Poldi

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Peter Lundt – 7. und die Jagd auf Peter Lundt

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Erster Eindruck: Hörspiel ohne Hauptfigur

Oliver Zornvogel ermittelt in einem seiner schwersten Fälle, denn er muss seinen Freund Peter Lundt des Mordes verdächtigen, zu viele Indizien sprechen gegen ihn. Doch der Privatdetektiv ist spurlos verschwunden, sodass der Polizist gemeinsam mit Anna Schmidt und Sally Vation auf die Suche gehen muss – und ein Verbrechen im großen Stil aufdeckt...

Peter Lundt gehört zu den momentan kreativsten und eigenständigsten Krimiserien auf dem deutschen Hörspielmarkt, immer wieder werden durchaus realistisch, aber trickreiche und gut durchdachte Fälle präsentiert. Die siebte Folge „Peter Lundt und die Jagd auf Peter Lundt“ bildet dabei eine Besonderheit: Über weite Teile des Hörspiel ist der Titel gebende Protagonist gar nicht zu hören. Vielmehr rückt Oliver Zornvogel ins Fokus des Interesses und ermittelt auf seine ganz eigene Art – so fällt diese Geschichte ein wenig aus der Reihe, da die außergewöhnlichen Methoden von Peter Lundt dieses mal nicht zum Zuge kommen, aber auch hier wird wieder beste Unterhaltung geboten. Der Verlauf ist dabei sehr flüssig erzählt und bietet neben vielen kleinen Wendungen und Überraschungsmomenten auch einen sehr guten Aufbau, der die Spannung stetig steigen lässt. Auch hier wird sich keiner übertrieben actionreicher Szene bedient, um Effekthascherei zu begehen. Vielmehr wird auch hier auf leicht verquere Nebenfiguren gesetzt, um die Handlung interessant zu gestalten. Zur Spannung tragen auch die mysteriösen Telefonanrufe eines gewissen Xavier Bleu, die erst nach und nach sinnvoll mit der Geschichte verbunden werden können. Die Auflösung ist dann vielleicht nicht die größte Überraschung, aber sehr gut durchdacht. Zumal ganz am Ende noch eine kleine Szene eingespielt wird, die dem Hörer eine kleine Genugtuung bietet. Eine rundum gelungene, wenn auch für die Serie außergewöhnliche Folge.

Tetje Mierendorf hat hier als Oliver Zornvogel seines bisher größten Auftritt und beweist, dass er die Spannung auch über eine gesamte Folge tragen kann. Sein beherztes Auftreten mit einem Hauch von Ungeschicklichkeit sind die ideale Mischung für diesen Charakter. Michael Grimm sorgt als Xavier Bleu nicht nur für die sehr stimmungsvollen Anrufe, sondern auch in den Dialogen für eindrucksvolle Momente. Christian Stark gefällt in der Rolle des Rico Wolfsberger mit einer sehr überzeugenden Darstellung. Weitere Sprecher sind Celine Fontanges, Christine Pappert und Angela Quast.

Auch die Atmosphäre der Reihe unterscheidet sich in einigen Punkten von den üblichen Krimiproduktionen. Die Stimmung ist immer etwas unterkühlt und setzt kaum auf spannungssteigernde Musik und lässt die Geschichte so stärker für sich allein wirken. Auch Geräusche sind nicht übermäßig viel eingesetzt, an den wichtigen Stellen aber auch durchaus vorhanden.

Durch die drei großen Kreise auf dem Cover ist dieses mal eine sündige Meile zu sehen – eine ungewöhnliche Wahl, aber sehr zu dem Fall passend. Zur Gestaltung gehört dieses mal neben Infos zu einem Mitwirkende und den üblichen Angaben auch wieder ein kurzer Ausschnitt aus dem Dialogbuch, welche den schwarzen Humor der Serie wiederspiegelt.

Fazit: Diese Folge fällt ein wenig aus dem Rahmen der Serie, da sie nicht aus der Sicht von Lundt erzählt wird, und bringt gerade dadurch frischen Wind und neue Anreize – sehr gelungen!

VÖ: 10. Februar 2009
Label: Hörformat / Lübbe
Bestellnummer: 978-3-7857-3729-3
 
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