekommen bin ich, als ich wie oft einfach Testweise etwas aufgenommen habe. Drauf achten, was man alles so hört, wenn sich ein Charakter bewegt und dann die Soundelemente quasi abspalten und seperat verfügbar machen. So kann man zum Schluss sozusagen den Endklang im Detail mischen. "Ein bisschen Schritt, ein bisschen Hosenbein, oh der charakter hat sich das Bein gebrochen, dann noch ein bisschen Knochenknirschen"

Zudem kommen dann noch (in erster Linie, wenn die Charaktere stehen oder sitzen) bei mir ab und zu mal die besagten "Bewegungssounds", wo man dann eventuell Kleidung hört. Ich finde das ab und zu schon realistisch. Reicht manchmal eventuell sogar wenn es nur wenige Charaktere haben, diesen Sound. Gibt ja auch immer welche mit "leiser Kleidung".

Edit: Ps: Fast vergessen; zur Atmosphäre, finde ich, gehören solche Detailssounds nicht. Atmo mahct eher Musik und Klangkulissen etc.

 

[ANdy]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Ich finde Kleidungssounds bei Hörspielen vermehrt hören zu lassen eine gute Idee, darüber habe ich noch gar nicht so viel nachgedacht....
Ich hab schon öfters Fandubs gemancht also Szenen vertont und selbst dabei mehr bei opulenteren Kleidern den Stoff hören lassen. Auch findet man wenig Stoffsounds im Netz.

Das sowas einem Hörspiel aber mehr Lebendigkeit verleihen könnte denke ich auch!

 

[Jonathan Harker]

AW: Prêt-à-porter oder Kleidung in Hörspielen

Kann mich hier der vorherschenden Meinung nur anschließen.
Die Qualität eines Hörspiels wird m.E. auf jeden Fall von der Soundkulisse mitbestimmt. Hier trennt sich ja auch meistens die Spreu vom Weizen,da es heutzutage ja jedem Toningeneur möglich ist aus einer Vielzahl,um beim Thema zu bleiben,Kleidungsrascheln,Stoffknistern,altes Leder knautschen usw. zuzugreifen,find ich es schon etwas lieblos wenn das nicht getan wird. Es muss halt zur Situation passen und sollte natürlich nicht überstrapaziert werden.
Da fällt mir ein,ist Euch schonmal aufgefallen das es gerade bei den John Sinclair 2000 HSP in fast 70% aller Fälle die selbe Tür ist die da geöffnet und geschloßen wird? Oder kommt nur mir das so vor?